Was haben japanische Blumenkarten und Nintendo gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts. Doch wer genauer hinschaut, wird herausfinden, dass das japanische Unternehmen sich im Gründungsjahr 1889 auf die Herstellung von so genannten „Hanafudas“, also Blumenkarten, spezialisiert hatte. Die Produktion und der Verkauf spielten für die Firma weitere 81 Jahre eine große Rolle. Anfang der 70er Jahre entschied man sich Videospiele zu produzieren. Seither gehört Nintendo zu den mächtigsten und bekanntesten Produzenten von Videospielen weltweit
Den Anfang im Bereich der Videokonsolen machte Nintendo in Zusammenarbeit mit Mitsubishi. 1977 entwickelten sie gemeinsam die Geräte „TV Game 15“ und „TV Game 6“, wodurch der Weg für einen jahrelangen Erfolg geebnet wurde. Auch die Arbeit des Grafikers Shigeru Miyamoto war daran nicht ganz unschuldig, da die von ihm entwickelten Spiele wie „Donkey Kong“, „Mario Bros.“ oder „The legend of Zelda“ sich millionenfach verkauften und bei Nintendo die Kassen klingeln ließen. Aus diesem Grund war der Börsengang im Jahr 1983 der nächst sinnvolle Schritt für die Unternehmensleitung, was Nintendo Stück für Stück näher an den heutigen Erfolg brachte. Die weltweite Verbreitung verbesserte man durch die Eröffnung einer Niederlassung in den Vereinigten Staaten von Amerika unter der Leitung des Schwiegersohns des damaligen Konzernchefs. Auch in Europa ließ sich das Unternehmen 1990 unter dem Namen Nintendo of Europe GmbH in Großostheim nieder.
Nintendo nächster großer Schachzug war klein, grau und komplett aus Plastik: der Gameboy.
Mit dem kleinen Etwas erreichte der Spieleproduzent Tausende von Menschen, sodass das Gerät unabkömmlich für Haushalte und Kinder der 90ziger Jahre wurde. Da jedoch klar war, dass durch die steigenden Entwicklungen im Bereich der Technik die Produkte nur eine begrenzte „Haltbarkeit“ haben konnten, wurde der Gameboy in den nächsten 14 Jahren immer wieder neu aufgelegt und verbessert. Der kleine Kasten bekam neue Größen und Formen (Gameboy Pocket, Gameboy Advance), aber auch die Farbe (Gameboy Color) und die neusten technischen Finessen wurden angepasst. Das neuste Exemplar im Bereich der portablen Konsolen ist der Nintendo DSi, dessen Besonderheit das Spielen über die zwei LCD-Touchscreens ist. Aber auch die Konsolenliebhaber kamen bei dem Unternehmen nicht zu kurz. Nintendo entwickelte unter anderem die NES (Nintendo Entertainment System), deren Nachfolger die SNES (Super Nintendo Entertainment System) und der Gamecube waren. Zurzeit streicht die Firma vor allem durch die Wii-Konsole hohe Gewinne ein. Die Wii wurde nach Schätzungen rund 47 Millionen mal verkauft und steht dadurch in direkter Konkurrenz mit starken Rivalen wie der Playstation-Reihe.
Nintendo ist und bleibt eines der bekanntesten Unternehmen im Bereich der Spiele- und Konsolenentwicklung, das dank seiner neusten Coups, DSi und Wii, weiterhin Umsätze in Millionenhöhe erreicht. Ob Nintendo auch in den nächsten Jahren diese Vormachtstellung halten kann, ist nicht vorhersehbar, da durch Konkurrenten wie Microsoft und Sony der Wettbewerb verstärkt wird. Es bleibt also abzuwarten, wer in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Spitze der Konsolenhersteller darstellen wird.
Annegret Jähn
Bildquelle: © 2005 Nintendo