Handy – Eine Herausforderung für die Pädagogik


Egal, ob auf dem Schulhof, in der Stadt oder der Bahn – überall sieht man Kinder und Jugendliche nur noch mit einem Handy in der Hand herumlaufen. Dieses kleine Wunderwerk der Technik scheint eine magische Anziehungskraft auf unsere Schützlinge zu besitzen. Wer ein Handy mit unzähligen, mehr oder weniger sinnvollen Funktionen hat, gilt allgemein als „cool“ in seiner Clique.

Durch die Erfindung des Mobiltelefons wurde unser Alltag enorm erleichtert. Heutzutage ist jeder immer und überall erreichbar. Doch das Telefonieren und das Versenden von Kurzmitteilungen reichte bald nicht mehr aus. Neue Zusatzfunktionen wie das Fotografieren, Filmen oder Surfen im Internet revolutionierten den Handymarkt erneut und beförderten das Handy zu einem multifunktionalen Werkzeug im Hosentaschenformat.

So war es natürlich auch abzusehen, dass diese Neuerung nicht vor den Kinderzimmern halt machen würde. Nunmehr besitzt laut der KIM Studie 2008 durchschnittlich jedes zweite Kind ein eigenes Handy, bereits angefangen bei den Sechs- bis Siebenjährigen! Damit verbunden, sind allerdings nicht nur die Chancen besorgter Eltern, ihre Kinder jederzeit zu erreichen oder gar zu orten, sondern auch die Risiken der Schuldenfalle durch unübersichtliche Kosten oder Klingelton-Abonnements sowie der gewalthaltigen oder pornografischen Inhalte.

Um unsere Kinder vor solchen Gefahren durch die Nutzung des Mediums „Handy“ zu schützen, bedarf es einer medialen Kompetenzbildung sowohl der Kindern und Jugendlichen selbst, gleichsam aber auch der Lehrer und Eltern. Somit ist es die Aufgabe der Pädagogik durch Aufklärung über Chancen und Risiken mit dem Medium einen umsichtigen und verantwortungsvollen Umgang mit dem Handy zu erlernen. Einen gelungenen Beitrag zu dieser heiklen Thematik liefert das Buch „Handy – eine Herausforderung für die Pädagogik“. Die Publikation erschien 2006 in der Schriftenreihe „Materialien zur Medienpädagogik“ im achten Band des kopaed Verlags. In diesem Buch finden nicht nur Eltern oder Pädagogen leicht verständliche Texte und Hilfestellungen zum Thema „Handy und Kinder“.

Zunächst gelingt den Autoren Günther Anfang, Kathrin Demmler, Jürgen Ertelt und Ulrike Schmidt durch Fakten zur Verbreitung und Nutzung des Handys bei Kindern und Jugendlichen ein guter theoretischer Einstieg in die Materie. Außerdem werden Aspekte wie der Jugend- oder Verbraucherschutz angesprochen und hilfreiche Tipps und Tricks für Erziehende genannt. Darauf aufbauend folgt ein Kapitel, welches sich mit der medienpraktischen Anwendung und sinnvollen Nutzung des Handys befasst. Hierbei erhalten Pädagogen praktische Beispiele für die kreative Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen, um diesen eine höhere Medien¬kompetenz im Bereich Mobiltelefon zu vermitteln. Zum Abschluss des Bandes erhält der Leser Informationen über gegenwärtige Projekte zur Thematik „Handy“, die die Praxisnähe dieses Alltagsgegenstandes erläutern.

Dieses Buch bietet jedem die Möglichkeit, sich selbstständig und aktiv mit der Faszination „Handy“ auseinanderzusetzen und beantwortet viele Fragen und Probleme in klarer, verständlicher Form. Die Autoren sind bemüht, nicht nur die Gefahren, die vom Medium „Handy“ ausgehen, aufzuzeigen, sondern auch dessen Chancen für Kinder und Jugendliche darzustellen. So kommt man mithilfe dieses Buches seinen Sprösslingen bei ihrer Begeisterung für ein Multifunktionsgerät im Hosentaschenformat wieder einen Schritt näher.

Fazit: Ein rundum lesenswertes Buch für jedermann.

Maria Höfs

Buchtipp: 
Anfang, Günther/ Demmler, Kathrin/ Ertelt, Jürgen/ Schmidt, Ulrike (Hrsg.) (2006): Handy – Eine Herausforderung für die Pädagogik. Schriftenreihe Materialien zur Medienpädagogik, Band 8. München: kopaed Verlag
ISBN: 3938028823
Preis: 10,00 €

Bildquelle:
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