Pettson och Findus – Ein Einblick in das Leben von Sven Nordqvist


Wer kennt ihn nicht – den erfindungsreichen Pettersson und seinen neugierigen sprechenden Kater Findus mit grünen Hosen? Sven Nordqvist, Erfinder der Kinderbuchreihe Pettersson und Findus, schafft es immer wieder Kinderaugen zum Leuchten zu bringen und nicht zuletzt dem neuen Kinofilm „Das schönste Weihnachten überhaupt“. Dies nimmt sich „medienbewusst.de“ zum Anlass einmal hinter die Fassade des Autors zu blicken.

Geboren wurde Nordqvist am 30. April 1946 im südschwedischen Helsingsborg aufgewachsen ist er in der Kleinstadt Halmstad. Noch als kleiner Junge wollte er Bauer werden mit 12 Jahren jedoch träumte er nur noch vom Zeichnen und Malen. Sein Traumberuf als Illustrator konnte er nicht direkt verfolgen, mehrere Kunsthochschulen Schwedens lehnten ihn ab und so studierte Nordqvist Architektur an der Technischen Hochschule in Lund. Später arbeitete er dort als Dozent und Architekt. Nebenbei absolvierte er einen amerikanischen Illustrations-Fernkurs und zeichnete für verschiedene Genres unter anderem für die Werbung und als Zeichner für Postkarten. 1983 gewann er den ersten Preis in einem Kinderbuch-Wettbewerb mit seinem Buch „ABC Antons Reise durch das Alphabet“. Der Startschuss für die Petterson und Findus Reihe. Nach seinem Erfolg im Wettbewerb widmete sich Nordqvist nur noch dem Zeichnen und Schreiben von Kinderbüchern. Ein Jahr später erschien das erste Buch „Eine Geburtstagstorte für die Katze“. Es wurde ein voller Erfolg und verschaffte ihm nicht nur in Schweden eine hohe Bekanntheit.

In den darauffolgenden Jahren erschienen aufgrund des hohen Zuspruchs 13 Bände auf dem deutschen Markt darunter: Petterson kriegt Weihnachtsbesuch (1989), Aufruhr im Gemüsebeet (1991), Wie Findus zu Petterson kam (2002) und sein letztes Werk: Findus zieht um (2013). Dabei greift der Autor selbst keine ernsten Themen auf. Kinder sollen Schritt für Schritt die Welt erkunden. Pettson och Findus das schwedische Original wurde vom Oetinger-Verlag in der Übersetzung von Angelika Kutsch ins Deutsche übersetzt.

In der Hauptrolle steht Petterson, ein alter etwas menschenscheuer Mann mit großem Hut und runder Brille, der gerne bastelt und neue Sachen erfindet. Er wohnt zusammen mit einer Schar Hühner, die gerne Kaffee trinken und wild umher gackern, und seinem Kater Findus, der nur mit Petterson spricht und liebend gerne Hühner-Erschrecken spielt, in einem kleinen Dorf mitten in Schweden. Zu Beginn hatte Nordqvist die Figur des Petterson erschaffen, der aber nicht alleine leben sollte und daher Gesellschaft eines kleinen Katers bekam. Eine Frau gab es nur im allerersten Entwurf. Die Inspiration für das Verhalten des Katers bekam Nordqvist durch seinen damals 3-jährigen Sohn.

In Nordqvists Geschichten geht es um viel mehr als um Bauernhofgeschichten. Seine Bücher sollen den Kindern Geborgenheit und gute Ideen vermitteln. Dabei finden nicht nur Kinder gefallen an ihnen, schon längst haben auch Erwachsene das ulkige Paar liebgewonnen. Nordqvist Bilder stecken voller Details und Einzelheiten. Meistens finden seine Illustrationen auf dem Land statt: Die schwedische Idylle hat Nordqvist schon immer begeistert. Ein Gegensatz zur Neubausiedlung, in der der Autor aufwuchs. Seine Illustrationen voller Farbe erinnern an die 50er/60er Jahre. Sie stecken voller winzig kleiner und wahnsinniger Details, die wie es scheint schon fast überquellen. Nordqvist will damit die Kinder einladen zu phantasieren, immer wieder neue Geschichten in den Bildern zu entdecken und das Weite in dem Bild zu erkennen. Auch seine Charaktere sind nicht von irgendwo herbeigezogen. Petterson, ein Mann der gerne an Sachen herum bastelt und auf dem Land alleine mit einer Katze lebt, ist Nordqvist sehr ähnlich, wie er selbst in einem Interview mit der Welt beteuerte:“… Bei mir war das so. Petterson hat ganz viele Anteile von mir. Wie er bastele ich sehr gern. Und ich finde es viel leichter, allein zu leben. Mit einer Katze zu leben ist in Ordnung. Das reicht aber.“

Seine Werke und Büche haben inzwischen an Kultstatus gewonnen. In Deutschland gibt es unzählige Bücher, Hörspiele, Fernsehserien und Kinofilme. Seine Bekanntheit verdankt er nicht nur der Pettersson und Findus-Reihe, als Illustrator war Nordqvist auch für andere Autoren tätig. Das wohl bekannteste Werk darunter ist die Geschichte „Mama Muh“ von Jujja und Thomas Wieslander. Mit seiner Arbeit hat Nordqvist viele renommierte Preise gewonnen, unter anderem den Deutschen Jugendliteraturpreis. Für sein Gesamtwerk erhielt er den schwedischen Astrid-Lindgren-Preis und für sein aktuellstes Projekt das Bilderbuch „Wo ist meine Schwester?“ erhielt er den August-(Strindberg)-Preis, der damit erstmalig für ein Bilderbuch vergeben wurde.

Heute lebt der 70-jährige in der Heimatstadt seiner Frau in Stockholm. Sein jüngster Sohn widmet sich derzeit der Naturwissenschaften und sein ältester ist als Comiczeichner tätig. Zurzeit versucht sich Nordqvist in etwas Neuem; mit den Petterson und Findus-Büchern gibt es jedoch erstmal eine Schaffenspause. „…Ich habe momentan ein paar Bilder im Kopf, aus denen ich etwas machen möchte. Vielleicht etwas Düsteres, ein Buch für Erwachsene. Ich denke in Bildern.“

Iris Bode

Bildquelle:

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