Die Fernbedienung greifen, die Flimmerkiste anstellen und durchzappen. Das ist der nahezu alltägliche Vorgang eines jeden Fernsehnutzers. Es geht aber auch anders: Web-TV gewinnt immer mehr Zuschauer. Hier können Sendungen von überall und jederzeit über das Internet angeschaut werden. Welche WebTV-Angebote es gibt und was Eltern beachten sollten, hat medienbewusst.de für Sie zusammengefasst.
Nach Angaben der ARD/ZDF-Onlinestudie aus dem Jahr 2012 nutzten 53,4 Millionen Menschen das Internet in Deutschland. Hauptgründe der Onlineanwendung waren die Nutzung einer Suchmaschine, gefolgt von E-Mail versenden/empfangen und ziellosen Surfen im Internet. Doch schon elf Prozent der Befragten gaben an, Video bzw. TV zeitversetzt zu nutzen. Damit hat sich die Zahl der in den vergangen fünf Jahren fast verdreifacht. Sieben Prozent schauen ihre TV-Programme sogar live im Internet, folglich hat auch das Livefernsehen über das Internet in den letzten fünf Jahre an Beliebtheit gewonnen. Jedoch wird auch deutlich, dass die Nutzung des Internet-TV noch nicht täglich in den deutschen Haushalten Einzug gehalten hat. Das Abrufen der zeitversetzten Anwendungen erfolgt noch selten bzw. eher wöchentlich.
Webangebote für Eltern und Kinder
Die Zahl der Webangebote, mit denen über das Internet ferngesehen werden kann, steigt weiter an. Die klassischen Fernsehsender ermöglichen ihren Zuschauern, verpasste Nachrichten, Serien und sogar Filme zeitversetzt im Internet anzuschauen – so beispielsweise das ZDF mit seiner Mediathek oder RTL mit RTLnow. Hinzu kommen WebTV-Portale wie Zattoo: Hier können die neun Millionen registrierten Nutzern aus über 50 frei empfangbaren TV-Kanälen in Deutschland (inklusive dem KiKA) wählen. Auch für Kinder gibt es einige Angebote, um ihre verpassten Lieblingsformate beispielsweise über die Mediatheken von KiKA und SuperRTL aufzurufen. So bietet die Online-Mediathek des KiKA mit dem Namen KiKA+ den Zuschauern an, die Sendungen live über das Internet zu verfolgen. Dies macht den Umweg über Anbieter wie Zattoo, die eine vorherige Registrierung erfordern, folglich unnötig. Alle Sendungen von “Bernd das Brot” über “Unser Sandmänchen” und “Zoes Zauberschrank” können live und auch anschließend, falls die Sendung verpasst wurde, direkt bei KiKA+ angesehen werden. Alle Angebote sind für die jeweils entsprechenden Altersklassen gekennzeichnet und stehen kostenlos zur Verfügung.
Beim Sender SuperRTL gibt es zwei Wege, um auf die Mediathek zuzugreifen. Zum einen ist die Mediathek, wie bei allen Sendern der RTL Group, durch Hinzufügen des Kürzels „now“ zu finden – SuperRTLnow.de. Zum anderen gibt es für Kinder den Zugang über das Portal TOGGO. Es kann zwischen Serien, wie “Robin Hood” oder “Wallace&Grommit” ausgewählt werden. Aber auch Spielfilme, wie “Garfield – Der Film” oder “Werner – Das muss kesseln” sind jederzeit abrufbar. Da es sich bei SuperRTL um einen Privatsender handelt, können allerdings nicht alle Angebote kostenlos und dauerhaft bereitgestellt werden. Sendungen, deren Ausstrahlung bereits länger zurückliegt, sind nur gegen ein Entgelt verfügbar. Aus Sicht von medienbewusst.de ist indes vielmehr die offensichtliche Werbepartnerschaft von TOGGO mit der Fast Food-Kette McDonalds problematisch. Auf der Toggo-Startseite befindet sich Werbung für das sogenannte “happy meal” von McDonalds. Vor dem Start der ausgewählten Sendung wird zudem jedes Mal der entsprechende Werbespot vorgeschalten.
Bei dem WebTV-Portal Zattoo ist die Nutzung kostenlos. Erwünscht der Zuschauer aber ein werbefreies Programm und eine verbesserte Bildqualität, kann ein kostenpflichtiger Premium-Account angelegt werden. Die über 50 verschiedenen Programme sind vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender, mit privaten Sendern gibt es kaum Kooperationen. Der Mehrwert entsteht vor allem durch die internationalen Sender, die Zattoo anbietet.
Tipps zur Nutzung von Mediatheken
Der Vorteil der verschiedenen Online-Plattformen liegt auf der Hand: Wer keinen Fernseher zur Verfügung hat, kann mittels Laptop, Tablet oder das Smartphone mobil und von überall fernsehen. Zudem kann der Zuschauer selbst entscheiden, wann er sich die verpasste Lieblingssendung anschaut. Bei den Mediatheken KiKA+ und TOGGO/SupeRTLnow.de ist dies ganz unkompliziert und ohne vorherige Registrierung möglich. Alles was benötigt wird, ist eine schnelle Internetverbindung, um die Sendungen wie im “echten” TV anschauen zu können. Da Eltern für Kinder meist feste Fernsehzeiten festlegen, sollte dies auch für die Nutzung von WebTV gelten, damit nicht zu viel Zeit vor dem internetfähigen Endgerät verbracht wird. Ebenfalls ist darauf zu achten, dass Kinder im Internet ganz leicht Zugriff zu Sendungen haben, die für ihr Alter noch nicht geeignet sind. Ein wachsames Auge der Eltern im Umgang mit den ausgewählten Programmen ist dabei unabdingbar. Es sollten wie beim klassischen Fernsehen feste Regeln definiert werden. Eine Begleitung des Internetkonsums ist von großem Vorteil, um die Medienkompetenz der Kinder zu schulen. Auch die Verwendung der Suchmaschine FragFinn.de, die unter anderem vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) unterstützt wird, sperrt jugendgefährdende Inhalte aus und ermöglicht ein sicheres Surfen, auch im Umgang mit der Auswahl von Kindersendungen.
Ausführliche Produktkritiken von medienbewusst.de zu den Mediatheken der Kindersender finden Sie hier:
Web-TV für Kinder
Pikcha.tv – Eine neue Art des Fernsehens
Kinderkino.de – Hohe Qualität zu hohen Preisen
Toggo und Kikaplus – Zwei klassische Mediatheken für Kinder