„Ist doch wurscht, was der da gerade redet!“


Vor wenigen Wochen, haben Sie Malte Arkona bereits in unserer Rubrik „Person des Monats“ als einen der vielfältigsten und bodenständigsten Moderatoren unserer Zeit kennengelernt. Im Interview mit medienbewusst.de hat er von seinen Erfahrungen und den kleinen Überraschungen erzählt, welche die Arbeit mit Kindern so mit sich bringt.

Malte, du bist in so vielen Bereichen tätig – wärst du ein Auto würde man dich als Allrounder bezeichnen. Als was siehst du dich?

Als den, der die Abwechslung liebt. Natürlich ist das alles grob dieselbe Richtung: Stimme und Stimmungen ausdrücken im Film oder einfach damit moderieren ist genau mein Interessengebiet. Ich hatte eben auch wahnsinniges Glück gehabt, dass ich so viele Sachen einmal machen durfte, vom Gesang bis zur Moderation.

Planst du deine Moderationen minutiös durch oder wird dabei auch viel improvisiert?

Sobald man es mit Kindern zu tun hat, wird sowieso immer sehr viel improvisiert – Gott sei Dank! Das Drehbuch kann noch so toll vorbereitet sein, sobald Kinder im Spiel sind, läuft alles sowieso ganz anders. Das ist ja auch das Erfrischende und Tolle dabei. Klar hat man immer einen Plan A, aber meistens wird daraus dann doch ein Plan B, meistens, weil man reagieren muss, da etwas vollkommen Überraschendes passiert.

Welche Überraschungen sind denn schon vorgekommen?

Also da wurde schon die Rutsche heruntergekotzt, da wurde vor Aufregung schon kräftig auf den Boden oder in die schöne Tigerenten-Latzhose gepieselt vor und dann hat mich tatsächlich ein kleines, vierjähriges Mädchen zu ihrem fünften Geburtstag eingeladen, während ich eigentlich gerade einen Kinotipp anmoderiert habe. Das war natürlich echt lustig! Für sie war es einfach das Wichtigste in diesem Moment und ich finde es toll, dass sie das dann auch einfach sagen konnte! Wahrscheinlich dachte sie: „Ach, lass’ den Alten da mal quatschen, ich lade den jetzt einfach ein! Ist doch wurscht, was der da gerade redet!“

Arbeitest du gern mit Kindern?

Ja, ich hatte selbst eine ganz fantastische Kindheit, die ich jedem anderen Kind wünschen würde. Kind sein hat mir einen großen Spaß gemacht. Ich war immer mit irgendwas beschäftigt. Wenn man Kindern auch nur den kleinsten Anreiz gibt, entwickeln sie etwas ganz tolles daraus! Die Moderation einer Kindersendung ist da natürlich schon toll: Wenn man herumreist und Kindern die Welt zeigen darf und sich selbst Fragen stellen kann, wie ein Kind, dann ist das unglaublich toll. Letztlich musste man auch nie so tun, als wüsste man alles. Im Tigerentenclub waren wir eher so was wie die großen Geschwister.

Malte als groß gewordenes, interessiertes Spielkind …?

Oh ja, in vielen Punkten, klar. Natürlich nicht 24 Stunden lang, aber so von der Grundeinstellung sicher. Ich denke, dass ich mich gut in Kinder hineinversetzen kann. So war es früher, als ich so zwölf, dreizehn, vierzehn Jahre alt war, auch: Wenn ich mit meinen Eltern bei irgendwelchen Firmenfeiern war, dann hingen immer alle kleinen Kinder an mir dran und haben mein Sweatshirt lang gezogen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich auch immer lieber am Kindertisch gesessen habe, als bei den Erwachsenen, die nur getrunken, gegessen und sich unterhalten haben. Das war mir zu langweilig. Ich wollte lieber Quatsch machen! Und so ist das eigentlich bis heute.

Möchtest du trotzdem irgendwann eigene Kinder?

Ja, ich freue mich schon sehr darauf irgendwann einmal eigene Kinder zu haben. Ich habe damit zwar bisher getrödelt, aber es auf jeden Fall vor.

Und dann umgibst du dich mit einer Schar von zehn eigenen Kindern?

Zehn? Nein, das ist doch etwas viel. Aber so drei oder vier hätte ich gerne.

Als Medien-Insider: Worauf, denkst du, sollten Kinder und ihre Eltern beim Konsum von Medien achten?

Ich würde ihnen raten, sich gemeinsam mit ihren Eltern und einer Fernseh- oder Filmzeitschrift hinzusetzten und zu gucken, was es überhaupt gibt und was sie davon wirklich interessiert. Kinder sollten lernen, Medien allgemein bewusster ein- und auch wieder auszuschalten, was ihr ja auch durch eure Webseite vermittelt, also nicht einfach stundenlang nur dazusitzen und berieseln zu lassen. Dabei ist die Hilfestellung der Eltern ganz wichtig. Sie sollten ihren Kindern erklären, dass das meiste, was sie im Fernsehen und in Filmen sehen, nur gestellt ist, auch wenn es heißt, dass es eine Doku sei. Themen sollten im nachhinein diskutiert und Kinder nach ihrer Meinung gefragt werden, damit es zu einem Wissensaustausch kommen kann. Kinder müssen lernen, nicht alles im Leben für bare Münze zu nehmen, sondern insgesamt mehr zu hinterfragen und zu überlegen, ob das Gesehene oder Gehörte auch der eigenen Meinung entspricht.

Zoe Lai

Bildquelle: © 2009 Malte Arkona