Der KI.KA wird “LiLA”: Interaktives Fernsehen für Pre-Teens


Jung, frech, cool und lila Haare – das ist “LiLA”, virtuelles Aushängeschild und Identifikationsfigur des neuen Programmangebots des KI.KA für die Zehn- bis Dreizehnjährigen. “Innovativ” und “interaktiv” sollen hier Fernsehen und KI.KA-Internet-Community mein!KI.KA verbunden werden. Nach dem KiKaninchen für die ganz Kleinen, traut sich der öffentlich-rechtliche Kindersender nun also erstmals gezielt an die Zielgruppe der Pre-Teens. Doch hält das Angebot, was es verspricht? medienbewusst.de sprach mit KI.KA-Pressesprecherin Anke Hausmann unter anderem über die Idee, die Umsetzung und erste Zuschauer-Reaktionen.

Frau Hausmann, wie kamen Sie auf die Idee, ein solches Angebot für Pre-Teens zu schaffen?

Der Kinderkanal von ARD und ZDF bietet ein Programm für die Drei- bis Dreizehnjährigen, eine heterogene Zielgruppe mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen hinsichtlich der Fernsehnutzung, der Inhalte und Themen.

Es gehört zu unserem öffentlich-rechtlichen Auftrag ebenfalls ein Programmangebot zu schaffen, das speziell auf die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Interessen der jeweiligen Zielgruppe zugeschnitten ist. Positive Erfahrungen bei der Bündelung des Angebots für eine spezielle Zielgruppe haben wir bereits mit den Vorschülern sammeln können. Alle unter KiKaninchen gezeigten Programme und multimedialen Angebote sind speziell auf die jüngsten Zuschauer zugeschnitten und dienen der frühzeitigen Medienerziehung.

Bei den Pre-Teens rücken andere Schwerpunkte in den Vordergrund: kommunikative und soziale Aspekte, zum Beispiel der Austausch mit Freunden bei Fragen und Problemen. Es sind die Themen aus ihrem alltäglichen Umfeld, die sie interessieren, unterhaltsam verpackt und wirklichkeitsnah dargestellt.

Aber was genau inspirierte Sie dazu, ein virtuelles Aushängeschild wie die Figur der “LiLA” einzusetzen?

Das Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen wandelt sich. Die gleichzeitige Nutzung von Fernsehen und Internet nimmt weiter zu und eröffnet ein weites Feld der Möglichkeiten. Auf diese Entwicklung geht der KI.KA mit seinem neuen Programmangebot für ältere Kinder ein.

LiLA ist ein interaktiver Charakter und “bimedialer Guide” zwischen den Plattformen TV und der KI.KA Online-Community. Sie bereitet die Themen der Pre- Teens alters- und kompetenzgerecht auf. Zudem bietet LiLA den Pre-Teens eine wichtige Möglichkeit im Erlangen von nachhaltiger Medienkompetenz.

Nun sieht LiLA nicht wie der “konventionelle” Jugendliche aus. Was genau soll ihr Aussehen vermitteln?

LiLA vermittelt stets positive Energie. Sie liebt es, wenn um sie herum “das Leben tobt”, weil das auch ihrem eigenen Charakter entspricht. Ihr Markenzeichen ist ihr schnelles Mundwerk. Sie ist selbstbewusst und modeinteressiert, schlagfertig, witzig und neigt gerne zu Übertreibungen. Der neueste Klatsch und Tratsch aus der Community bleibt ihr nicht lange verborgen. Sie kennt sich aus in der Welt der Pre- Teens: Stars, Musik, TV und Mode – sie weiß, was gerade angesagt ist.

Erste Stimmen monieren allerdings, dass die Figur der LiLA völlig an modernen Jugendlichen vorbei konzipiert wurde. Was entgegnen Sie diesen Kritikern?

Mit LiLA knüpfen wir an das Grundschulalter an und führen die Kinder an das Angebot für die Pre- Teens heran. In dieser Phase ist der Entwicklungsstand bei der Zielgruppe sehr unterschiedlich.

Für uns ist LiLA die optimale Umsetzung für einen virtuellen Charakter, der visuell den Vorstellungen der Zielgruppe entspricht und der das Angebot der Pre- Teens bündelt: LiLA selbst ist ein 14-Jähriges Mädchen. Sie lebt in der Community, ist daher online-affin, genau wie ihre Zielgruppe. Sie greift Themen auf, über die die Kids sich in der Community austauschen und ist daher immer nah an der Zielgruppe.

Wenn Sie eine heterogene Zielgruppe ansprechen wollen, warum ist LiLA dann nicht eher geschlechtsneutral gestaltet? Beim KiKaninchen funktioniert dieses Prinzip schließlich auch.

Mit zunehmendem Alter bilden sich geschlechterspezifische Präferenzen und Interessen heraus. Gerade in dieser Altersgruppe tauschen sich die Kinder lieber mit Gleichgesinnten des gleichen Geschlechts über aktuelle Themen, Interessen und Probleme aus. Da der Großteil der User in der mein!kika-Community aus Mädchen besteht, finden diese in LiLA eine geeignete Ansprechpartnerin und Freundin.

Das KiKaninchen soll seine Zuschauer in unterschiedlichen Bereichen wie Mathematik, aber auch in sozialen und emotionalen Belangen fördern. Welche pädagogischen Ziele werden mit LiLA hinsichtlich der Zielgruppe verfolgt?

Während bei KiKaninchen, dem multimedialen Angebot für Vorschüler, der Fokus auf der frühen Kompetenzförderung liegt, spielen bei den Zehn- bis Dreizehnjährigen kommunikative und soziale Aspekte wie der Austausch mit Freunden über aktuelle Themen eine Rolle. Dabei ist die Förderung des bewussten Umgangs mit dem Internet und den sozialen Netzwerken von zentraler Bedeutung. Als geschützter, moderierter Raum stellt die KI.KA-Community eine geeignete Plattform für den Einstieg in das Social Web dar.

Sie sprachen das Thema Medienkompetenz an. Diese gilt es ja im Besonderen auch und gerade bei Eltern zu fördern. Wie stark werden diese denn in den Fernseh- bzw. Internetauftritt des Konzepts eingebunden?

mein!KI.KA ist eine Community für Kinder bis 15 Jahren. Eine Anmeldung in der KI.KA-Community erfordert das Einverständnis der Eltern. Nur dann können die Kids als User auf mein!KI.KA bloggen, Freundschaften schließen, mitdiskutieren, etc. Darüber hinaus ist mein!KI.KA eine sichere, moderierte Plattform, das heißt, alle Beiträge werden vor der Veröffentlichung gelesen. Eine direkte Kommunikation findet somit nur zwischen LiLA und den Usern auf Augenhöhe statt – unter strengen Datenschutzbestimmungen versteht sich.

Noch eine abschließende Frage: wie sieht die mittel- bis langfristige Entwicklung des Konzepts aus, sollte es erfolgreich sein?

Derzeit freuen wir uns über die sehr positive Resonanz bei der Zielgruppe zum Start von LiLA und knüpfen damit an die vorherigen Erfolge an. Wie es in der Zukunft mit dem Angebot genau weitergehen wird, kann sicherlich erst nach einer etwas längeren Einführungsphase festgelegt werden. Sicher ist, dass wir stets den Anspruch haben, ein qualitativ hochwertiges Angebot zu schaffen, das nah an den Wünschen und Bedürfnissen der Zielgruppe ist.

medienbewusst.de bedankt sich bei Anke Hausmann für das Interview und wünscht viel Erfolg für die Zukunft.

Anne Müller & Leon Strohmaier

Bildquelle:
© KI.KA