Die Gebrüder Grimm, zwei Brüder, die ihr Leben lang als unzertrennlich galten und die nebenbei das erste und wohl bedeutendste Band deutscher Märchen veröffentlichten. Rotkäppchen, Rumpelstilzchen, Die Sterntaler – allesamt Märchen, die ohne diese beiden wohl heute nicht existieren würden. Sie untersuchten die geschichtliche Entwicklung deutschsprachiger Literatur und legten dabei den Grundstein für eines der wohl erfolgreichsten Bücher der Weltliteratur.
Die Brüder Jakob und Wilhelm wurden 1785 und 1786 in einer Beamten-und Pastorenfamilie in Hanau geboren. Sie wuchsen mit drei Brüdern und einer Schwester auf und wurden 1798 von ihrer Mutter ins “Lyceum Fridericianum” nach Kassel geschickt, wo sie ihr Abitur beendeten. Daraufhin begannen sie 1802 und 1803 ihr Jurastudium in Marburg. Einer ihrer Professoren machte sie mit dem „Heidelberger Kreis“ bekannt, welcher sich unter anderem dafür einsetzte, sich auf die Kultur des Volkes zu besinnen. Schon hier entdeckten die Brüder erstes Interesse an Sagen und Märchen.
Nachdem Jakob und Wilhelm Grimm 1802 eine Weile in getrennten Städten lebten, fühlten sie sich so einsam ohne einander, dass sie beschlossen, ihr restliches Leben gemeinsam zu verbringen und sich niemals zu trennen. 1806 begannen sie so mit der Sammlung der überwiegend mündlich überlieferten Geschichten aus verschiedensten Quellen und schrieben sie auf. Sie formten aus den Überlieferungen neue und märchenhaft erzählte Geschichten, die den Begriff „Märchen“ erst richtig prägten. 1808 wurde Jacob Grimm Privatbibliothekar des westfälischen Königs Jérome Bonaparte und so war den beiden noch größerer Zugang zu den Quellen der alten Sagen und Mythen gewährt. Ihr Hauptfokus lag hierbei auf der Bewahrung des Volksgutes und so erschien 1812 zu Weihnachten die erste Märchensammlung der beiden, „Grimms Märchen“. 1815 veröffentlichten sie den zweiten Band. 1822 und 1825 erschienen noch Zusatzbücher zu den Märchenbüchern, ein Buch mit Anmerkungen und eine „Kleine Ausgabe“, die sehr zum Erfolg der Bücher beitrug.
Bis 1829 lebten die beiden Brüder in Kassel, Wilhelm als Sekretär, Jacob als Bibliothekar. 1830 zogen die Grimms nach Göttingen und arbeiteten als Bibliothekar und Professor. Als König Ernst August II. von Hannover am 1. November 1837 das vier Jahre zuvor erlassene Grundgesetz seines Staates aufhob, protestierten die Brüder als Teil der “Göttinger Sieben”. Aufgrund dessen wurden die beiden entlassen, woraufhin sie nach Berlin zogen und in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen wurden. Bis zu ihrem Tod veröffentlichten sie noch viele altdeutsche Sagen und Gedichte sowie Wörterbücher. Am 16. Dezember 1859 erlitt Wilhelm Grimm einen tödlichen Schlaganfall, sein Bruder Jacob verstarb vier Jahre später, am 20. September 1863, ebenfalls in Berlin.
Das Leben und Schaffen der beide wird bis heute viel gewürdigt, etwa durch ihnen eigens gewidmete Museen, Abbildungen auf Banknoten und Brüder-Grimm-Preise, die in verschiedenen Städten verliehen werden. Ein bedeutsames Leben, das die beiden Brüder, wie versprochen, Seite an Seite verbrachten.
Elin Carlotta Collignon
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