fragFINN.de – Das Google für Kinder



Wer im Internet etwas sucht, greift nicht selten auf die Hilfe von Suchmaschinen zurück, die in Sekundenschnelle Anfragen bearbeiten und dem Nutzer so die Arbeit mit dem World Wide Web erleichtern. Auch jüngeren Nutzern kann durch die Verwendung kindgerechter Suchmaschinen eine einfache und vor allem sichere Arbeit mit dem Internet ermöglicht werden. So beschäftigt sich fragFINN, als Angebot, das unter anderem eine integrierte Suchmaschine umfasst, ausschließlich mit kind- gerechten Themen und schafft somit einen sicheren Surfraum. Dr. Friederike Siller, Geschäftsführerin von fragFINN, spricht mit medienbewusst.de über die Motivation und die Herausforderung eines solchen Angebotes.

Frau Dr. Siller, war die Allgegenwärtigkeit von Medien im Kindesalltag unter anderem ein Beweggrund für fragFINN, sich mit dem richtigen Umgang dieser zu beschäftigen?

Ja selbstverständlich. Wir bei fragFINN versuchen zwei Sachen miteinander in Verbindung zu bringen: Zum Einen den Schutz von Kindern im Internet, das heißt: „Wie kann man verhindern, dass Kinder auf entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte stoßen?“ und zum Anderen die Förderung von Kindern im Internet. An welche Inhalte sollten Kinder also herangeführt werden, damit sie Netzkompetenz entwickeln können?

Mittlerweile wissen wir ja, wenn man sich aktuelle Zahlen der KIM-Studie anschaut oder Zahlen aus der Marktforschung, dass Kinder immer früher das Internet nutzen. Wir reden dabei nicht über Zehn- oder Zwölfjährige. Heutzutage fragen wir uns, wie denn Vier-, Fünf-, Sechsjährige sich mit dem Internet beschäftigen, also Kinder im Vorschulalter. Uns geht es darum, wie wir die positiven Seiten des Internets sichtbar machen und Kindern rechtzeitig die Möglichkeit geben können, auch alleine das Internet zu nutzen.

FragFINN beschäftigt sich mit, speziell für Kinder geschaffenen, Surfräumen und kindgerechten Umgebungen im Internet. Welche Schwierigkeiten stellte diese Aufgabe an fragFINN?

In Deutschland haben wir zum Glück die Situation, dass es eine enorme Vielfalt an Seitenbetreibern gibt, die Internetangebote für Kinder machen. Fast jedem sind ja die öffentlich-rechtlichen Seiten bekannt, wie KI.KA und Die Maus, aber auch die Privaten, wie Toggo.

Daneben haben wir sehr viele ehrenamtlich Arbeitende, zum Beispiel Kidsville.de. Wir haben mal gezählt, wie viele Webseiten sich an Kinder richten und sind dabei auf die, wie ich finde, beeindruckende Zahl von 800 gekommen. Andere Länder sind da nicht so gut aufgestellt. Die Schwierigkeit dabei war, Kindern eine exzellente Startrampe zu ermöglichen, damit sie auch tatsächlich die Inhalte schnell finden.

Eines Ihrer Angebote ist die Suchmaschine mit integrierter whitelist. Was genau stellt diese dar?

Die Idee ist sehr einfach, jeder kann uns Seiten vorschlagen, jeder kann an uns herantreten und sagen: Die Seite finde ich super, prüft doch mal ob die es in den Surfraum von fragFINN schafft. Bei uns sitzt ein Team aus Medienpädagogen, das daraufhin die Seite prüft. Wenn sie unsere Kriterien erfüllt, wird sie in die whitelist aufgenommen und landet damit automatisch im Suchindex der Kindersuchmaschine fragFINN.de.

Wir unterscheiden im Prüfteam: Ist es eine Seite, welche sich gezielt an Kinder richtet oder eine Seite, die sich nur mit wissenswerten, kindgerechten Inhalten beschäftigt. Daraufhin labeln wir intern die Kinderseiten, das heißt, wenn sie bei fragFINN einen Suchbegriff eingeben, werden die Kinderseiten als erstes ausgespielt und dann die Erwachsenenseiten nachgelagert. Hier greifen wir also in das Ranking ein, um eine kingerechte Suche sicherzustellen. FragFINN ist quasi Google für Kinder, mit hinterlegter whitelist. Und momentan befinden sich 9000 Seiten in unserem Index.

Gibt es fragFINN auch für mobile Endgeräte?

Leider noch nicht. Das wird es aber geben, allerdings sind wir da gerade in der ersten Planung. Wir haben uns der gestiegenen Nachfrage angenommen und eine interne Arbeitsgruppe erstellt, die sich damit befasst.

medienbewusst.de bedankt sich bei Dr. Friederike Siller für das Interview und wünscht viel Erfolg für die Zukunft.

Benjamin Kempe

Bildquelle:
© fragFINN