Apps und Jugendschutz: Warum das Verhältnis problematisch ist


Detailliert dargestellte Gewalt, Blut-Effekte, visualisierte Tötung von Soldaten: das alles klingt zunächst einmal nach Computerspielen, die erst ab einem bestimmten Alter erhältlich sind. Tatsächlich handelt es sich jedoch um Inhalte aus Apps, die jeder auf sein Smartphone herunterladen kann – egal wie alt er oder sie ist. Für Apps – die Programme, die auf Smartphones laufen – gibt es bislang nämlich keine Altersbeschränkungen.

In der deutschen Medienlandschaft gibt es einige Einrichtungen zur Selbstkontrolle. Die freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) überprüft anhand ihres Prüfverfahrens, ab welchem Alter Filme oder anderer Trägermedien freigegeben werden, die in Deutschland öffentlich vorgeführt oder vertrieben werden sollen. Für die Prüfung von Computerspielen ist die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) verantwortlich. Eine vergleichbare Einrichtung zur Überprüfung von Apps gibt es jedoch bisher noch nicht.

In den Stores gibt es Unmengen an Apps, die sich buchstäblich jedes Kind herunterladen kann. Dass darunter auch Apps mit jugendgefährdenden Inhalten vorhanden sind, zeigt die Recherche von jugendschutz.net. Es stellte sich heraus, dass sowohl im App-Store von Apple als auch im Play-Store von Google Apps verfügbar sind, die den Jugendschutz verletzen. Ein großes Problem seien gewalthaltige Spiele und die Gefahr, bei zunächst kostenlosen Spielen, in eine Kostenfalle zu geraten.

Ein wenig Orientierung geben Altersempfehlungen für die Apps, die von den Entwicklern nach gewissen Kriterien der Plattformanbieter getroffen werden. Der Store von Apple verfügt zum Beispiel über konkrete Altersstufen (4+, 9+, 12+, 17+) und auch der Google Play-Store unterscheidet zwischen vier Abstufungen (alle, niedrige, mittlere und hohe Stufe). Hier bleibt jedoch das Problem, dass es nur Empfehlungen der Entwickler sind, die nicht offiziell überprüft werden. Laut der Fachzeitschrift tv-Diskurs ist die Alterseinstufung bei vielen Apps nach deutschen Jugendschutzbedingungen zu niedrig.

Gerade weil die Downloads von Apps nicht kontrolliert werden, müssen Eltern darauf achten, dass die Kinder und Jugendlichen nicht an ungeeignete Inhalte geraten. Das Betriebssystem iOS bietet hierzu die Möglichkeit einer Kindersicherung für bestimmte Apps einzustellen, die man anhand eines Codes aktivieren kann. Auch am Windows-Phone lassen sich Kinderschutzeinstellungen im Einstellungsmenü vornehmen. Für Android-Geräte hingegen gibt es verschiedene Apps, die eine sichere Umgebung für Kinder schaffen (z.B. Kids Place, Famigo Sandbox) und kostenlos sind.

Die Jugendschutzthematik bezogen auf Apps ist noch relativ neu. In den USA bewertet die„Entertainment Software Rating Board“ (ESRB) neben Computerspielen bereits auch die Eignung von Apps für Kinder und Jugendliche. An einem einheitlichen System zur Altersbewertung von Apps arbeitet derzeit die„International App Rating Council“ in Zusammenarbeit mit Selbstkontrollen verschiedener Länder, darunter auch die USK. Eine verbesserte Gewährleitung des Jugendschutzes bei Apps ist also in Sicht.

Laura Nobel

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