Astrid Lindgrens Leben – Zu Ehren des 15. Todestages


Genau heute jährt sich der Todestag Astrid Lindgrens zum 15. Mal – der Frau, die mit ihren zahlreichen Kindergeschichten vergangene Generationen begeistert hat und noch bis heute zu faszinieren weiß.
 
Astrid Anna Emilia Ericsson erblickt vor 110 Jahren das Licht der Welt, genauer gesagt am 14. November 1907. Für ihre Eltern Samuel August und Hanna Ericsson ist sie das zweite Kind.
 
Astrid Lindgren wächst mit ihren drei Geschwistern in einem Pfarrhaus namens Näs bei Vimmerby (Schweden) auf. Der Hof ihres Vaters ist die Grundlage einiger Geschichten Lindgrens, denn wie sie sagte, schreibe sie nur über Dinge, die sie auch selbst kennen würde. So vergleicht sie ihr Leben auf Näs mit einem glücklichen Bullerbü-Leben. Bereits in der Schule, die nur eine Viertelstunde entfernt liegt, schimmert ihr großartiges Talent durch − sie wird für ihre besonders guten Aufsätze gelobt. Nach ihrem Schulabschluss beginnt sie ihr Volontariat bei der ortsansässigen Zeitung „Vimmerby Tidningen“. Kurz darauf wird sie schwanger und bringt ihren ersten Sohn Lars zur Welt. 1928 arbeitet sie dann als Sekretärin im „Königlichen Automobil-Club“, wo sie Sture Lindgren kennenlernt, den sie schließlich 1931 heiratet. 1934 folgt die Geburt ihrer Tochter Karin.
 
Aber wie beginnt ihre Schriftstellerkariere? Zunächst gar nicht, denn nachdem ihr in der Schule viele sagten, dass sie wohl Schriftstellerin werden würde und eine zweite Selma Lagerlöf wäre, beschließt Astrid Lindgren, niemals ein Buch schreiben zu wollen. Aber ihren Kindern erzählt sie später liebend gern Geschichten. Und so kommt es, dass die Erzählungen zu ihrer wohl bekanntesten Figur Pippi Langstrumpf von ihr schließlich doch aufgeschrieben werden, als sie sich aufgrund einer Fußverletzung ihre Zeit Zuhause vertreiben muss. Der Knoten ist geplatzt, es folgen weitere Geschichten, die sie zu Papier bringt. Mit 37 Jahren gelingt Astrid Lindgren die erste Veröffentlichung einer ihrer Geschichten – das Buch trägt den Titel „Britt-Mari erleichtert ihr Herz“. Mit dem besagten Kinderbuch nimmt sie an einen Mädchenbuchwettbewerb teil und gewinnt daraufhin den zweiten Preis. Später folgen weitere Teilnahmen an Wettbewerben mit „Pippi Langstrumpf“ und „Kalle Blomkvist“.
 
Auf die Frage, was sie mit ihren Büchern bezwecken möchte, sagt sie für eine Broschüre ihres schwedischen Heimatverlags Rabén & Sjögren: „Ich versuche nicht bewusst, die Kinder, die meine Bücher lesen, zu erziehen oder zu beeinflussen. Doch hoffe ich, mit meinen Büchern ein ganz klein wenig zu einer menschenfreundlichen, lebensbejahenden und demokratischen Grundeinstellung der Kinder beitragen zu können. Schließlich muss es auch Bücher geben, die nichts Anderes als reines Leseerlebnis vermitteln möchten.“ Und so kommt es, dass bereits nach 29 Jahren Schaffenszeit 1966 die erste Schule in Deutschland nach der Autorin benannt wird. Im Jahr 2010 sind es sogar annähernd 200!
Neben ihrer literarischen Laufbahn setzt sich die „Mutter“ von Pippi, Michel & Co. auch für den Tierschutz, Kinder und Frieden ein. So trägt sie beispielsweise mit ihrer Kritik an der unwürdigen Massentierhaltung in Schweden dazu bei, dass dort ein neues Tierschutzgesetz erlassen wird. Doch darauf ruht sich die engagierte Autorin noch lange nicht aus. 1986 gründet sie vom Preisgeld des Selma-Lagerlöf-Literaturpreises eine Stiftung für behinderte Kinder. Ebenso geschichtsträchtig ist ihr Briefwechsel mit Michail Gorbatschow zum Thema Frieden, den sie nur ein Jahr später mit dem russischen Politiker führt.
 
Mit beeindruckenden 90 Jahren kündigt Astrid Lindgren schließlich an, sich vom Schreiben ausruhen zu wollen – eine wohlverdiente Pause. Über 100 Werke hat sie in ihrem Leben veröffentlicht. Nachdem bereits 1952 Astrid Lindgrens Ehemann Sture nach 21 gemeinsamen Ehejahren verstirbt, erliegt auch die großartige Kinderbuchautorin selbst am 28. Januar 2002 ihrer Krankheit und entschläft in ihrer Wohnung in Stockholm.
 

 

Isabel Staedtler

Bildquelle:
© ndr.de / astridlindgren.se