„Annedroids“ – Eine Elfjährige wird zum neuen Daniel Düsentrieb


Ein elfjähriges Mädchen, das sich anstatt für Mode, Glitzer und erste Schminkversuche, eher für Mathematik, Naturwissenschaft und Technik interessiert, scheint heutzutage schwer vorstellbar, sind doch grade die letztgenannten Bereiche wenn überhaupt etwas für die Jungen in diesem Alter. Eine Kindersendung aus den USA und Kanada versucht diesem Geschlechterstereotyp nun entgegen zu wirken – und bislang durchaus mit Erfolg.

„Annedroids“, gestartet 2014 auf dem Video-on-Demand Dienst von Amazon US, ist mittlerweile fester Bestandteil des Sendeplans des KiKA. Die Serie erzählt die Abenteuer von Anne, die in der Werkstatt ihres Vaters durch ihre versuchten Experimente für reichlich Aufruhr sorgt. Unterstützt wird die kleine Hobby-Technikerin von drei Robotern, die in der Sendung als Androide aufgeführt werden. Zusammen bilden die vier ein unglaublich technikaffines Team, welches immer wieder neue Erfindungen hervorbringt und neue Versuche startet. Eigentlich will Anne, dieses Geheimnis für sich behalten, aber als plötzlich Nick, der gerade neu in die Stadt gezogen ist, davon erfährt, wird das Team auf fünf erhöht. Als sich kurze Zeit später auch Annes Nachbarin Shania der „Forscher-Clique“ anschließt, ist das Team komplett beisammen. Sehr schnell erinnert das etwas chaotische Vorgehen von Anne und ihren Freunden an den verrückten und leichtsinnigen Erfinder Daniel Düsentrieb aus der bekannten Donald Duck Reihe. Denn leider verursachen sämtliche Experimente der jungen Wissenschaftler immer wieder, die ein oder andere mittelschwere Katastrophe. Gemeinsam mit ihren Androiden gelingt es den Dreien aber meistens am Ende ihren Kopf doch noch aus der Schlinge zu ziehen und brenzlige Situationen zu überstehen.

„Annedroids“ als Meilenstein der Kinderserienbranche zu bezeichnen wäre wohl etwas hochgegriffen, doch die amerikanischen Entwickler haben im Bezug der Kinder und deren Ansichten ihrer Interessen etwas grundlegendes verändert. Anne verkörpert den Gegensatz eines „normalen“ elfjährigen Mädchens. Damit soll die Serie den Kindern in diesem Alter vor allem zeigen, dass Roboter, Informatik oder das Arbeiten in einer Werkstatt nicht nur Aktivitäten und Bereiche von Jungen sind, sondern auch für Mädchen sehr spannend sein können. Und auch die Jungen merken, dass sie mit ihrem technischen Interesse nicht alleine sind. Wer denkt, dass die Sendung nur einem Wunschdenken hinterherläuft, der irrt sich. Das Problem bisher war, dass sich viele Mädchen sehr wohl für den sogenannten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), den die Serie behandelt, interessieren, allerdings gab es dafür, zumindest im Fernsehen kaum Inhalte, die dieses Interesse widerspiegelten und aufzeigten.

„Annedroids“ läuft täglich Montag bis Freitag von 17:35 Uhr – 18:00 Uhr auf KiKA.

medienbewusst.de meint: „Annedroids“ ist die optimale Serie für naturwissenschaftlich- und technikbegeisterte Kinder im Alter von 9-12 Jahren, die im Gegensatz zu ähnlichen Formaten vor allem junge Mädchen als Zielgruppe vorsieht.

Mario Herb

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