JIM-Studie 2012: Internetzugriff wird immer einfacher für Jugendliche


Viele nutzen täglich das Radio, sehen die Nachrichten im Fernsehen, arbeiten am Computer und kommunizieren über das Internet oder das Handy. Medien sind zu einem ständigen Begleiter im Alltag geworden. Aber wie gehen die Jugendlichen mit der Vielzahl an Medien um? Wie lange nutzen sie welches Medium und was tun die Jugendlichen damit?

Die JIM-Studie (Jugend, Information, (Multi-)Media) erfasst die Mediennutzung von Jugendlichen und gibt Aufschluss über deren Umgang mit Medien. In der Studie wird unter anderem die Medienausstattung der Jugendlichen erfasst, der Umgang mit den verschiedenen Medien, sowie das Freizeitverhalten der Jugendlichen. Aktuell (2012) wurde eine zunehmende Verbreitung von Smartphones und Tablet-Pc´s, wodurch der Zugang zum Internet noch einfacher für die Jugendlichen wird, dokumentiert. Fast die Hälfte, der in der Studie befragten 12 bis 19-Jährigen, nutzt inzwischen regelmäßig das Smartphone, um ins Internet zu gelangen (2011: 25% mit Smartphone; 2012: 47%). Bereits jeder Vierte der 12 bis 13-jährigen ist im Besitz eines solchen Mobiltelefons.

Für die meisten Jugendlichen ist das Internet ein alltägliches Medium. Umso wichtiger ist es. die Jugendlichen auf Risiken aufmerksam zu machen. Es gibt eine Vielzahl unseriöser Angebote, die darauf abzielen an Daten oder Geld der Nutzer zu gelangen. Rund 11% der Befragten gaben in der JIM-Studie an, schon einmal auf solche Angebote reingefallen zu sein. Aber auch Beleidigungen und Verleumdungen bis hin zum Cybermobbing stellen Problemfelder dar. Allgemein gaben 28% der Jugendlichen an, dass es innerhalb des Freundeskreises schon einmal zu Ärger wegen bestimmter Einträge im Internet kam. Aber auch nicht altersgerechte Videos oder peinliche Bilder werden untereinander verschickt, ungeeignete Spiele befinden sich auf den Handys und problematische Chats oder Internetseiten können aufgerufen werden. Laut der Studie, weiß die Mehrheit der Nutzer, dass es solche Inhalte gibt und untereinander versendet werden. Davon gab fast jeder Fünfte an, schon einmal mitbekommen zu haben, dass solche Inhalte im Freundeskreis kursieren.

Womit beschäftigen sich die Jugendlichen im Internet?

Die Studie unterscheidet dazu vier Kategorien (Kommunikation, Information, Spiele und Unterhaltung), in denen Jugendliche ihren zeitlichen Aufwand jeweils zuordnen sollten. Die meiste Zeit entfällt, laut der Studie, mit 45% auf den Bereich Kommunikation. An zweiter Stelle steht die Unterhaltung (25%). In den Kommunikationsbereich gehören z.B. die Nutzung von Online-Communities (78%), das Empfangen und Versenden von E-Mails (53%) und das Aufsuchen von Chatrooms (44%). In der Kategorie „Unterhaltung“ steht das Nutzen von Videoportalen (z.B. YouTube) mit 71% auf Platz eins. Hierfür besitzt sogar jeder Dritte ein eigenes Konto. Aber auch Musik oder Sounddateien am PC oder im Internet anzuhören, gehört mit 67% zu den häufigsten Aktivitäten im Internet. Dicht gefolgt vom Stöbern in Profilen von sozialen Netzwerken.

Durchschnittlich surfen die Befragten 131 Min/Tag.

Soziale Netzwerke

Die Mehrheit (79%) der Jugendlichen gab an, sich regelmäßig (mehrmals pro Woche) bei sozialen Netzwerken wie Facebook oder SchülerVZ einzuloggen. Durch den Gebrauch von Smartphones können sich die Jugendlichen schnell und mobil über Neuigkeiten im Netzwerk informieren. Aktuell nutzen 41% täglich diese Möglichkeit, 2011 waren es nur 16%. Auch das Alter, in dem sich Jugendliche durchschnittlich das erste Mal bei einem sozialen Netzwerk anmelden, scheint zu sinken. In der Studie wurde ein durchschnittliches Alter von 12,7 Jahren erfasst. Dabei ist kritisch zu betrachten, dass die 12 bis 13- Jährigen angaben, sich mit einem Durchschnittsalter von 11,1 Jahren, zum ersten Mal in einem sozialen Netzwerk angemeldet zu haben. Allerdings haben inzwischen 87% die Option für die Privatsphäre aktiviert.

Auch die Anzahl der Freunde ist gestiegen. Waren es 2011 noch durchschnittlich 206 Freunde, besitzen die Jugendlichen aktuell rund 272 Freunde. Weniger gute „Freunde“ (oder auch die Freunde von Freunden) können so in der Regel auf persönliche Daten zugreifen. Gemäß der JIM-Studie hat das Vertrauen in die Communities zwar abgenommen, dennoch lädt ein Großteil der jugendlichen Nutzer eigene Fotos oder Videos in den sozialen Netzwerken hoch. Aber auch Angaben über Hobbies und die eigene E-Mail-Adresse sind dort hinterlegt.

Medienkompetenz

Medien sind ein fester Bestandteil im Leben der Jugendlichen. In der JIM-Studie 2012 wurden die Jugendlichen dazu befragt, wie stark Medien inzwischen im Schulunterricht thematisiert werden und ob diese den Jugendlichen mehr Medienkompetenz vermitteln konnte. Etwa 62% der Jugendlichen hat Themen zum Bereich Internet, Handy, soziale Netzwerke und Datenschutz bereits in der Schule behandelt. Etwa die Hälfte der Jugendlichen gab an, dadurch ein besseres Verständnis für das behandelte Thema erlangt zu haben und 28% änderten sogar ihr Verhalten. Allerdings wurde auch deutlich, dass es immer noch Lücken bei der alltäglichen Nutzung gibt. 45% der Befragten haben noch nie einen Cookie (eine Textdatei auf dem Computer, die z.B. Informationen über besuchte Websites enthält) gelöscht. Unter dem technischen Aspekt (z.B. Zusatzgeräte installieren, Arbeitsspeicher erweitern, etc.) haben die Jungen, laut der Studie, mehr Erfahrungen als die Mädchen. Die Aufklärungsarbeit zum Thema Medienkompetenz scheint aber, gemäß den Ergebnissen der Studie, Früchte zu tragen.

Juliane Beitz

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