Vom Film zum Musical – gefährlicher Spagat oder gelungener Sprung?

 

Seit 1923 begeistert Disney mit fantastischen Geschichten auf der Leinwand sein Publikum. Einige der Filme wurden von Zeit zu Zeit in Musicals adaptiert. So hat der/die Zuschauer*in das Gefühl live dabei zu sein und ist nicht durch eine Scheibe vom Film getrennt. Allerdings bleiben einige Details aus dem Film beim Musical auf der Strecke zurück. Ob die Musicals trotzdem sehenswert und somit erfolgreich sind, soll im Folgenden genauer betrachtet werden.

Insgesamt sechs Disneyfilme zeigt das deutsche Theater an unterschiedlichen Standorten. Dazu gehören u.a. Oberhausen, Stuttgart und natürlich die Musicalhauptstadt Hamburg. Im Folgenden werden die Disneymusicals Der König der Löwen und Tarzan genauer betrachtet.

 

Darum geht es in „Der König der Löwen“

Der Zeichentrickfilm von Disney wurde 1994 veröffentlicht und ist der 32. Film in der Disneyfilmreihe. In dem Film regiert der beliebte König Mufasa sein Land. Als sein Sohn Simba geboren wird, bildet er ihn zur Nachfolge aus. Sein Bruder Scar missgönnt ihm jedoch die Macht. Deshalb plant er mit Hilfe der Hyänen, Simba zu töten.

Weil der erste Versuch misslingt, lockt er Simba in eine Schlucht und lässt die Hyänen eine Herde Gnus aufscheuchen. Währenddessen berichtet Scar seinem Bruder Mufasa, Simba schwebe in Gefahr. Beim Versuch, seinen Sohn zu retten, stirbt Mufasa durch Scar. Von Schuldgefühlen geplagt folgt Simba dem Rat von Scar und verlässt seine Heimat. Dabei verfolgen die Hyänen ihn erneut, um ihn zu töten. Allerdings kann Simba in die Wüste fliehen. Dort lernt er seine zukünftigen Wegbegleiter Timon, das Erdmännchen, und Pumbaa, das Wildschwein, kennen, die den kleinen Simba großziehen.

Nach langer Zeit trifft Simba zufällig auf seine Kindheitsfreundin Nala, die ihm von Scars grausamer Herrschaft erzählt. Daraufhin kehrt er in seine Heimat zurück, um das ihm zustehende Königreich zurückzugewinnen.

Das Musical nimmt einige Änderungen vor

Seit 1997 gibt es das gleichnamige Musical zum Film Der König der Löwen. Interessierte Besucher*innen haben die Möglichkeit, das Spektakel in Hamburg live zu sehen.

Im Vergleich zum Film besitzt das Musical allerdings einige Unterschiede: so ist zum Beispiel der Mandrill Rafiki – anders als im Film – im Musical weiblich. Die Regisseurin Julie Taymor war der Meinung, dass es im Film keine weibliche Führungsrolle gäbe. Nalas Lied „Schattenland“ im Musical stellt ihren Abschied von der Savanne dar. Dieser wird im Film nur als kurzer Rückblick erwähnt.

Insgesamt ist „Der König der Löwen“ ein hochgelobtes Musical, das seit 15 Jahren in Hamburg aufgeführt wird. Das Musical, das bereits elf Millionen Zuschauer*innen verzeichnen konnte, sei immer noch jeden Abend ausverkauft, so Stage Entertainment. Und das nicht unverdient, ein Besuch lohnt sich alle Mal!

Darum geht es in „Tarzan“

Disney veröffentlichte den Zeichentrickfilm „Tarzan“ im Jahr 1999. In diesem Film dreht es sich um die Beziehung zwischen dem wilden Tarzan und Jane.

Nach einem Schiffbruch gelangten Tarzans Eltern auf eine wilde, menschenleere Insel. Dort bauten sie sich mit der Zeit eine Art Zuhause. Doch schon bald überfiel und tötete die Leopardin Sabor die Eltern. Daraufhin findet Kala, die Frau des großen Silberrückens Kerchak, das Menschenbaby und zieht Tarzan groß. Doch die Gruppe von Gorillas akzeptiert Tarzan nicht. Viele Jahre später kommt eine Gruppe Forscher*innen auf die Insel. Als sie von Pavianen angegriffen werden, rettet sie Tarzan. Dabei lernt er die Tochter des Forschungsleiters kennen und verliebt sich in Jane.

Ein weiterer Teil der Gruppe ist Clayton, der den wahren Grund seiner Reise verheimlicht: die Jagd auf Gorillas. Dieser schafft es, Tarzan in einen Hinterhalt zu locken und Kerchak zu töten. Tarzan kann sich mit Hilfe seiner Freunde, dem Gorilla-Mädchen Terk und dem Elefantenen Tantor, befreien und tötet im Kampf Clayton. Jane und ihr Vater sollen von einem Rettungsschiff abgeholt werden, doch sie entscheiden sich, auf der Insel zu bleiben.

Der Musical-Ursprung liegt in New York City

Das Musical „Tarzan“ wurde zum ersten Mal am 10. Mai 2006 am Broadway in New York City aufgeführt. In Deutschland wurde das Stück erstmals 2008 präsentiert. Vergleicht man den Film mit dem Musical, so fällt auf, dass der Elefant Tantor im Musical gar nicht vorkommt. Die Rolle Terk wird zudem von einem Mann gespielt, obwohl sie im Film eigentlich weiblich ist. Außerdem wurden die Paviane, die die Forschungsgruppe angreifen, durch eine Riesenspinne ersetzt.

Nichtsdestotrotz sei das Disneymusical Tarzan ein voller Erfolg, wie Stage Entertainment verkündet hat. Seit der Premiere 2013 seien nach Angaben von Stage Entertainment alle Shows ausverkauft. Der Stage-Sprecher Stephan Jaekel ist erfreut über den Erfolg: „Tarzan wurde von Stuttgart enthusiastisch aufgenommen“. Und auch das Publikum ist fasziniert. Der Comedian Luke Mockridge meint zum Stück: „Ich bin begeistert von den spektakulären Flugszenen im ganzen Theatersaal. Das Kind in mir hatte viel Spaß!“.

Filme bleiben Original

Grundlegend gestaltet sich der Vergleich von Disneyfilmen und Disney-Musicals als schwierig.

Der Vorteil von Filmen liegt klar auf der Hand: Man kann DVDs sehen, wann und wo man möchte. Wohingegen man bei Musicals an Ort und Zeit gebunden ist. In den meisten Fällen bleibt es nicht nur bei einer langen Fahrt, oftmals muss auch eine Übernachtung dazu gebucht werden. Nimmt man also den langen Weg auf sich, entstehen gewisse Erwartungen an das Musical. Diese basieren in den meisten Fällen auf dem Vorwissen durch den Film. Dennoch bereuen die Wenigsten den Weg. Disney-Musicals sind aufwendig produziert, bieten tolle Lieder und perfekte Darsteller*innen für die Rollen. 

 

Fazit:

Im Großen und Ganzen sind die Musicals sehr nah an ihrer Vorlage angelehnt. Beide Musicals zeigten einige Abweichungen, die jedoch nicht von der originalen Geschichte ablenken. Daraus folgt, wer bereits den Film mochte, dem wird auch das gleichnamige Musical gefallen. Es sind also insgesamt gelungene Musicaladaptionen von Disneyfilmen und immer einen Besuch wert! Jedoch muss für einen guten Platz oftmals etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden.

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