Wie Musik die Kinder prägen kann


Die Debatte um den Einfluss von Musik und dem aktiven Musizieren auf die Kinder ist immer wieder aktuell. Da ist von musikalischer Früherziehung die Rede, Generationen von Grundschülern müssen Blockflöte lernen, ein “Mozart-Effekt” wird diskutiert. Dennoch bleibt die Frage unbeantwortet, inwieweit Musik die Fähigkeiten eines Kindes tatsächlich beeinflussen kann. Auch hat sich bei vielen Eltern und Musiklehrern die Erkenntnis eingestellt, dass es in Zeiten moderner Medien schwierig ist, Kinder für ein klassisches Instrument zu begeistern.

Der sogenannte Mozart-Effekt wurde zum ersten Mal im Jahr 1993 an einer amerikanischen Universität beschrieben. Wissenschaftler diagnostizierten bei Probanden, die zuvor eine Sonate von Mozart gehört hatten, eine verbesserte räumliche Vorstellungskraft. Mittlerweile jedoch zeigen weitere Studien, dass das Hören von klassischer Musik sich nicht zwingend positiv auf Gedächtnis oder Intelligenz auswirkt (so eine Expertise des Bundesministeriums für Bildung und Forschung). Es wird also vor einem Kann, nicht von einem Muss gesprochen. Dieses Kann erklärt sich ganz einfach: Musik steigert die kognitive Erregung. Oder noch einfacher: Musik hebt (ähnlich wie Süßigkeiten oder Kaffee bei Erwachsenen) kurzfristig die Stimmung und somit die Leistungsbereitschaft. Wer Musik hört, dem fällt es aufgrund der besseren Laune kurzfristig leichter, zu lernen. Auf lange Sicht betrachtet, steigert das Hören von Musik allerdings weder die Intelligenz eines Erwachsenen, noch die eines Kindes.

Doch wie ist das bei Kindern, die selbst musizieren? Haben jene ein verändertes Lernverhalten? Experimente zeigen: Ja. Eine Studie von Laurel J. Trainor, Professorin für Psychologie an der kanadischen McMaster Universität, belegt es. Kinder im Alter von 4-6 Jahren, die über einen Zeitraum von einem Jahr Musikunterricht erhielten, unterscheiden sich nach diesem Jahr in ihrem Lernverhalten von den Kindern, die keinen Musikunterricht hatten. Sie entwickelten musikalischen Fähigkeiten wie ein Gespür für Melodie, Harmonie und Rhythmus. Darüber hinaus zeigten die Kinder auch gesteigerte Fähigkeiten in nicht-musikalischen Bereichen, wie verbalem Gedächtnis und Mathematik. Sogar gestiegene IQ-Werte konnten gemessen werden.

Sollte nun jedes Kind ein Instrument lernen? Jein. Zunächst einmal sollte in diesem Zusammenhang nicht von einem allgemeinen Effekt gesprochen werden. Aktives Musizieren kann nur eine positive Auswirkung haben, wenn das Kind auch Gefallen daran findet. Eltern sollten ein Kind keinesfalls zwingen, ein Instrument zu lernen, mit dem Hintergedanken, dessen Intelligenz zu steigern. Zeigt das Kind aber Talent und Interesse, sollte diese Fähigkeiten gefördert werden. Sind diese Voraussetzungen gegeben, können sich Eltern über das Angebot von Musikschulen oder privater Musiklehrern in der näheren Umgebung informieren. Hauptsache ist, dass die Kinder Spaß an der Musik finden.

medienbewusst.de-Tipps

Doch wie können Kinder der Generation Multimedia für das Musizieren und die Musikschule begeistert werden? Multimedia und Musik schließen sich zunächst einmal nicht gegenseitig aus. Aus diesem Grund stellen wir zwei Portale zu dem Thema Kinder und Musik vor:

Das Portal www.junge-klassik.de

Das Portal www.junge-Klassik.de ist sehr gut geeignet, um Musik in Kinderaugen attraktiver zu machen. Auf diesen Seiten der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz können Kinder sich spielerisch über einzelne Instrumente, aber auch über das Orchester und die Aufgaben der einzelnen Mitglieder online informieren. Außerdem werden Kinderkonzerte und Workshops angeboten, bei denen Kinder live mit der Philharmonie in Kontakt treten können. Mit den Rubriken Entdecken, Spielen und Mitmachen ist das Potpourri an abwechslungsreichen und kindgerechten Informationen gut gegliedert. Auch ein virtueller, interaktiver Rundgang durch die Philharmonie wird geboten.

Das Portal www.trompis-zeitreise.de

Eine weitere Website für die musikalische Online-Lerneinheit ist www.trompis-zeitreise.de. Der Konzertpädagoge Jochen Keller hat gemeinsam mit dem Designer Uwe Stanzl dieses Portal konzipiert und liebevoll sowie geistreich umgesetzt. Kinder können hier eine virtuelle Zeitreise durch die Geschichte der Musik erleben. Dabei werden sie vom Trompetengeist Trompi und Trompeten Jochen durch die verschiedenen Epochen geführt. Besonderen Spaß bereiten dabei die verschiedenen mulitimedialen Elemente: Videos- und Textelemente für die Vermittlung von Wissen rund um die Trompete sowie interaktive Spielelemente, damit Kinder ihr erlerntes Wissen spielerisch testen können.

Felisa Schales

Bildquelle:
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© www.junge-klassik.de
© www.trompis-zeitreise.de