Im Netz der NPD-Spinne


Mit gezielten Kampagnen im Netz versucht die NPD seit einigen Jahren neue Sympathisanten zu gewinnen. Strategien wie die Tarnung als besorgter Bürger, die Veröffentlichung pseudowissenschaftlicher Studien oder das Verstecken ihrer Hetze hinter Humor, nutzt die rechtsgerichtete Partei dabei zunehmend. Da gerade Jugendliche diese Taktiken schwer erkennen, nutzt die NPD vermehrt diese Taktiken, um Hass zu verbreiten und zum Mitmachen zu mobilisieren.

Im Internet gibt es eine Vielzahl von Webseiten der NPD. Derzeit existieren mehr als 50 Mobilisierungsseiten. Darunter wirbt die Partei sowohl über die Website npd.de als auch für jedes Bundesland einzeln. Die meisten sind in einem einheitlichen Layout gestaltet. Der Inhalt ist ebenfalls meist gleich. Für Jugendliche sind diese Seiten daher weniger interessant. Sie werden stattdessen in den sozialen Netzwerken und auf anderen Plattformen zum Mitmachen animiert.
hass-im-netz.info ist eine Organisation, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzt. Sie berichtete unter anderem, dass alle Landesverbände der NPD mittlerweile bei Facebook, YouTube oder Twitter aktiv sind. Der YouTube-Kanal der NPD “offensiv.tv” profitiert sichtlich von den Portalen. Binnen weniger Monate wurden Beiträge mehrere Tausend Mal abgerufen. Auch über die belebten sozialen Netzwerke verbreitet die NPD ihre Nachrichten. So wird auf einigen Seiten beispielsweise offensichtlich gegen Muslime gehetzt, es werden rassistische Parolen gepostet oder beleidigende Bilder verbreitet.

Die deutlich rechtsgerichteten Aufrufe sind jedoch längst nicht mehr alles. Die Strategien der Nationalisten sind wesentlich raffinierter. Und genau das stellt eine Gefahr für die jungen Nutzer dar. Um Jugendliche zu ködern, orientiert sich die NPD an deren Lebenswelt. So werden beispielsweise Facebook-Seiten gegründet, auf denen Nutzer über Tierschutz oder Schutz von Kindern vor Missbrauch diskutieren können. Schnell führt eins zum anderen. Während erst zum Mitreden mobilisiert wird, rufen die vermeintlich Besorgten später zu Demonstrationen auf. Die Parolen der vermeintlichen Bürgerinitiativen sind hierbei oft identisch mit den NPD-Slogans. Auf der Facebook-Seite „Deutschland gegen Kindermissbrauch“ wird beispielsweise mit „Kinderschutz vor Asylrecht“ geworben. Wer diese Taktiken nicht kennt und die nationalistische Propaganda nicht enttarnen kann, gerät schnell ins Netz der NPD.

Um Jugendliche vor diesen Machenschaften zu schützen, gibt es seit einigen Jahren Organisationen, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Dazu zählen unter anderem netz-gegen-nazis.de, hass-im-netz.info oder no-nazi.net. Sie bieten den Jugendlichen und Interessierten Informationsmaterial, das bei der Enttarnung der NPD-Strategien hilft. Teilweise wird auf die umfangreiche Broschüre „Liken. Teilen. Hetzen. Neonazi-Kampagnen in Sozialen Netzwerken“ der Amadeu Antonio Stiftung hingewiesen. In ihr sind die derzeit von den NPD-Anhängern beliebtesten Themen beschrieben. Neben den Hinweisen, mit welchen Worten und Bildern die menschenverachtende Ideologie beginnt, wird auch zur Gegenwehr mobilisiert. Junge Nutzer werden in dem Handeln, sich für Demokratie, Menschenrechte und dementsprechend gegen rechtsextremes Gedankengut einzusetzen, gestärkt. Denn nur so ist es möglich, den Neonazis entgegen zuarbeiten.

Julia Griesbach

Bildquelle:
© no-nazi.net
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