Was bedeutet Zeit? Gibt es das eine Schicksal, dem wir uns beugen müssen? Was haben wir überhaupt für Möglichkeiten bezüglich unseres Lebens auf der Erde? Diese Fragen spielen im Musical-Hörspiel „Der kleine Tag“ eine zentrale Rolle.
Wolfram Eicke erfand 1984 die Geschichte des kleinen Tages. Basierend auf seinem Buch entstand unter der Produktion von Rolf Zuckowski ein Musical-Hörspiel für Kinder ab 8 Jahren, das sein Debüt 1999 im Münchner Planetarium feierte. Die Songs und Melodien stammen von Wolfram Eicke, Hans Niehaus und Rolf Zuckowski.
Im Lichtreich leben alle Tage – sowohl die vergangenen als auch die zukünftigen. Sie sind lebende Lichtwesen, die nur ein einziges Mal zur Erde reisen dürfen. Nach ihrem Ausflug auf die Erde, kehren sie in ihre Lichtwelt zurück und teilen ihre Erinnerungen mit den anderen Tagen. Als besonders wichtige Tage werden jene eingestuft, nach denen das Leben auf der Erde anders ist, als zuvor. Sie bekommen einen Platz in der ersten Reihe, während langweilige Tage in die letzte Reihe müssen.
Der kleine Tag darf am 23.April auf die Erde reisen und nimmt sich vor, ein ganz besonderer Tag zu werden. Bevor er sich auf den Weg zur Erde macht, bekommt er vom geheimnisvollen Tag den Rat, nicht wie andere Tage werden zu wollen, da es wichtig sei, einzigartig zu sein.
Als endlich der 23.April ist, lässt sich der kleine Tag durch das Sternenloch fallen und gelangt so auf die Erde. Er wird ein Tag, an dem eine Familie umzieht, eine Rockband gegründet wird und eine zweite Familie picknickt. An diesem Tag treffen sich zwei alte Freunde nach fünfzig Jahren wieder und ein kleines Mädchen hat Geburtstag. Der kleine Tag ist ein Tag, an dem alle Menschen glücklich sind.
Mit all diesen neuen Erlebnissen kehrt der kleine Tag in das Lichtreich zurück. Die anderen Tage finden jedoch, dass er ein uninteressanter und langweiliger Tag gewesen sei und geben ihm einen Platz in der letzten Reihe.
Ein Jahr vergeht und es darf wieder ein 23.April zur Erde reisen. Nach seiner Rückkehr erzählt er, dass die Menschen auf der ganzen Welt gefeiert haben. Die Feierlichkeiten finden zu Ehren des kleinen Tages statt, denn er war der friedlichste Tag aller Zeiten.
Adolf-Grimme-Preisträger Gunter Schoß leiht dem Erzähler im Musical-Hörspiel seine Stimme. Die Hauptrollen des Stückes sind mit Lucie Schäfer für den kleinen Tag und Bill Ramsey für den geheimnisvollen Tag besetzt. Sie geben den Hauptcharakteren nicht nur erzählerisch, sondern auch gesangstechnisch eine Stimme.
Die Songs und Melodien sind nicht nur für die Handlung des Musicals von Bedeutung, sondern haben oftmals einen Bezug zu unserem alltäglichen Leben. Es wird gezeigt, dass es manchmal wichtig ist, Dinge nur aus dem Grund zu machen, weil sie einem persönlich am Herzen liegen. Der Song „Ich bin ich“ appelliert an das eigene Selbstbewusstsein, indem er thematisiert, wie wichtig es ist, seinen eigenen Weg zu gehen. Somit ist die Thematik von „Der kleine Tag“ sowohl für ältere Kinder als auch für Erwachsene bedeutend.
Das Musical-Hörspiel „Der kleine Tag“ hat eine Gesamtlänge von circa 61 Minuten. Des Weiteren sind die Lieder und Melodien auf einer separaten CD vorhanden, die eine Gesamtlänge von circa 40 Minuten aufweist. Der CD ist ein Booklet mit den Songexten beigelegt. Zusätzlich können das Textbuch, das Klavieralbum, die Playback-CD und ein Band-Set zu „Der kleine Tag“ erworben werden.
medienbewusst.de meint: Das Hörspiel-Musical “Der kleine Tag” ist eine liebevoll erzählte Geschichte mit herausragender musikalischer Untermalung. Die Songs sind echte Ohrwürmer und die Thematik des Stücks hat eine viel tiefere Bedeutung, als sich anfänglich vermuten lässt. Das Musical erläutert, warum das große Glück manchmal in ganz alltäglichen Dingen zu finden ist und bietet mit seinen aufgegriffenen Themen einen ersten Zugang zur Philosophie. “Der kleine Tag” ist somit nicht nur Kinder, sondern auch für Erwachsene, ein Hörspiel, das zum Nachdenken anregt.
Michelle Dörner