Zweite Folge: Stereotype in Kinderfilmen – Männliche Charaktere


Nachdem im ersten Teil dieser Serie die Rolle der Frau in Kinderfilmen näher erläutert wurde,
beschäftigt sich der zweite Teil nun mit Stereotypen männlicher Personen. Glaubt man der Studie „Männer in den Medien“, die vom österreichischen „Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz“ in Auftrag gegeben wurde, wird dem Mann im Film die typische Heldenrolle zugewiesen. Im Gegensatz dazu hätte die Frau häufig die passive Rolle des Opfers inne. Bezieht man dieses Phänomen nun auf Kinderfilme, lässt er sich schnell wieder finden, der typische mutige Held.

Aladdin, Asterix und Harry Potter sind nur einige Beispiele einer langen Liste für diesen wirklich häufig vorkommenden Typ Mann beziehungsweise Junge. Diese Drei haben eins gemeinsam: Sie müssen gegen das Böse kämpfen, um am Ende als Sieger aus der „Schlacht“ hervorzugehen. Dabei kann es sein, dass sie all ihren Mut beweisen müssen, um ein hübsches Mädchen aus den Klauen ihres Widersachers zu befreien, was häufig in den sehr traditionellen Disneyfilmen der Fall ist. Aladdin rettet seine Jasmin und Herkules seine Megara: Das ist häufig das Ziel des tapferen Mannes in Kinderfilmen.

Aber nicht jeder Held muss seine Traumfrau befreien, Harry Potter zum Beispiel kämpft, um die Zauberwelt vom tyrannischen Lord Voldemort zu befreien und Asterix will sein gallisches Heimatdorf römerfrei halten. Allerdings sollte man nicht glauben, dass der Held durchgehend stark und mutig ist, im Gegenteil! Jeder dieser Helden gelangt während des Filmes an einen Punkt, an dem er an seinem Vorhaben und sich selbst immens zu zweifeln beginnt. Simba aus „Der König der Löwen“ zum Beispiel hat Angst, in das geweihte Land zurückzukehren und gegen seinen machthungrigen Onkel Scar zu kämpfen, weil er sich selbst die Schuld am, durch Scar verursachten, Tod seines Vaters gibt.

Zum Beispiel aus diesem Grund gibt es eine weitere männliche Rolle im Kinderfilm: Den treuen Freund des Helden. Die Aufgabe von Obelix, Balu dem Bären, Ron aus Harry Potter oder dem kleinen Macaulay Culkin als Thomas an der Seite von Vada in „My Girl“ besteht darin, den Helden bei seinen Abenteuern treu zur Seite zu stehen und dabei noch möglichst witzig zu sein. Diese Rolle des typischen „Sidekicks“ darf natürlich in keinem Kinderfilm fehlen, denn sonst käme so mancher Lacher zu kurz und der Held wäre völlig auf sich alleine gestellt. Gerade in den Momenten des Zweifelns ist der „Sidekick“ wichtig. Er bestärkt den Helden in seiner Aufgabe und weicht ihm dabei nicht von der Seite.

Das Pendant zum Helden ist der Bösewicht. Julius Cäsar, Dschafar aus Aladdin und Lord Voldemort bilden die Basis für die schwere Aufgabe des Helden, da sie seine Traumfrau gefangen halten, Territorium erobern wollen und/oder gegen Menschen kämpfen, die nicht in ihr Weltbild passen. Gut- und bösartige männliche Rollen gehören im Kinderfilm zusammen wie Pech und Schwefel, denn ohne den hinterhältigen Schurken würden die Geschichten an Reiz und der Held seine Aufgabe verlieren. Übrigens unterscheiden sich männliche Scharlatane gegen über den weiblichen dahingehend, dass sie mehr auf rohe Gewalt setzen, wohingegen die Frauen eher listige Intrigen anwenden. Das heißt aber nicht, dass die männlichen Fieslinge weniger gerissen sind, auch sie wenden ihre Tricks an!

Letztendlich bleibt noch die typische Vaterfigur zu erwähnen. Hiermit ist allerdings nicht der Vater des Helden gemeint, vielmehr ist es der  Vater der hilflosen Schönheit, der sich um seine Tochter sorgt und dem Helden skeptisch gegenübersteht. Triton, der Vater von Arielle, und der Sultan von Agrabah, Vater von Jasmine aus Aladdin, misstrauen den Angebeteten ihrer Töchter auf Grund ihres Vater- und Beschützerinstinktes. Nachdem der Held jedoch ihr Kind aus den Klauen des Bösen gerettet hat, gibt der Vater dem glücklichen Paar meist seinen Segen. Im Rückblick auf die oben genannte Studie lässt sich schließlich zusammenfassen, dass der mutige Held im Kampf gegen den bösen Widersacher große Teile des Kinderfilms dominiert, es aber auch noch andere männliche Figuren gibt, ohne die der Kinderfilm nicht auskommen würde. Man sieht, dank dieser bunten Mischung männlicher Charaktere wird auch in zukünftigen Kinderfilmen keine Langeweile aufkommen.

Julie Peignois

Quellen:
https://broschuerenservice.bmsg.gv.at/PubAttachments/M%C3%A4nner%20in%20den%20Medien.pdf
www.kinderfilme.de

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