Computerspiele zu spielen ist ein beliebtes Hobby vieler Jugendlicher. Viele verbringen mehrere Stunden wöchentlich oder sogar täglich damit, World of Warcraft, FIFA oder andere Spiele auf dem Computer zu zocken. Doch gerade, wenn es um gewalthaltige Computerspiele geht, entstehen schnell Skepsis und Sorge. Solche Spiele werden oft mit einem schlechten Einfluss auf das Sozialverhalten der Spieler in Verbindung gebracht. Regelmäßiges Computer spielen kann aber auch Positives bewirken, wie eine kürzlich von PLOS ONE veröffentlichte Studie belegte.
Demnach trägt häufiges und regelmäßiges Spielen zu einer Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten, wie räumliches Vorstellungsvermögen, Aufmerksamkeit und Erinnerung, bei. Die verbesserte Kognition haben Forschende damit in Verbindung gebracht, dass die Dichte der grauen Substanz in der Großhirnrinde bei Häufig-Spielern zunimmt.
An der Studie nahmen 152 jugendliche Jungen und Mädchen im Alter von 14 Jahren teil. Zunächst gaben sie in einem Fragebogen an, wie viele Stunden sie in der Woche mit dem Spielen von Computerspielen verbringen. Danach wurden sie in zwei Gruppen eingeteilt: Jugendliche, die angaben, wöchentlich mehr als neun Stunden Computerspiele zu spielen, wurden als Häufig-Spieler klassifiziert. Jugendliche, die weniger als neun Stunden in der Woche spielen, kamen in die Gruppe der unregelmäßigen Spieler.
Mittels Magnetresonanztomografie wurde das Gehirn der Teilnehmer gescannt. Die Forschenden haben dann mithilfe einer speziellen Software Schätzwerte für die Dichte der grauen Substanz in der Großhirnrinde errechnet.
Das Ergebnis war das Folgende: Laut der Studie besteht ein Zusammenhang zwischen der Anzahl an Stunden, die ein Jugendlicher mit dem Computerspielen verbringt, und der Dichte der grauen Substanz in zwei Teilen der Großhirnrinde. Einer der betroffenen Teile ist der dorsolaterale präfrontale Cortex (DLPFC). Dieser Teil des Gehirns ist vorwiegend für kognitive Funktionen zuständig, beispielsweise für das problemlösende und vorausschauende Denken, die Wahrnehmung und das Urteilen. Der zweite studienrelevante Teil des Gehirns ist das Frontale Augenfeld (FEF). Es ist unter anderem für die räumliche Orientierung zuständig und wirkt an der bewussten Steuerung von Augenfolgebewegungen und visueller Aufmerksamkeit mit. Die Dichte der grauen Substanz in diesen beiden Bereichen war bei Häufig-Spielern höher als bei denjenigen, die nur gelegentlich spielen. Daraus ist zu schließen, dass diese Teile des Gehirns stark an den Prozessen beteiligt sind, die bedeutend für das Computerspielen sind. Das könnte der biologische Beweis dafür sein, dass kognitive Fähigkeiten durch regelmäßiges Computer spielen möglicherweise verbessert werden.
Um das sicher behaupten zu können, gibt es allerdings noch zu wenige Studien, die die menschlichen Gehirnstrukturen in Bezug auf das Computer spielen untersuchen. Man muss weitere Forschungsergebnisse zu diesem Thema abwarten, die zum Beispiel auch das Computerspiel-Genre mit einbeziehen.
Laura Nobel
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