“Mach dich stark für deine Umwelt” – Ein aussagekräftiger Slogan, ein klares Ziel. Ein kleiner Löwe mit grüner Mähne und grüner Schwanzspitze versucht Kinder zu einem nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt zu animieren. Er nennt sich „Graslöwe“, wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für die Umweltbildung ins Leben gerufen und ist nicht nur aus TV & Radio bekannt, sondern auch im Internet aktiv.
Gibt man die URL www.grasloewe.de in das Adressfeld des Internetbrowsers ein, so erscheint eine auf den ersten Blick ansprechende Seite. Es dominieren freundliche Grüntöne, die einen Bezug zu Natur und Umwelt herstellen sollen. In der oberen rechten Ecke sowie unten in der Mitte sind Animationen zu sehen. Die über den Bildschirm laufenden Löwentatzen und der rennende Löwe scheinen dem Besucher zurufen zu wollen: „Komm und entdecke grasloewe.de“. Ebenfalls auf der Startseite kann man sich den Graslöwen-Rap anhören, der Kinder musikalisch zu umweltbewusstem Handeln animieren soll.
Neben diesen positiv hervorzuhebenden Aspekten gibt es leider auch Negatives anzumerken. Eine Integration der Facebook-Plattform ist durchaus fraglich, da sich das Portal an 7-12 jährige Kinder richtet. Dass diese Funktion von den Usern zudem kaum angenommen wird, zeigt die äußerst geringe Anzahl von weniger als 30 Facebook-Fans. Mängel wie dieser ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Portal.
Die Website ist in einen Kinder- und einen Erwachsenenbereich unterteilt. Allerdings scheinen sich diese nur vom Namen her zu unterscheiden. Viele der vorhandenen Texte tauchen eins-zu-eins in beiden Bereichen auf.
Und das führt auch schon zum nächsten Kritikpunkt: Grasloewe.de ist für eine Kinderwebseite im 21. Jahrhundert viel zu textlastig und bietet kaum Möglichkeiten zur Interaktion. Immerhin finden sich im Kinderbereich zwei Geschichten, Die Graslöwengeschichte sowie Der Graslöwe im All. Diese sollen die 7-12 Jährigen zum Verweilen einladen und ihre Neugierde wecken. Allerdings wird ein Siebenjähriger wohl eher von der geballten Masse an Text „erschlagen“, als Spaß daran zu finden.
Der Gerechtigkeit halber muss man aber anmerken, dass es auf grasloewe.de auch ein Umweltquiz gibt, das Auflockerung verspricht. Dieses ist jedoch sehr schlicht gehalten und für Grundschüler wenig ansprechend. Doch wenn die Kinder erst einmal bereit sind in das Quiz einzusteigen, kann durchaus ein Lerneffekt erzielt werden.
Weiterhin stellt grasloewe.de Umwelttipps, Informationen über Klassenfahrten mit Umweltbezug und die Ausstrahlung einer Sendung in TV und Radio zur Verfügung. Aber auch hier gilt: Ein bisschen mehr Kreativität bei der Darstellung dieser Funktionen wäre wünschenswert gewesen. So lockern ab und zu zwar einige Bilder den Textfluss auf, aber gerade im TV- und Radiobereich der Seite wäre eine Integration von Trailern oder Audiomitschnitten sicher keine schlechte Idee.
Zum Schluss stellt sich nun die Frage: Kann der kleine Löwe mit seiner Website seine großen Ziele erreichen? Die Antwort: Größtenteils nein. Wären einzig Eltern und Pädagogen die Zielgruppe von grasloewe.de würde die Kritik sicher positiver ausfallen. Immerhin eignet sich die Website hervorragend, um sich über den Graslöwen und Umweltthemen zu informieren. Berücksichtigt man aber, dass sich der Graslöwe primär an Kinder im Alter von 7-12 Jahren richtet, ist die Website weniger gut gelungen. Obwohl hier und da bereits einige gute Ansätze , wie die Geschichte oder das Quiz, vorhanden sind, besteht enorm viel Verbesserungspotential.
Toni Spangenberg
Bildquelle:
© grasloewe.de