Twitch und Kinder – Wissenswertes, Gefahren und Tipps

Kinder und Jugendliche sind als Digital Natives selbstverständlich im Internet unterwegs und nutzen die sozialen Medien hier in besonderem Maße. Hier können sie kommunizieren und interaktive Inhalte konsumieren beziehungsweise auch erstellen. Unter den aktuellen Plattformen ist unter anderem auch Twitch zu nennen. Dabei handelt es sich um eine spezielle Plattform für Live-Streaming-Videos. Insbesondere die Übertragung von Videospielen erfreut sich hier großer Beliebtheit und macht den Charakter von Twitch aus.

Wer ein Faible für Computerspiele hat und gern Gaming-Livestreams verfolgt, sollte nicht nur Youtube kennen, sondern vor allem Twitch nutzen. Kinder und Jugendliche sind hier eine große Zielgruppe, sollten aber keinen uneingeschränkten Zugang haben, denn es existieren auch gewisse Gefahren und Risiken. Worauf man achten muss und was man als Eltern zur Förderung der Medienkompetenz tun kann, veranschaulicht der folgende Artikel.

Die Funktionsweise von Twitch

Kennzeichnend für Twitch ist, dass die Nutzer/innen eigene Kanäle für ihre Streams erstellen können. Dazu müssen sie sich vorab registrieren und zudem eine spezielle Streaming-Software besorgen. Wer jedoch Livestreams von der Xbox One oder Playstation 4 erstellen möchte, benötigt keine separate Software. Spezielle Emotes stehen hier zudem zur Verfügung und bieten die Gelegenheit, Emotionen durch ein Emoticon zum Ausdruck zu bringen. Dies trägt maßgeblich zum interaktiven Charakter von Twitch bei.

Das Partnerprogramm von Twitch bietet Streamern, die regelmäßig streamen und über eine ansehnliche Community verfügen, die Möglichkeit, Geld zu verdienen. Möglich machen dies Werbeeinblendungen. Darüber hinaus können Nutzer/innen Kanäle von Partnern kostenpflichtig abonnieren. Für so manchen passionierten Gamer ist Twitch so bereits zu einer vielversprechenden Einnahmequelle geworden.

Die Geschichte von Twitch

Die Historie von Twitch nahm 2010 ihren Anfang. Damals erlebte das Portal Justin.tv einen enormen Boom, was dessen Betreiber dazu bewegte, ein Schwesterportal ins Leben zu rufen. Im Zuge dessen entstand Twitch.tv mit den Schwerpunkten E-Sport und Videospiele. Im Juni des Jahres 2011 ging Twitch dann zunächst als Beta-Version an den Start. Innerhalb kürzester Zeit verzeichnete Twitch ein enormes Wachstum. Die Umbenennung der Justin.tv Inc. in Twitch Interactive Inc. im Jahr 2014 trug den veränderten Prioritäten innerhalb des Unternehmens Rechnung.

Mittlerweile wird Twitch aber nicht mehr von der Twitch Interactive Inc. betrieben. Im Jahr 2014 erfolgte die Übernahme durch Amazon, weshalb heute Amazon als Betreiber hinter der Live-Streaming-Plattform Twitch steht.

Der Reiz von Twitch für Kinder und Jugendliche

Kinder und Jugendliche tragen maßgeblich zum enormen Erfolg von Twitch bei. Einerseits haben Kinder und Jugendliche ohnehin ein besonderes Faible für das Gaming, andererseits können sie hier Live-Streams verfolgen und sind somit hautnah dabei, während angesagte Streamer spielen. Die Interaktivität durch Emoticons und Kommentare ist ein weiterer Faktor, der den Reiz ausmacht. Die Aussicht darauf, dass man mit dem Spielen von Videospielen sogar Geld verdienen kann, erscheint ebenfalls überaus verlockend.

Die Gefahren und Risiken von Twitch für Kinder und Jugendliche

Da bei Twitch alles live und somit in Echtzeit geschieht, ist eine Kontrolle hinsichtlich jugendgefährdender und/oder illegaler Inhalte kaum bis gar nicht möglich. Darin besteht eine der größten Gefahren von Twitch für Kinder und Jugendliche. Außerdem besteht das Risiko, dass sich Heranwachsende in den sozialen Medien verlieren und diese exzessiv konsumieren, während andere wichtige Erfahrungen im Rahmen der Entwicklung auf der Strecke bleiben.

Bedenkliche Inhalte, fehlende Kontrollen und ein übermäßiger Konsum sind die wesentlichen Gefahren von Twitch, die Eltern im Hinterkopf haben sollten. Dementsprechend sollten sie ihre Kinder begleiten und ihnen von Anfang an Medienkompetenz beibringen. Klare Regeln zur Twitch-Nutzung sind ebenfalls erforderlich.

5 Tipps für Eltern in Sachen Twitch

Eltern, deren Nachwuchs gerne bei Twitch unterwegs ist, sollten wissen, dass die Plattform vielen Aspekten des Jugendschutzes widerspricht. Die Twitch-Nutzung ist bei Kindern und Jugendlichen daher überaus kritisch zu sehen. Wer Twitch dennoch nicht gänzlich verbieten möchte, sollte die folgenden Tipps beherzigen:

  • Erlauben Sie die Twitch-Nutzung nur unter Ihrer Aufsicht!
  • Schauen Sie sich die betreffenden Streamer vorab an, um die Inhalte einordnen zu können!
  • Begrenzen Sie den Medienkonsum Ihres Kindes!
  • Sprechen Sie mit dem Nachwuchs über die Gefahren des Internets!
  • Deaktivieren Sie die Möglichkeit, über Twitch mit Fremden zu kommunizieren!

Darum ist Twitch für Kinder und Jugendliche so problematisch

Dass ein Zugang zu Twitch für Kinder und Jugendliche nicht bedenkenlos zur Verfügung gestellt werden sollte, liegt an den Gefahren und Risiken, die damit einhergehen würden. Speziell für die junge Zielgruppe kann Twitch problematisch sein, obwohl sie sich von der Plattform angezogen fühlen. Vor allem die folgenden Punkte sind hier zu nennen:

  • Nutzung auch ohne Registrierung möglich
  • jugendgefährdende und/oder illegale Inhalte
  • Sucht-Potenzial der sozialen Medien
  • schwer erkennbare Werbung
  • Cyber-Mobbing
  • Cyber-Grooming
  • Hassrede

Eltern sollten um die Probleme wissen und konsequent sein. Gleichzeitig sollten sie auch Verständnis zeigen und die Medienkompetenz ihres Nachwuchses fördern. Indem sie wissen, worauf sie achten müssen, können sie ihren Nachwuchs bestmöglich begleiten.

Achtung! Tipp aus der Redaktion

Twitch ist unter Kindern und Jugendlichen aktuell angesagt und begeistert diese auf der ganzen Welt. Eltern sehen dies zuweilen kritisch und wollen die Nutzung dennoch nicht gänzlich verbieten. Der folgende Tipp aus unserer Redaktion kann helfen, einen angemessenen Umgang mit Twitch und Co. zu etablieren.

Bleiben Sie mit Ihrem Nachwuchs im Gespräch!

Grundsätzlich sollten Eltern stets Interesse an ihren Kindern zeigen und auf dem Laufenden bleiben, was diese aktuell interessiert. Insbesondere in Zusammenhang mit der Mediennutzung ist dies von größter Bedeutung, denn nur dann hat man eine gewisse Kontrolle und kann den Nachwuchs für Gefahren sensibilisieren. Indem man kein striktes Verbot ausspricht, sondern im Gespräch bleibt, kann man die Medienkompetenz aktiv fördern.

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