„Haltet die Uhren an. Vergesst die Zeit. Ich will euch Geschichten erzählen.“ Ein Portrait über den deutschen Dichter und Schriftsteller James Krüss.
Am 31. Mai 1926 erblickt James Krüss auf der kleinen Hochseeinsel Helgoland als erstes von vier Kindern das Licht der Welt. Seine Kindheit verbringt er ebenfalls auf der Insel, bis es ihn 1942 auf das Festland Schleswig-Holsteins verschlägt, wo er eine Lehrausbildung beginnt.
Stark geprägt von Helgoland besucht Krüss die Insel fortan in den Ferien. Im Spätsommer 1944 tritt James Krüss im Zuge des zweiten Weltkriegs der Luftwaffe bei. Nach der Unterbrechung des Studiums, wird dieses im Jahre 1946 fortgesetzt und 1948 mit dem Examen des Volkschullehrers beendet. Den Schuldienst tritt der junge Krüss jedoch nicht an, er widmet sich nun vollständig dem schriftstellerischen und journalistischen Schreiben.
Inzwischen im Süden Deutschlands angekommen, lernt Krüss 1949 in München den Schriftsteller Erich Kästner kennen und wandelt dessen Konferenz der Tiere in ein Hörspiel um.
In den darauffolgenden Jahren widmet sich Krüss der Erkundung der zahlreichen Länder Europas. Während seiner Aufenthalte beschäftigt er sich intensiv mit dem Schreiben von Erzählungen und Gedichten, sowie dem Lernen der jeweiligen Sprachen der verschiedenen Länder. Zuletzt beherrscht er sieben Sprachen.
1954 trifft er in Jugoslawien auf den Dichter Peter Hacks, mit ihm schreibt er gemeinsam Kindergedichte. Diese teilen sich beide später.
Trotz der Zerwürfnisse von Ost und West ist der Helgoländer einer der wenigen Autoren, deren Werke in beiden Teilen Deutschland gedruckt werden. Dies gelingt ihm durch den Austausch mit verschiedenen Verlagshäusern Ostdeutschlands. Die Bilderbücher „Henriette Bimmelbahn“ und „ Der blaue Autobus“ erscheinen zuerst bei einem Berliner Verlagshaus, welches im Osten des Landes angesiedelt ist.
Sein erstes Kinderbuch „Der Leuchtturm auf den Hummerklippen“ führt Krüss zurück zu seinen norddeutschen Wurzeln, veröffentlicht wird das Kinderbuch bei einem Verlag der Hansestadt Hamburg. 1959 folgt das Buch „Mein Urgroßvater und ich“, welches ein Jahr später mit dem Deutschen Jugendbuchpreis geehrt wird. Mittlerweile sind seine Bücher Auszugsweise zur Lektüre in Schulen geworden.
Mit dem Hauskauf auf Gran Canaria 1961 hat Krüss auf der kanarischen Insel seine neue Heimat gefunden. Weiterhin ist er für Lesungen und Vorträge viel in Europa aber auch in Nord- und Südamerika unterwegs. Im Jahre 1968 wird er mit dem Internationalen Jugendbuchpreis der Hans-Christian-Andersen-Medaille für sein Gesamtwerk ausgezeichnet. Intensive Jahre mit weiteren Büchern sowie Produktionen für Funk und Fernsehen und dem Übersetzen der eigenen Texte folgen.
Ein Herzleiden zwingt den Autor zur Ruhe, so verstirbt Krüss am 02. August 1997 auf Gran Canaria. Bestattet wird er auf der See vor Helgoland. Der James-Krüss-Turm im Schloss Blutenburg bei München wird nach seinem Tod zum 75. Geburtstag eröffnet. Er ist nun der Sitz der Internationalen Jugendbibliothek in Gedenken an den verstorbenen Dichter und Schriftsteller.
Anlässlich des 90. Geburtstages von James Krüss hat Der Audio Verlag die Hörbuchedition “Die 70 schönsten Geschichten von James Krüss” veröffentlicht. Eine Renzension dazu finden Sie hier.
Sandra Deckert
Bildquelle:
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