Hilfe, ist mein Kind handysüchtig? – So erkennst du die Sucht und diese Tipps können helfen

Morgens geht der erste Griff zum Handy, nach der Schule werden Nachrichten getippt und Videos geschaut, beim Treffen mit den Freunden*innen darf das Handy auch nicht fehlen und abends ist das Bildschirmlicht an bis zum Einschlafen. Dieses Problem stellen immer mehr Eltern bei ihren Kindern fest, doch was kannst du tun, wenn der Nachwuchs süchtig nach dem Smartphone ist?

 

Jedes zehnte Kind ist handysüchtig

Hast du das Gefühl, dass dein Kind nur noch Zeit am Smartphone verbringt? Hat es keine Lust mehr auf gemeinsame Unternehmungen mit der Familie und auf das Hobby? Scheint nur noch das Handy Freude zu bringen? Dann kann es sein, dass sich dein Kind auf eine Handysucht zubewegt.

Das ist bei Kindern und Jugendlichen im Alter von acht bis 14 Jahren mittlerweile keine Besonderheit mehr, denn in dieser Altersklasse ist das Risiko besonders hoch. Laut einer Studie im Auftrag der Landesmedienanstalt NRW sind acht Prozent der Befragten Kinder suchtgefährdet. Das ist fast jedes zehnte Kind in dieser Altersklasse. Doch auch denjenigen, die laut der Studie nicht als süchtig gelten, kann das Handy dennoch Probleme bereiten.

Dauerhafte Kommunikation über Whatsapp löst Stress aus

Fast die Hälfte der befragten Kinder und Jugendlichen, nämlich 48 Prozent, geben zu, durch das Handy abgelenkt zu werden. So kann die Nutzung beispielsweise von den Hausaufgaben oder dem Lernen ablenken. 43 Prozent der Befragten geben zudem an, Angst davor zu haben, unwissentlich private Daten im Internet weiterzugeben. Außerdem fühlen sich viele Teilnehmer*innen der Studie von der dauerhaften Kommunikation über Messenger-Dienste wie WhatsApp gestresst.

All diese Faktoren können sich insbesondere auf die schulischen Leistungen negativ auswirken. Aus diesem Grund sollten Eltern unbedingt lernen, wie sie dem Nachwuchs eine übermäßige Smartphone-Nutzung abgewöhnen können.

Eltern sind oft überfordert

Wenn die Kinder nicht mehr hören wollen, nicht mehr für die Schule lernen und nichts mehr interessant ist, außer das Handy, fühlen sich viele Eltern überfordert und machtlos. Reden hilft nicht, an vereinbarte Abmachungen wird sich nicht gehalten und das Handy wegnehmen sorgt vor allem bei Teenagern für Streitereien.

Im Rahmen der Studie gaben viele Eltern zu, oft unter Machtlosigkeit, Kontrollverlust und Überforderung zu leiden. Dadurch kann es auch zu Streit und Unstimmigkeiten innerhalb der Familie kommen, wodurch viele Eltern sich gezwungen sehen, die Smartphones der Kinder zu kontrollieren. Ob diese Kontrolle in Ordnung ist, könnt ihr in unserem Artikel „Ist Kontrolle besser als Vertrauen? – Wann und wie oft dürfen Eltern das Handy ihrer Kinder kontrollieren?“ nachlesen. 

60 Minuten Handyzeit am Tag ist optimal

Um diese Überforderung zu vermeiden, ist die Kommunikation mit den Kindern das A und O. Erkläre diesen unbedingt, warum eine uneingeschränkte und übermäßige Nutzung von Smartphone und Tablet nicht gut sind und warum du ein Auge darauf haben musst.

Am besten ist es, es gar nicht erst bis zur Machtlosigkeit kommen zu lassen und die Handyzeit von Anfang an einzuschränken. Kinder und Jugendliche bzw. Teenager sollten ihr Handy nicht den ganzen Tag zu Verfügung haben. So werden beispielsweise 60 Minuten pro Tag für Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren empfohlen. Wenn diese Regeln von Anfang an existieren und genügend Abwechslung und Ablenkung für den Nachwuchs vorhanden sind, wird die Wahrscheinlichkeit einer Sucht deutlich dezimiert. 

Was hilft tatsächlich gegen regelmäßige Smartphone-Nutzung?

1. Gehe mit gutem Beispiel voran
Kinder spiegeln das Verhalten ihrer Eltern wieder. Ein Kind, welchem eine regelmäßige Handynutzung vorgelebt wird, wird sehr viel wahrscheinlicher selbst zum Handy greifen. Daher solltest du zuerst bei dir selbst und deinem Partner*in mit der Regulierung anfangen, ehe du dein Kind kritisierst und bestrafst. 

2. Führe Rituale ein
Regeln und Rituale sollten von Anfang an eingeführt und vor allem eingehalten werden, denn sie können den Handykonsum der Kids eindämmen. So sollten Smartphones am Esstisch beispielsweise nichts zu suchen haben und auch über Nacht sollten sie nicht erreichbar sein.

3. Schenke deinen Kindern genügend Aufmerksamkeit
Ein ansteigender Handykonsum resultiert oft aus einer geringen Aufmerksamkeit von Seiten der Familie. Daher solltest du deinem Nachwuchs stets genug Aufmerksamkeit schenken und den Kindern zeigen, dass sie an erster Stelle stehen. 

4. Sorge für Abwechslung
Wenn deine Kinder nicht von alleine das Handy beiseite legen wollen, musst du sie eben dazu animieren. Locke sie beispielsweise mit einem Ausflug ins Schwimmbad oder in den Zoo. Oder auf lange Frist gesehen mit einem neuen Hobby, das den Nachwuchs nicht nur aus dem Haus lockt, sonder gleichzeitig noch für genug Bewegung sorgt. 

 

Fazit:

Nur weil dein Kind viel Zeit am Smartphone verbringt, heißt nicht direkt, dass es süchtig ist. Dennoch kann es ein erstes Warnzeichen sein und sollte definitiv beobachtet werden. Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, sollten klare Regeln für die Handynutzung festgelegt werden. Außerdem ist eine anständige Kommunikation mit dem Nachwuchs und Aufklärung über die Risiken entscheidend. Aber auch eine Reflexion über den eigenen Smartphone-Konsum kann und dementsprechende Änderungen können sich positiv auf die ganze Familie auswirken.

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