Ein Klassiker in 3D


Die Deutsche Film- und Medienbewertung beschreibt die Mischung aus bestem englischen Kostümkino und tricktechnischen Komponenten als „überaus gelungen und überzeugend“. Die Welt merkt an, dass der Film neben einer großartigen Unterhaltung auch „ein Plädoyer für die Fantasie“ ist und laut der FAZ versetzen einige Momente das Publikum in „kindliches Staunen“.

Die Rede ist von „Alice im Wunderland“, ursprünglich ein Kinderbuch von Lewis Carrol aus dem Jahr 1865 und wohl fast jedem ein Begriff – ob man nun das Kinderbuch gelesen oder eine der vielen vorangegangenen Verfilmungen gesehen hat. Jetzt wagte sich Regisseur Tim Burton („Sleepy Hollow“, „Charly und die Schokoladenfabrik“)  an eine Version, die perfekt in das heutige Kinoerlebnis passen soll – ein 3D-Remake.

Tim Burton ist dafür bekannt, dass er in seinen Filmen regelmäßig dieselben Schauspieler einsetzt. Man kann allerdings sagen, dass, wenn er ruft, vor allem ein Schauspieler immer kommt. Johnny Depp hat zuvor schon siebenmal mit dem Regisseur zusammengearbeitet und nimmt dieses Mal die Rolle des verrückten Hutmachers ein, die auf ihn so maßgeschneidert passt, wie sein Hut, den er im Film trägt. Der Film, hinter dem der Walt Disney Konzern steht, erzählt die Geschichte der 19-jährigen Alice Kingsley (Mia Wasikowska). 13 Jahre sind nach ihrer ersten, aus den Buchvorlagen und den sonstigen Verfilmungen bekannten Reise ins Wunderland vergangen. Auf der Flucht vor einem Tanzfest und ihrem biederen Verehrer stürzt sie, nach der Verfolgung eines jarketttragenden Hasen, in ein Erdloch – und damit in das Wunderland. Dessen Bewohner werden von der bösen roten Königin (Helena Bonham Carter) und ihrem Geliebten (Crispin Glover) mithilfe von roten „Spielkarten-Soldaten“ terrorisiert. Doch eine Vorsehung besagt, dass Alice die schreckliche Königin stürzen  und damit die Ära der weißen und rechtschaffenden Königin (Anne Hathaway) von Wunderland einläuten wird. Um das Land zu retten, muss das Mädchen und ihre Helfer – unter anderem der verrückte Hutmacher und die Grinsekatze – einige Abenteuer bestehen.

Wer typische Eigenschaften eines Tim-Burton-Films – ob romantisch-skurril oder fröhlich-grausam – erwartet, wird bei „Alice im Wunderland“ leider ein wenig enttäuscht. Man merkt, dass Walt Disney seine Finger mit im Spiel hat und wohl eher einen Familienfilm, als ein düsteres Wunderland haben wollte. Zumindest bei den Schauspielern hat Burton fast immer ein glückliches Händchen. Neben seiner Stammbesetzung Depp und Bonham Carter, geht die Australische Newcomerin Mia Wasikowska zwar ein wenig unter, nichtsdestotrotz kann „Alice im Wunderland“ ihr großer Durchbruch sein. Dem Regisseur gelingt durch eine knallbunte Bilderorgie ein rauschhaftes und beeindruckendes Wunderland. Als Minuspunkt müssen allerdings die 3D-Effekte erwähnt werden, da sie doch eher unauffällig sind und damit keine besondere Wirkung auf den Zuschauer – ob jung oder alt – haben.

Andreas Blessau

Bildquelle:
© Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved