Die vor ungefähr zwei Jahren gegründete Förderinitiative „Der besondere Kinderfilm“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Filme, denen originelle Kinderfilmstoffe zugrunde liegen, finanziell zu fördern. Aus dieser Reihe der geförderten Kinderfilmprojekte feierte nun der Familienfilm von Regisseur André Erkau „Winnetous Sohn“ seine Premiere in den deutschen Kinos.
Der zehnjährige Max (Lorenzo Germeno) erscheint auf den ersten Blick alles andere als geeignet, um einen Indianer wirkungsvoll zu verkörpern. Mit seinem korpulenten Körperbau, seiner Brille und seinen blonden Haaren entspricht er keineswegs dem typischen Erscheinungsbild eines Indianers, wie aus den Karl-May-Klassikern nur zu gut bekannt ist.
Dennoch versucht Max, seinen Traum zu verwirklichen.
Als er davon hört, dass für die Karl-May-Festspiele ein neuer Darsteller für die Rolle als Winnetous Sohn gesucht wird, wittert er seine Chance und bewirbt sich als Darsteller bei den Festspielen. Der junge Max sieht dieses Vorsprechen nicht nur als Gelegenheit dafür, endlich einen Indianer spielen zu dürfen, mit denen er sich tief im Inneren verbunden fühlt, sondern auch als Möglichkeit, seine getrennten Eltern wieder zusammenzuführen.
Deshalb muss Max zeigen, dass er ein Häuptling sein kann und das zerrüttete Verhältnis zwischen seinen Eltern wieder ins Gleichgewicht bringen kann. Mit dem gleichaltrigen Morten, gespielt von Tristan Göbel, findet Max für die anstehenden Aufgaben einen tapferen Begleiter, auch wenn sich dieser nur in geringem Maße für Indianer interessiert.
Aufgrund von mangelnder finanzieller Unterstützung und Filmstoffen, die nicht auf bekannten Buchvorlagen basieren, wurden bisher nur wenige, der zahlreichen Projektideen für Kinderfilme in Deutschland umgesetzt. Diesen Projekten widmet sich seit 2013 die Förderinitiative „Der besondere Kinderfilm“. „Winnetous Sohn“ ist eine Koproduktion der Erfurter Kinderfilm GmbH, dem ZDF und KiKA und ist der erste Film, der durch die Unterstützung der genannten Initiative entstanden ist. Neben diesem Kinderfilm von dem Autoren-Duo Anja Kömmerling und Thomas Brinx wurde bereits im Juli 2013 weiteren Filmprojekten die finanzielle Förderung zugesagt.
medienbewusst.de meint:
Die Winnetou-Romane von Karl May finden in der heutigen, jungen Generation kaum noch Beachtung. So lässt der Film zwar nicht wieder die bekannten Figuren aus den alten Film-Klassikern im eigentlichen Sinn aufleben, doch vermittelt er den Kindern die wichtigen Grundgedanken der menschlichen Werte wie Mut, Treue oder Freundschaft. Regisseur André Erkau ermutigt die jungen Zuschauer darin, ihre Träume weiterzuleben, auch wenn hierzu immer wieder Hindernisse überwunden werden müssen. Insgesamt wirkt besonders die Darstellung der Kinder realistisch und lebhaft, was auf die erwachsenen Schauspieler leider weniger zutrifft. Zusätzlich weist der Kinderfilm einige Schwächen auf, wenn die Handlung schließlich auf den finalen Höhepunkt der Dramaturgie zusteuert.
Valentin Wyremba
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