Kokowääh 2 – Ein „Til Schweiger“ eben


„Kokowääh 2“ ist seit kurzem in den Kinos. medienbewusst.de ergatterte eine der begehrten Karten des Premierentages und ging der Frage auf den Grund, ob Til Schweiger mit seinem neusten Werk für Überraschungen sorgen konnte, oder ob es sich dabei nur um aufgewärmte Kost handelt.

Eben hat Til Schweiger mit “Schutzengel” ein Actiondrama gewagt, um seine Kritiker verstummen zu lassen. Vorhersehbarkeit und das Schema F, nach dem all seine Filme abliefen, wurden ihm vorgeworfen. Jetzt kehrt er mit „Kokowääh 2“ jedoch auf das romantisch-unterhaltsame Terrain zurück, auf das ihm die Zuschauer am liebsten sehen: Über vier Millionen sahen 2011 die Komödie “Kokowääh”.

Seit sich Henry (Til Schweiger) der Existenz seiner leiblichen Tochter Magdalena (Emma Schweiger) bewusst wurde und letztlich die erloschene Liebe zwischen ihm und seiner Ex-Freundin Katharina (Jasmin Gerat) retten konnte, sind zwei Jahre vergangen. Die anfängliche Verliebtheit ist mittlerweile dem Alltag gewichen: Essen kochen statt Candle-Light-Dinner, Routine statt Romantik. Während sich Katharina der neuen Herausforderung stellt und sich gleichzeitig um ihren gemeinsamen Sohn Louis kümmert, versucht Henry verzweifelt als Drehbuchautor und Produzent Fuß zu fassen. Leider vergisst er dabei unweigerlich die heimischen Pflichten.

Schnell wird klar, dass es sich auch dieses Mal um einen klassischen Schweiger-Film handelt: Die Analogien zu Schweigers Erfolgsfilm „Zweiohrküken“ sind erschlagend: Wieder entstehen nach zwei Jahren Beziehungsprobleme. Und obwohl es zur Trennung kommt, gewinnt Til Schweiger -ob als Ludo oder Henry- zu guter Letzt das Herz seiner Angebeteten zurück, und dies auf gleichermaßen unterhaltsame und romantische Art und Weise.

Eines grenzt „Kokowääh 2“ jedoch deutlich von seinen Vorgängern ab. Da einem der Erfolg sprichwörtlich am Ende Recht gibt, bemüht sich Til Schweiger erst gar nicht, seinen Kritikern etwas beweisen zu wollen. Mehr noch; er greift die Kritikpunkte aktiv in seinem Film auf, um sie anschließend zu entwerten. Dies manifestiert sich vor allem in dem Konflikt zwischen Henry und Matthias Schweighöfer (als er selbst). Letzterer lehnt ein Mitwirken an Henrys neuestem Drehbuch ab, da er es leid ist, lediglich in unterhaltenden Filmen mit Happy End mitzuwirken. Der Konflikt löst sich jedoch mit der eintretenden Erkenntnis aller Beteiligten, dass Filme ohne glückliches Ende nur die Hälfte wert sind.

Ja, auch “Kokowääh 2” gipfelt in einem Happy End. Doch auch hier beschreitet Til Schweiger neue Wege; leider. Denn während die Vorgänger ihr Publikum vollends zufrieden und erleichtert aus den Kinosälen entließen, mit dem Gefühl, dass keine Wünsche offen blieben, kann das Ende hier nicht vollends überzeugen.

Mit viel Optimismus und Wohlwollen kann spekuliert werden, ob Til Schweiger auch mit dem Ende Spitzen gegen seine Kritiker senden wollte. Leider ist das Ende, Happy End hin oder her, so überzogen, dass es selbst für einen Film zu realitätsfern wirkt. Zudem erfüllt es nicht alle aufkommenden Wünsche der Zuschauer, die durch den Plot entstehen, sodass der Film einen faden Beigeschmack behält.

Das Fazit fällt dennoch positiv aus. Til Schweiger hat seine Entwicklung als Regisseur unter Beweis gestellt und einstige Kritikpunkte als wahre Stärken präsentiert. Gewollt und letztlich gekonnt, verdient auch „Kokowääh 2“ das Prädikat Til Schweiger, sodass Anhänger seiner letzten Filme auch dieses Mal auf ihre Kosten kommen dürften. Obwohl die Komödie ab FSK 0 freigegeben ist, rät medienbewusst.de Kindern erst ab einem Alter von zehn bis zwölf Jahren zum Kinobesuch, da „Kokowääh2“ auch die typischen Probleme der Pubertät thematisiert und dies zum Teil mit ziemlich derbem Humor unterlegt.

Leon Strohmaier

Bildquellen:
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