Die Sims-Reihe geht in die vierte Runde


Die Sims sind wieder da, ohne Kleinkinder und offene Welt, dafür mit mehr Persönlichkeit, mehr Emotionen und individueller als je zuvor. Mit Spannung und Skepsis wurde der vierte Teil der erfolgreichen Simulationsspielreihe erwartet. Die Entwickler von The Sims Studio und Maxis Software haben es sich zur Aufgabe gemacht dem Spiel in der vierten Generation neues Leben einzuhauchen.

Das Spiel
Am 4. September 2014 erschien der langerwartete vierte Teil der erfolgreichen Spielreihe „Die Sims“. Bisher gibt es das Spiel nur für Windows, ab Februar 2015 soll es aber auch für Mac verfügbar sein. Dabei brauche man laut Herausgeber Electronic Arts keine neue Version, sondern könne die bestehende Windowsversion dann einfach plattformübergreifend nutzen. Dies soll auch für alle noch kommenden Erweiterungen funktionieren. Über eine etwaige Veröffentlichung als Konsolenspiel ist bislang noch nichts bekannt.
Das Spiel ist im Laden und als Download erhältlich. Es besteht, anders als von vielen befürchtet wurde, kein Onlinezwang. Es kann ohne permanente Internetverbindung gespielt werden, Onlinemöglichkeiten gibt es aber trotzdem. Freigegeben ist das Spiel ab 6 Jahren.

Was ist neu?
Auch der vierte Teil bleibt dem weltweit erfolgreichen Spielkonzept treu, einschneidende Veränderungen gibt es keine. Wie in allen Vorgängern beginnt der Spieler damit, einen oder mehrere Sims zu erstellen. Dabei kann man hier schon die ersten Neuerungen wahrnehmen. Die Auswahl der Altersklassen wurde minimiert. Es stehen Kinder, Teenager, junge Erwachsene und Senioren zur Wahl. Es gibt in Die Sims 4 also keine Kleinkinder mehr. Die Gestaltung der Sims erfolgt intuitiver und kann sehr viel detaillierter durchgeführt werden. Vor allem da der Spieler die Möglichkeit hat, beinahe jeden einzelnen Körperteil manuell zu verändern. Dafür genügt ein einfacher Klick auf die Körperstelle und durch Ziehen des Mauszeigers verändert sich die Größe. Es folgt die Auswahl von Kleidung, Merkmale und einem Bestreben. Im Laufe des Spiels bekommt der Spieler Aufgaben, um dieses Bestreben zu erfüllen. Die Merkmale beeinflussen neben Handlungen, Vorlieben und Abneigungen auch die Interaktionsmöglichkeiten der Sims. Ist der Sim fertig kreiert, können weitere hinzugefügt werden. Dies funktioniert auch wieder durch selbstständiges Erstellen oder bereits vorhandene Sims werden aus der Bibliothek hinzugefügt. Die Option einen genetisch ähnlichen Sim zu erstellen wurde ebenfalls verbessert. Mit einem Klick können Elternteile, Geschwister oder Kinder mit ähnlichen äußerlichen Merkmalen erstellt werden. So werden Familienkonstellationen realistischer abgebildet.

Nachdem eine Familie erstellt wurde, folgt der Einzug. Der Spieler kann sich dabei entweder für ein bereits bestehendes Haus entscheiden, oder die Aufgabe des Architekten selbst übernehmen. Auch im Baumodus von Sims 4 hat sich einiges geändert. Im Grunde ist dieser benutzerfreundlicher geworden. Die Tools lassen sich intuitiver bedienen, vor allem für Anfänger ist dies ein enormer Vorteil. Geschlossene Wände werden sofort als Raum erkannt und lassen sich durch ein Anklicken vergrößern, verkleinern und samt Inhalt verschieben. Neu ist außerdem die Option, fertig eingerichtete Zimmer kaufen zu können. Doch auch im Baumodus wurden bekannte Objekte und Tools aus den Vorgängern nicht übernommen, es fehlen Keller, Teiche, Aufzüge, Wendeltreppen und das Geländetool.

Hat man das Haus schließlich fertig gebaut und eingerichtet, kann man mit dem eigentlichen Spiel beginnen. Es gibt viel zu tun, der Spieler muss die Bedürfnisse seiner Sims befriedigen und deren Wünsche erfüllen. Ein großer Punkt sind die Beziehungen, die die Sims untereinander eingehen können. Freunde, Feinde und Familie, in welchem Ausmaß ein Sim solche Beziehungen eingeht, liegt in der Macht des Spielers. Außerdem kann er ihnen einen Job suchen, es gibt eine relativ große Auswahl an Karrieremöglichkeiten. Sogar für Teenager stehen 5 Teilzeitkarrieren, wie zum Beispiel Babysitten, zur Verfügung. Für die Karriere und die Entwicklung der Sims ist es wichtig, Fähigkeiten zu erlernen. Wird eine Fähigkeit verbessert, erhalten die Sims manchmal neue Interaktionsmöglichkeiten. Wichtig und neu sind außerdem die Emotionen. Insgesamt wurden 15 Emotionen eingeführt, diese beeinflussen Wünsche, Interaktionen, Fähigkeiten und die Karriere. Durch das gezielte Ändern der Emotionen lassen sich daraus Vorteile verschaffen.
Die offene Welt, das am meisten gelobte Feature des Vorgängers Sims 3 wurde allerdings nicht übernommen. So ist es in Sims 4 nicht mehr möglich, ohne Ladezeiten mit den Sims durch die gesamte Nachbarschaft zu laufen, Einrichtungen und Nachbarn zu besuchen.

Die comicähnliche Grafik des Spiels hat sich kaum geändert. Stattdessen wurden die Animationen verbessert, wodurch die Handlungen der Sims um einiges realistischer wirken.

medienbewusst.de meint:
Die Sims 4 hat eine Menge Spielspaß zu bieten. Kreativität und Neugier zahlen sich aus, es gibt unglaublich viel zu Entdecken. Das Erstellen von Sims und Bauen von Häusern funktioniert unkompliziert und trotzdem detailgetreu. Dass die offene Welt und die Kleinkinder fehlen ist schade und nimmt dem Spiel etwas von seinem Charme. Davon abgesehen kann der neuste Teil der Simsreihe aber mit den Vorgängern mithalten. Die Emotionen und die damit verbundenen neuen Möglichkeiten machen das Spiel zu einem guten Nachfolger mit neuen Ideen. Es wäre jedoch mehr möglich gewesen.

Linda Ullmann

Bildquellen:
© Electronic Arts