Der öffentlich-rechtliche Kinderkanal „KiKA“ von ARD und ZDF zählt zu den beliebtesten Sendern bei Kindern. Das bunte Programm ist besonders auf die junge Zielgruppe der 3- bis 13-Jährigen zugeschnitten. Doch nach welchen Kriterien werden die Programminhalte ausgewählt und wäre ein zusätzlicher Jugendkanal sinnvoll? Der Programmgeschäftsführer Steffen Kottkamp stand medienbewusst.de Rede und Antwort.
Welche Kriterien muss eine Sendung erfüllen, um in das KiKA-Programm integriert zu werden?
Kurz gesagt: Sie müssen unserem Auftrag entsprechen. Das heißt: bilden, informieren und unterhalten, qualitativ hochwertig sein, der Zielgruppe entsprechen, werbefrei sein. Und sie müssen unserem Anspruch entsprechen: einfach gute Geschichten erzählen.
Inwiefern spielt in diesen Geschichten die Wertevermittlung eine Rolle?
In allen unseren Geschichten, die wir erzählen, geht es um Werte, die auf Erfahrung beruhen und sich aufgrund von Erlebnissen verankern. Also um das, was man allgemein als „innere Werte“ bezeichnet: Freundschaft, Liebe, Gerechtigkeit, Glück, Toleranz, Nachhaltigkeit, Vertrauen, Gewaltlosigkeit, Wertschätzung, Respekt.
Steffen KottkampIm Moment erfreuen sich Castingshows großer Beliebtheit. Auf KiKA werden diese Formate kaum ausgestrahlt. Ist dies eine bewusste Entscheidung, auch auf die Gefahr hin, an dieser Stelle viele Teenager an die privaten Sender zu verlieren?
Natürlich sind Castingshows auch bei 10- bis 13-Jährigen sehr beliebt. Sie schauen Erwachsenenprogramm, das nicht immer wirklich für sie geeignet ist. Wir versuchen mit der Castingshow Dein Song eine kindgerechte Variante anzubieten. Es wird niemand bloßgestellt, niemand beleidigt. Der Fokus liegt auf dem Talent der Kandidaten und es werden Werte wie Toleranz und Respekt vermittelt.
Aktuell wird darüber diskutiert, ob ein öffentlich-rechtlicher Jugendkanal etabliert werden sollte. Halten Sie einen solchen zusätzlichen Sender für notwendig?
Einerseits gibt es derzeit in der Tat keinen Sender in Deutschland, der sich speziell an die Zielgruppe der 14- bis 19-Jährigen richtet. Zwar ist Fernsehen auch für diese Zielgruppe nach wie vor das Leitmedium, anderseits sind sie aber verstärkt im Web unterwegs.
„Der KiKA leistet einen Beitrag, um Kinder auf die Anforderungen der Zukunft vorzubereiten.“, so wird es in der Philosophie vom Kinderkanal beschrieben. An welchen Stellen des Programms lässt sich dies Ihrer Meinung nach am ehesten wiederfinden?
Wir leisten Medienkompetenzvermittlung beispielsweise mit der Vorschulwelt KiKANiNCHEN und an vielen Stellen unserer Website www.kika.de.Wir bieten eine große Anzahl Wissens- und Informationssendungen für alle Zielgruppen an und sind Ansprechpartner bei Problemen mit dem Kummerkasten. Im Juni wird es beim KiKA erstmals ein Magazin ERDE AN ZUKUNFT geben, das Innovationen und gesellschaftliche Entwicklungen unter die Lupe nimmt.
medienbewusst.de bedankt sich bei Steffen Kottkamp für das Interview und wünscht weiterhin viel Erfolg.
Sophie Stange
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