Alina Freund – Erfolg braucht keine Hexerei


Ein weißes Kleid, ein sympathisches Lächeln und ein kleiner Knicks – so empfängt Alina Freund den tosenden Applaus. Gerade wurde sie auf die Bühne gebeten, um den Goldenen Spatzen in Empfang zu nehmen, der ihr für die herausragende schauspielerische Leistung im Film „Hexe Lilli – der Drache und das magische Buch“ verliehen worden ist. Die Elfjährige nimmt den Preis mit Freude entgegen. Kaum ist sie wieder auf ihrem Platz im Publikum, hält sie das goldene Vögelchen in die Kamera ihrer Mutter, schneidet Grimassen und strahlt über das ganze Gesicht. Reporter bitten sie nach draußen für ein paar Fragen und ein Foto. Am Ende der Veranstaltung ist sie umringt von Kindern mit Kameras und Autogrammwünschen. Ein kleiner Star ist geboren. Doch wer genau ist Alina Freund? Wie sieht es hinter den Kulissen von Preisverleihungen und Filmpremieren aus? medienbewusst.de durfte die frischgebackene Schauspielerin kennenlernen und hinter den Vorhang von Presseterminen und Medienberichterstattung schauen.

Eines sollte man vielleicht gleich vorwegnehmen: So „neu“ wie es scheint, ist die junge Münchnerin gar nicht in dem Geschäft. Bereits mit 5 Jahren ergatterte Alina mehr oder weniger durch Zufall ihre erste Rolle und überzeugte bei „Richter Alexander Hold“ mit ihrem Talent. Dem Rat, ihre Tochter in eine Agentur aufnehmen zu lassen, folgte die Mutter sofort und seitdem wird die junge Darstellerin an Serien, Imagefilme und auch Kinoproduktionen vermittelt. So stand sie zum Beispiel schon in einer kleinen Rolle für Caroline Links Drama „Im Winter ein Jahr“ vor der Kamera und wirkte in diversen TV-Produktionen mit. Große Bekanntheit jedoch erlangte Alina mit ihrer Darstellung der gewitzten Nachwuchshexe „Lilli“. Diese Rolle erspielte sie sich in einem für sie bis dahin eher ungewöhnlichen Casting. „Also, in der Regel ist es so, du kommst zum Casting, wirst in den Recall eingeladen und dann bekommst du entweder die Rolle oder nicht. Bei „Hexe Lilli“ gab es einen Recall und dann noch einen Recall und dann, juhu, war ich die „Hexe Lilli“.” Grund zur Freude gibt es auch weiterhin, denn der zweite Teil ist schon in Arbeit. Gedreht wird unter anderem in Potsdam und Indien. Lassen wir uns überraschen, in welche Abenteuer Lilli diesmal verstrickt wird und wie sie diese erneut meistert.

Das Filmset hat in dem aufgeschlossenen Mädchen eine Leidenschaft geweckt, der sie auch in ihrem späteren Leben nachkommen möchte. Die Schauspielerei ist zwar nur einer von mehreren Berufswünschen, aber dennoch steht er ganz oben auf ihrer Liste. Mit viel Ehrgeiz, Engagement und Professionalität geht sie dabei an die Arbeit heran. „Man ist sozusagen in seinem Element und muss richtig üben, die Gefühle unter Kontrolle zu haben. Das macht einfach total Spaß, sich dann in die Rolle zu versetzen und sie zu spielen.“ Dabei fällt ihr das Weinen genauso leicht wie ein Lachen. Hinter jeder gezeigten Emotion steckt auch ein Gedanke, ein gestelltes grundloses Lächeln kommt für sie nicht infrage. Allerdings gibt es auch immer die weniger beliebten Aspekte eines Berufes. Für Alina ist dies die Pressearbeit. Von einem Termin zum anderen zu hetzen und sich zu präsentieren, ist für sie etwas, das eben dazugehört. Aber ab und zu würde sie viel lieber die Zeit mit ihren Freunden verbringen. Die Freude am Film lässt sie sich dadurch jedoch nicht nehmen. Das fröhliche Lachen des Mädchens verrät, dass lästige Pflichten doch eher die Nebensache sind. Der Spaß und die Begeisterung überwiegen deutlich, sei es bei der Arbeit oder in ihrer Freizeit.

Doch was tut so ein Kinderstar, wenn er nicht gerade vor der Kamera steht? Ganz einfach – das, was alle anderen auch tun. Alina geht zur Schule und auch mal einkaufen. Sie liebt das Reiten, ihre Familie, Freunde und insbesondere Tiere, denn die sind ihre zweite große Leidenschaft. Da kam es ihr gerade recht, dass „Lilli“ im Film versehentlich eine Horde Affen oder eine ganze Ziegenherde in ihr Kinderzimmer hext. Was ihr Herz aber am höchsten schlagen lässt, sind Hunde. Da versteht sich ein eigener kleiner Begleiter zu Hause von selbst. Ihr größter Wunsch ist es, einmal ein Hundehotel zu eröffnen, in dem sie obdachlosen Vierbeinern ein Heim und den Service bieten kann, den auch jeder Mensch in einem Wellness-Tempel erhält. „Hunde sind für mich wie Menschen. Tiere generell eigentlich. Und ich möchte ihnen helfen, weil ich das doof finde, dass Hunde nicht gleichberechtigt werden wie Menschen. Ich weiß nicht, in welchem Land das ist, aber da kommen sie ins Tierheim und werden nach drei Tagen getötet. Das muss doch nicht sein. Deswegen möchte ich ein Tier-Hunde-Hotel eröffnen. Aber nicht wie ein Kleinkind so ‚Ah, ich will das mal werden‘, sondern ich will das wirklich machen.“ Die Entschlossenheit in ihren Sätzen spricht für sich. Hier haben wir ein junges Mädchen, das weiß, was es will. Entschieden arbeitet Alina daran, ihre kleinen und großen Ziele zu erreichen. Dabei geht sie sehr intelligent, nicht nur an dieses Thema, sondern auch an den Rest der Welt, heran. Bei solch klaren Ansichten und bodenständigen Prinzipien kommt man hin und wieder zu der Frage, ob man sich wirklich noch mit einem elfjährigen Mädchen unterhält, doch ihre wunderbare Ausstrahlung und ihr kindliches Wesen verliert Alina dabei nicht.

Bleibt nur zu hoffen, dass dies in Zukunft auch weiterhin so sein wird. Schließlich kann so ein Leben als Kinderstar, neben dem Ruhm, ebenso einige Probleme mit sich bringen. Das Rampenlicht, die Fans, die Termine und die Öffentlichkeit können einen so jungen Menschen schnell aus der Bahn werfen. Natürlich gibt es auch jene, die diesen ganzen Trubel mit Leichtigkeit meistern. Ein starker Rückhalt, vor allem von der Familie, trägt dazu natürlich in hohem Maße bei. Auf welche Hindernisse Alina zurzeit stößt und was sie tut, um diese erfolgreich zu überwinden, können Sie in unserem Interview nachlesen, das nächsten Monat veröffentlicht wird. Eines soll hier nur schon einmal gesagt sein: Wir haben nicht das letzte Mal von ihr gehört. Alina Freund wird durch ihr Talent und ihren beschwingt ehrgeizigen Charakter noch oft über unsere Kinoleinwände und TV-Bildschirme flackern.

Tina Otto