Ein Appell an uns alle: NICHT OHNE UNS!


In vielen Ländern rund um den Globus quälen sich Kinder alltäglich aus ihren Betten, um sich auf den manchmal kurzen, aber immer beschwerlichen Weg zur Schule zu machen. So weit so gleich, doch während alle Kinder das gleiche Ziel vor Augen haben, sind die Umstände für jedes Kind komplett unterschiedlich.

Luniko zum Beispiel wohnt in dem südafrikanischen Millionen-Township Khayelitsha, sein ständiger Begleiter auf dem Schulweg ist die Angst vor den vielen ansässigen Gangs. Aber es gibt auch Kinder wie Sanjana. Sie stammt aus einem Rotlichtviertel in Indien, aber statt ihre eigene Situation zu bemitleiden, kritisiert sie das schlechte Bildungssystem in Indien. Oder auch To, ein Junge aus der Provinz Luang Prabang in Laos. Für ihn stellt nicht die Schule ein Problem dar, sondern die zweistündige Bootsreise über den Mekong und die Fahrt im Tuk Tuk-Bus durch brandgerodetes Gebiet.

Die völlig verschiedenen Probleme zeigen bereits die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Kindern in unserer heutigen globalisierten Welt. Denn hier hat jedes Kind mit vielen unterschiedlichen, aber auch ähnlichen Problemen klar zu kommen. Doch was verbindet all diese Kinder?

Die am 19. Januar erscheinende Dokumentation „Nicht ohne uns“ von Sigrid Klausmann beschäftigt sich mit dieser Thematik. Sie setzt die kleinen und großen Strapazen, die Kinder aus unterschiedlichsten Teilen der Welt auf sich nehmen, um sich in ihrem Alltag zurechtzufinden, in den Fokus. Dabei wird das Thema in 87 Minuten anhand von 16 Kurzporträts von Kindern aus 15 verschiedenen Ländern beleuchtet. Der Film „Nicht ohne uns“ ist, wie im Trailer erkenntlich, nicht tagebuchartig aufgebaut. Denn es wird versucht, mithilfe eines Zusammenschnitts von Aussagen und Schlüsselszenen im Leben der Kinder zu zeigen, wie sehr sich die Lebensumstände zwar unterscheiden, aber sich die Gefühlswelt der Kinder doch ähnelt. Außerdem soll gezeigt werden, dass alle Kinder ein gemeinsames Ziel haben, denn sie wollen ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen und diese frei von Zwängen gestalten.

Bereits der Trailer zum Film zeigt, dass sich die Heranwachsenden neben typisch kindlichen Problemen schon ernsthaft mit Umweltproblematiken wie Wasserverschmutzung, Brandrodung oder dem Klimawandel beschäftigen. Daraus ergeben sich auch die vermeintlichen Ziele der Dokumentation. Einerseits soll gezeigt werden, dass die Kinder zwar eine bunte Palette von Gefühlen durchspielen, aber sie trotzdem schon gekonnt einschätzen, wie es um ihre Umwelt bestellt ist. Sie sind mehr als nur stumme Beobachter. Andererseits soll die humanistische Botschaft gesendet werden, dass alle Kinder unabhängig ihrer Herkunft oder ihrem Bildungsgrad ähnliche Probleme und Bedenken mit der Welt haben, in der sie leben.

medienbewusst.de meint: Diese Dokumentation zeichnet sich nicht nur durch das Zeigen der teils kuriosen Lebensumstände der Kinder aus, sondern zieht ihren Wert aus dem Vergleich der Probleme der Kinder untereinander. Außerdem kann die Doku einen Appell für eine gemeinsame Gestaltung der Zukunft darstellen. Schließlich tragen die heutigen Kinder die Entscheidungen der Erwachsenen später auf ihren Schultern.

Marc Schwiebus

Bildquelle:
www.farbfilm-verleih.de/filme/nicht-ohne-uns/