„Der kleine Prinz“ und die Wichtigkeit der Unbeschwertheit


Es gibt wohl nur wenige, die noch nie vom Kinderbuch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry gehört haben. Die Frage diesbezüglich ist eher, ob auch jedes Kind die tiefgründige Aussage der Geschichte schon verstehen kann. Diese Aufgabe übernimmt in gewisser Weise nun die Neuverfilmung des Klassikers. Es erscheint als Märchen und Deutung zugleich.

Der Zeichentrickfilm erzählt von einem kleinen Mädchen, das mit ihrer Mutter umzieht, um auf eine anerkannte Schule zu kommen, um sich damit wiederum eine gute Zukunft in der späteren Arbeitswelt zu sichern. Damit die Kleine angemessen auf den Schulbeginn vorbereitet ist, bekommt sie einen strikten Plan für die Sommerferien von ihrer Mutter, auf welchem alles minutengenau durchgeplant ist. Auch ihr gesamtes Leben ist scheinbar schon komplett von der Mutter festgelegt.

Doch dann trifft das Mädchen auf ihren etwas skurril wirkenden älteren Nachbarn, der sie mit einem Papierflieger, auf dessen Seiten ein Auszug der Geschichte des kleinen Prinzens niedergeschrieben ist, auf sich aufmerksam macht. Die beiden freunden sich schnell an und bald schon verbringt sie die meiste Zeit des Tages bei ihm ohne dass ihre Mutter davon weiß. Der Nachbar hat selbst vor langer Zeit als Pilot die Welt bereist und wurde dabei vom kleinen Prinzen gebeten, ihm ein Schaf zu malen. Der kleine Prinz weihte den Piloten bei dieser Gelegenheit in eine fabelhafte Welt voller Geheimnisse ein. Diese gibt er nun an seine junge Nachbarin weiter, so dass das Erbe des kleinen Prinzen weiterleben kann. Für das kleine Mädchen eröffnet sich eine Welt, die sie vorher nicht kannte. Als es dem alten Mann immer schlechter geht, versucht sie diesem den Wunsch zu erfüllen, den kleinen Prinz noch einmal wiederzusehen. Als sie sich auf die Suche begibt wird sie schnell erfolgreich, merkt aber, dass auch er, wie alle anderen Erwachsenen, in der hierarchischen Arbeitswelt gefangen ist und alles vergessen hat. Also versucht sie ihm wieder zu seinem kindlichen Selbst zu bringen und hilft ihm sich zu erinnern.

Immer wieder wechselt der Film zwischen zwei Ebenen der Animation und grenzt die Geschichten dadurch ab. Einmal die eigentliche Handlung des Films, welche die Welt des kleinen Mädchens in der Gegenwart zeigt und mit modernen Computeranimationen dargestellt wird. Zum anderen die Welt des kleinen Prinzen, die noch mühsam im Stop-Motion-Verfahren, also Bewegung für Bewegung einzeln aufgenommen, zum Leben erweckt wurde und dabei ähnlich wie im Buch dargestellt wird.

medienbewusst.de meint: Der Film ist wirklich ein Erlebnis für die ganze Familie. Er zeigt, ähnlich wie das Buch selbst, dass es wichtig ist, sich nicht von der Arbeit unterdrücken zu lassen und sich auch Auszeiten für die schönen Dinge des Lebens zu nehmen. Sowohl die Kinder können dabei etwas über den Sinn des Lebens lernen, als auch die Erwachsen. Hin und wieder sollte wir alle wohl die Arbeit hinten anstellen und auch mal wieder für einen Moment Kind sein.

Laura Seubert

Bildquelle:
© Warner Bros.