Betrübliches Ereignis? Wohl eher nicht!


Nachdem sich schon 2005 die Filmindustrie an das dreizehnbändige Werk von Daniel Handler („Lemony Snicket“) getraut hatte, allerdings nur die ersten vier Bände abdeckte, versucht sich nun dieses Jahr US-Streaming-Gigant Netflix an der kompletten Verfilmung der Buchreihe.

Der Autor der Bücher Daniel Handler ist, im Gegensatz zu der Filmumsetzung, mit an Bord und verantwortete die Drehbücher der Serie, die es in den nächsten Jahren auf insgesamt 26 Folgen in 3 Staffeln bringen soll. Da jedes Buch der Reihe ausgiebig auf die Mattscheibe gebracht wird, lassen sich die Produzenten viel Zeit: Ein Buch wird innerhalb von zwei Episoden behandelt und räumt der Handlung dadurch ausreichend Zeit ein.

Der Titel der Serie „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“ verspricht nicht zu viel. Drei Kinder verlieren durch einen Hausbrand ihre Eltern und werden von dem Erbverwalter Poe zu ihrem Onkel Graf Olaf (Neil Patrick Harris) gebracht, der von nun an ihr Vormund sein soll. Da die Lebensumstände im Haus von Schauspieler Graf Olaf unsäglich sind, werden die Kinder schon bald an einen weiteren Verwandten weitergereicht. Eine wilde Odyssee beginnt und auf den Fersen der drei Kinder Graf Olaf. Dieser versucht mit seinem begrenzten Schauspieltalent an die Kinder und damit an das Erbe zu kommen.

Die ersten acht Episoden der ersten Staffel schaffen es, die betrüblichen Ereignisse unterhaltsam und mit überraschend viel Humor wiederzugeben. Ständig begleitet und auch teilweise unterbrochen wird die Handlung von Lemony Snicket (Patrick Warburton) höchstpersönlich, der ebenfalls die Handlung erklärt und den Zuschauer auf die nächsten Minuten vorbereitet. Dabei spart er nicht mit Warnungen und Bitten, die Serie doch bitte an dieser Stelle zu unterbrechen. Die Handlung sei einfach zu deprimierend, um sich diese weiterhin anzutun. Es gäbe ja auch viel angenehmeren Stoff zu konsumieren. Diese Unterbrechungen heitern die Serie sehr gut auf.
Zu loben ist auch die visuelle Gestaltung der Serie, die sich sehr deutlich von anderen Serien abhebt, indem sie sehr künstlich und wie aus einem Kinderbuch geschnitten wirkt. Dies ist besonders in den ersten Episoden stark ausgeprägt.

Besonders gut: K. Todd Freeman macht in der Rolle von Bankier Arthur Poe eine unfassbar gute Figur. Neben allen anderen erwachsenen Figuren erscheint seine ebenfalls extrem inkompetent und trägt damit zu einem großen Teil des Humors der Serie bei. Auch Neil Patrick Harris in der Rolle des Graf Olaf überzeugt nach seiner Paraderolle in der Comedyserie „How I met your Mother“. Besonders schön anzusehen sind seine Verkleidungen, mit denen er immer wieder versucht die drei Kinder wieder zu sich zurück zu holen.

medienbewusst.de meint: Die genannten Punkte machen „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“ zu einer unterhaltsamen, humorvollen und schnell zu konsumierenden Serie. Eine empfehlenswerte Produktion aus dem Hause Netflix. Die zweite Staffel soll schon nächstes Jahr erscheinen.

Florian Frübing

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