Handy läuft – und Aktion!


Auch die Sommerferien können manchmal lange werden – zumindest für die sechs Gewinner des ersten Handyvideowettbewerbs. Erstmals fand dieser in diesem Jahr unter dem Motto „Neue Spielorte entdecken“ in Deutschland statt. Pünktlich zum Weltspieltag am 28. Mai 2011 wurde der Preisträger vom deutschen Kinderhilfswerk und der E-Plus-Gruppe bekannt gegeben. Der Preis wartet jedoch erst am Ende der Sommerferien auf die jugendlichen Gewinner.

Der Wettbewerb wurde im Zusammenhang mit dem Safer Internet Day 2011 ins Leben gerufen. Dieser lief in diesem Jahr unter dem Slogan: „It’s not a game, it’s your life!“. Mit dem Wettbewerb verfolgte das deutsche Kinderhilfswerk verschiedene Absichten. Ziel war es, die Medienkompetenz der Kinder zu fördern und die positiven Aspekte von Handys und anderen mobilen Endgeräten in den Vordergrund zu rücken. „Mich begeistert vor allem die Möglichkeit, das Handy als kreatives Ausdrucksmittel zu nutzen. Das ist, glaube ich, ein Punkt, der in Zukunft – je ausgefeilter die Endgeräte werden – immer mehr zunehmen wird. Ich glaube da schlummert ein unheimlich kreatives Potential, was insbesondere auch Kinder sehr bereichern kann“, erklärt Kai Hanke, Referent für Medien des deutschen Kinderhilfswerks.

Ihn und seine Kollegen interessiert vor allem, wie sich das Spielen der Kinder verändert hat und welche neuen Facetten im Laufe der Jahre hinzugekommen sind. „Ich glaube, dass es wichtig ist, Kindern im Freien und auch im Raum Möglichkeiten zu bieten, entsprechend spielerisch tätig zu sein. Aber man sollte auch erkennen, wenn sie ihre spielerischen Vorlieben und Bedürfnisse außerdem im medialen Raum ausleben wollen. Ich glaube, das ist ein wichtiger Erkenntnisgewinn für viele Erwachsene und auch für viele Pädagogen. Was jetzt genau dabei rauskommt, kann ich natürlich noch nicht sagen“, verrät Hanke im Vorfeld.

Teilnehmen konnten Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 15 Jahren. Das Video sollte nicht länger als fünf Minuten sein und mit einem Handy oder einer Digitalkamera gefilmt werden. Bei der realistischen und authentischen Darstellung galt es vor allem zu überlegen, was und wie viel von der eigenen Person gezeigt werden sollte. Hanke dazu: „Wir haben bei der Ausschreibung versucht, darauf hinzuweisen, dass man bestimmte Persönlichkeitsrechte und Urheberrechte nicht verletzten sollte. Die Kinder sollen bei diesem Wettbewerb selbstverantwortlich lernen, wie viel sie von sich preisgeben.“ Dies soll die Medienkompetenz der Kinder nachhaltig fördern.

Gewonnen haben letztendlich Mohammed, Abdullah, Aaron, Tim, Nico und Kacper aus der Medien-AG der Realschule Plus aus Oppenheim mit ihrem Video „Wir spielen in jeder Welt“. Die sechs Jungen haben mit Unterstützung der Medienpädagogin Maren Risch innerhalb von vier Wochen ihr Video produziert. Den Wettbewerb haben die Kinder selbst im Internet entdeckt und waren von dem Thema gleich begeistert. Maren Risch erklärt: „Es war uns besonders wichtig zu zeigen, dass die Spielwelt von Kindern heute zwischen online und offline verschwimmt. Skaten und andere Sportarten werden sowohl draußen als auch am Computer gespielt. Dabei liefern Computerspiele und Videos aus dem Internet auch oft neue Ideen zum Spielen und ausprobieren. So ist im Laufe des Drehs die Verknüpfung zwischen diesen beiden Aspekten entstanden und es sind viele neue Ideen dazugekommen.“

Die Gruppe aus Oppenheim freut sich darüber, dass ihre Arbeit Wertschätzung und Anerkennung erfährt. „Wettbewerbe geben den Kindern immer einen besonderen Anreiz und motivieren sie“, so Risch. Bei der Arbeit an diesem Projekt haben die Kinder viel gelernt. Risch weiter: „Zum einen haben die Kinder ihre filmischen Kenntnisse erweitert, indem sie verschiedene Perspektiven ausprobiert haben und den Schnitt und die Postproduktion kritisch überwacht haben. Zum anderen wurde auch ihre Teamfähigkeit auf die Probe gestellt.“

Letztendlich hat sich die harte Arbeit gelohnt. Das Siegervideo des Wettbewerbs „Neue Spielorte entdecken“ gibt es auf dem Blog zu sehen und nach den Sommerferien bekommen die Kinder dann auch endlich den langersehnten Preis überreicht.

Franziska Brill