Abenteuerlust statt lustiger Wissensvermittlung im Kino?


Anlässlich des 30. Geburtstags des Formats „Löwenzahn“ stürmt die Erfolgssendung mit “Löwenzahn – Das Kinoabenteuer” nun auch die Kinosäle. Regisseur Peter Timm (bekannt durch „Rennschwein Rudi Rüssel“) verwandelte die Wissenssendung in einen turbulenten und abenteuerlichen Film , der jedoch stellenweise überspitzt und überraschungsfrei wirkt.

Löwenzahn und Peter Lustig – Zwei Worte die immer zusammengehörten wie Pech und Schwefel. 2006 hat sich das geändert: Peter Lustig trat in den Ruhestand und Guido Hammesfahr übernahm, mit dem Einzug in den wohl bekanntesten Bauwagen Deutschlands, die Moderation der Sendung. Nun gibt es das erste Kinoabenteuer von „Löwenzahn“ und Guido Hammesfahr steckt, als Erfinder Fritz Fuchs, natürlich mittendrin.

Die elfjährige Laila (Ruby O. Fee) soll ihre Ferien bei ihrer Tante Yasemin (Sanam Afrashteh) in dem, für Laila totlangweiligen, Bärstadt verbringen. Schnell freundet sie sich mit dem Erfinder Fritz Fuchs (Guido Hammesfahr) an, der mit seinem Hund Keks in einem Bauwagen in Bärstadt wohnt. Kaum kennen sich die beiden, finden sie sich auch schon in einem spannenden Abenteuer wieder. Sie werden Zeugen, wie ein scheinbar skrupelloser Fahrer eine Hündin überfährt und anschließend Fahrerflucht begeht. Sofort nehmen die beiden die Verfolgung auf, um den Täter zu überführen. Zwar können Laila und Fritz den Fahrer nicht einholen, aber sie finden durch Zufall drei kleine, alleingelassene Hundewelpen. Als die beiden die Welpen zum Bauwagen bringen, bemerkt Fritz dass bei ihm eingebrochen wurde und nun seine Konzept-zeichnungen für sein solarbetriebenes Fluggerät fehlen. Und damit nicht genug: In einem kurzen Moment der Unachtsamkeit, sehen die Diebe ihre Chance und entführen die Hundewelpen.

Schnell wird klar, dass es sich bei dem Drahtzieher nur um Roman Zenckert (Dominique Horwitz), einen ehemaligen Freund von Fritz, handeln kann. Die beiden verbindet ein Geheimnis, dass sie als Kinder entdeckt haben: Der Schatz des Hannibal, versteckt in einer Höhle in den Alpen. Bei dem Versuch der Bergung wurde Fritz allerdings verschüttet, während Roman es für wichtiger hielt prähistorische Elefantenstoßzähne in Sicherheit zu bringen, als seinen Freund zu retten. Nur mit Hilfe seines treuen Hundes Keks konnte Fritz entkommen. Seitdem herrscht Funkstille zwischen den „Freunden“. Der skrupellose Roman hat diesen Schatz jedoch nie vergessen und will Fritz nun, mit Hilfe der Konzept-zeichnungen und der Hundebabys, zwingen auf seine Burg zu kommen und ihm die Pläne der damaligen Schatzsuche auszuhändigen. Für die Rivalen beginnt ein Wettkampf um den Schatz, ausgetragen in der abenteuerlichen Landschaft der Alpen…

Die Serie „Löwenzahn“ ist geprägt von Alltagsphänomenen, die mit Witz und Anschaulichkeit erklärt werden, was auch den Charme der Sendung ausmacht. Alle, die das auch im Kino erwarten, werden leider enttäuscht. Außer dem Bauwagen und den Figuren, ist von dem ursprünglichen Format nicht viel übriggeblieben. „Löwenzahn – Das Kinoabenteuer“ ist eine actionreiche Geschichte, deren Handlung für die ganz Kleinen jedoch relativ schwer zu verstehen sein dürfte. Auch das Ende scheint relativ schnell vorhersehbar. Der fehlende Realitätsbezug lässt die Handlung oft überspitzt wirken, was der Zielgruppe nichtsdestotrotz viel Spaß bereiten wird.

Für Kinder bietet der Film einfach Unterhaltung, gespickt mit der Vermittlung von bestimmten Moralvorstellungen. So zeigt „Löwenzahn – Das Kinoabenteuer“ beispielsweise, dass Freundschaft mehr Wert ist als Geld oder, dass man auch seinen Feinden helfen sollte. Die erwachsenen Begleiter jedoch werden sich wohl an alte Zeiten erinnern und sich insgeheim das Serienurgestein Peter Lustig zurückwünschen.

Svenja Tödter

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