Musik ganz ohne Instrumente. Geht nicht? Geht wohl! „A-capella“ nennt sich das, oder modern „Vokal Pop“. Eine der bekanntesten Bands in dieser Branche in Deutschland sind die Wise Guys. Sonst schreiben und singen sie ihre Lieder für Erwachsene. Doch nun haben die zwei Mitglieder Daniel Dickopf und Edzard Hüneke eine CD mit Kinderliedern veröffentlicht. Daniel Dickopf hat medienbewusst.de einige Fragen dazu beantwortet.
Herr Dickopf, Sie sind seit Jahren mit den Wise Guys erfolgreich und machen vorrangig Musik für Erwachsene. Wie kam es zu der Idee, nun die CD für Kinder „Eddi und Dän singen Kinderlieder a-Capella“ aufzunehmen?
Auch bei den Konzerten der Wise Guys sind immer viele Kinder im Publikum, denen die Musik gut gefällt. Die Kinder sind also bereits über die Wise Guys-Konzerte mit uns verbunden. Des Weiteren haben Eddi und ich selbst kleine Kinder, mit denen wir viele Kinderlieder singen. Und auch unsere Eltern haben schon mit uns gesungen. All das hat zu der Idee geführt, ein Kinderalbum zu machen. Insgesamt hat uns beiden dass so viel Spaß gemacht, dass wir auch bald einen zweiten Teil aufnehmen wollen.
Sie sind ja auch bei den Wise Guys eine “songschreibende” Kraft. Wie muss man sich diesen Prozess vorstellen? Und was kommt zuerst: der Text vor der Melodie oder umgekehrt?
Das ist mal so, mal so. Manchmal hab ich eine Melodie im Kopf, die sich dann festsetzt. Ich merke mir die Melodie und erfinde dann im Nachhinein einen Text dazu. Manchmal ist es aber auch andersherum. Es ist eigentlich sogar einen Tick häufiger so, dass der Text zuerst da ist, und ich dann eben nachher die Musik komponiere. Aber es kommt durchaus Beides vor.
Auf der CD finden sich viele Kinderlieder-Klassiker. Nach welchen Kriterien haben Sie diese Klassiker ausgewählt? Oder sind es Ihre eigenen Lieblingslieder aus Kindertagen? Die Songs haben wir auf einer unserer “Kreativ-Zeiten” aufgenommen: Eddi und ich fahren in ein Ferienhaus, dort schreiben wir den ganzen Tag an neuen Wise Guys-Songs. Dabei hatten wir uns dieses Mal vorgenommen, jeden Arbeitstag mit einem Kinderlied zu beginnen. Jeder von uns hatte ein Kinderliederbuch, sodass wir uns täglich ein Lied ausgesucht und dann aufgenommen haben. Neben diesen Klassikern gibt es aber auch einige neue Songs. Wurden diese extra für das Album geschrieben? Ein Schlaflied, das ich für meinen Sohn geschrieben habe, ist auf der CD. Das hatte ich ursprünglich nur für ihn aufgenommen, deswegen war ich nicht davon ausgegangen, dass es mal auf eine CD kommen würde. Die anderen neuen Lieder wurden dann extra für die Kinder-CD geschrieben. |
Der Musikkonsum von Kindern hat sich in den Jahren stark verändert: Von der Kassette über die CD hin zum MP3-Player. Massenhafter Musikkonsum, keine Grenzen mehr. Erreicht man die Kinder einfach über eine CD oder sind es eher die Live-Auftritte?
Ich habe keine Informationen darüber, wie viele Kinder zuerst die CD hören und dann aufs Konzert wollen. Das kann ich persönlich nicht so beurteilen. Ich sag mal so: Kinder, die zu unseren Konzerten kommen, sind in der Regel recht begeistert und hören sich dann auch die CD an.
Wie kann man Kinder noch von der eigenen Musik überzeugen, trotz eines so vielfältigen, unüberschaubaren Angebots?
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob diese Schwemme von verfügbarer Musik, die ja überall greifbar ist, wirklich eine Vertiefung in die Musik mit sich bringt. Ich hab das Gefühl, jeder hört ständig und überall Musik. Aber ob das dann wirklich noch eine Form der Auseinandersetzung mit Musik ist, da bin ich mir nicht so sicher.
Wir haben früher in meiner Familie sehr viel gesungen beispielsweise auf der Autofahrt in den Urlaub. Wir haben damals die „Bläck föös“ sehr geliebt. Und wenn die neue LP veröffentlicht wurde, haben wir die gekauft. Die Familie hat sich im Wohnzimmer versammelt und wir haben die Schallplatte ganz konzentriert durchgehört. Niemand hat nebenbei etwas anderes gemacht. Deshalb freue ich mich heute, wenn Leute mir sagen, sie haben sich die neue Wise Guys CD konzentriert angehört. Insgesamt denke ich schon, dass diese ständige Verfügbarkeit und der ständige Einsatz von Musik auch in Supermärkten und Sonstwo nicht unbedingt so ideal ist. Darüber bin ich persönlich eher nicht so glücklich.
Sie sind mit ihrer Band viel unterwegs – im Studio, auf Tour – wird dann daheim mit den eigenen Kindern noch gesungen?
Also meine Söhne singen von sich aus auch unheimlich viel und gerne. So ist es bei uns beinahe ein Ritual, abends vor dem Schlafengehen noch gemeinsam zu singen. Ab und zu packe ich dann auch die Gitarre aus. Es könnte aber auch noch mehr sein. Manchmal nach einer langen Tour, mag ich meine Stimme auch nicht mehr so anstrengen. Aber prinzipiell mache ich das gerne und ich finde es sehr wichtig, dass Kinder zuhause singen.
medienbewusst.de bedankt sich bei Daniel Dickopf für das Interview und wünscht weiterhin viel Erfolg.
Felisa Schales
Bildquelle:
© Daniel Dickopf
© www.wiseguys.de