Jeden Herbst beginnt für viele Vögel die Reise in den Süden. Seit 21. Mai 2015 ist dies auch im Kino zu sehen, denn auch der kleine gelbgefiederte Sam wird diesen Weg antreten. Durch einige Umstände soll nun der kleine ängstliche Sam die Zugvogelschar nach Afrika leiten. Und das, obwohl es sein erster Ausflug in die weite Welt ist.
Sam war schon seit dem Schlüpfen aus dem Ei anders als andere Vögel. Ängstlich, tollpatschig und ein Außenseiter. Seine einzige Freundin ist Marie der Marienkäfer. Obwohl sie viel kleiner ist, versucht sie Sam immer wieder davon zu überzeugen, dass viel in ihr steckt. Leider bringt sie ihn damit auch oft in Gefahr. Als eines Tages der Leitvogel der Zugvogelschar stirbt, war nur Sam in der Nähe. In seinen letzten Worten gab er Sam den Auftrag, seinen Nachfolger Karl zu erklären, welchen Weg er auf der bevorstehenden Reise in den Süden nehmen soll. Stattdessen verkündete Sam durch den Rat seiner Freundin Marie der Vogelschar, dass er der neue Leitvogel sei. Dass das eine folgenschwere Lüge war, wurde ihm spätestens auf dem Weg nach Afrika bewusst.
Sam O`Cool handelt vor allem über ein Thema: ein Außenseiter, welcher versucht, in der Gruppe integriert zu werden. Dreamworks lässt Sam hierbei die Bewährungsprobe antreten, durch die der scheinbare Held über sich hinauswachsen und Selbstvertrauen finden muss. Dass Sam es dadurch Stück für Stück schafft, Freunde zu gewinnen, wird in dem Animationsfilm gut sichtbar. Denn obwohl alles mit einer Lüge begann, schindet es vor allem bei Delf, der Tochter des verstorbenen Anführers, Eindruck. Der arrogante Karl wiederum ist von dem neuen Leitvogel gar nicht begeistert. Denn die Flugroute der Vögel führt nicht über Südfrankreich nach Afrika, sondern über Holland direkt hinaus auf den Atlantik. Im Groben schafft es der Animationsfilm unterhaltsam zu wirken. Die Handlung über den Außenseiter spricht die Zuschauer durchaus an und ist durch ihre Einfachheit auch bei den Jüngeren gut verständlich. Für Spannung sorgen mehrere kleine Abenteuer, welche Sam auf dem Weg nach Süden erlebt. Leider lassen die Ausgänge meist wenig Platz, die eigene Phantasie spielen zulassen. Auch die Figuren in dem Film entwickeln sich nicht weiter. So sind die Reaktionen der Filmakteure auf die Angriffe anderer Vögel auf sinkenden Schiffen, ein Sturm oder andere Konkurrenten, die in letzter Sekunde gerettet werden müssen, oft absehbar.
medienbewusst.de meint:
Die Handlung über einen Außenseiter, der sich nichts sehnlicher wünscht, als in einer Gruppe integriert zu werden, spricht fast jeden Zuschauer an und trägt durchaus zur Unterhaltung bei. Kleine Abenteuer und Bewährungsproben, die Sam auf dem Weg nach Afrika erlebt, sorgen für Spannung. Sam O`Cool ist jedoch nur für die jüngeren Zuschauer geeignet. Denn gerade die großen könnten schnell von den vorhersehbaren Abläufen gelangweilt sein.
Julia Wesch
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