Maja und Wickie in 3D: “Ein bisschen wie im Theater”


In Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma Studio 100 legt das ZDF die beiden beliebten Kinderserien “Biene Maja” und “Wickie und die starken Männer” in moderner 3D-Optik neu auf. Voraussichtlich 2013 kehren sie mit neuen Folgen auf die heimischen Bildschirme zurück. medienbewusst.de sprach mit der verantwortlichen ZDF-Redaktionsleiterin Dr. Irene Wellershoff darüber, was sich ändern wird, was gleich bleibt, aber auch über prinzipielle Risiken und Chancen von Neuauflagen.

Frau Wellershoff, wie ist die Idee zu den Neuauflagen entstanden? Es ist immerhin fast 40 Jahre her, dass beide Serien produziert wurden.

Der Vorschlag kam von der Produktionsfirma “Studio 100”. Bei “Biene Maja” kam hinzu, dass nach einer technischen Prüfung klar war: das Material ist qualitativ nicht HD-fähig. Als dann “Studio 100” auf uns zukam, waren wir relativ schnell überzeugt, weil wir glauben, dass die Stoffe für Kinder nach wie vor aktuell sind.

Aber wie will man den Charme der Serien, die von Generationen verfolgt wurden, beibehalten?

Natürlich wollen wir so viel wie möglich von dem erhalten, was schön war. Das heißt im Fall der Biene Maja natürlich besonders den Charakter der Maja selbst. Daneben sollen auch andere Identifikationsfiguren wie Willi oder der Grashüpfer Flip der Serie erhalten bleiben. Ich denke aber, es ist genauso wichtig, Raum für neue Geschichten zu lassen und nicht nur das Alte zu reproduzieren.

Was ist mit den ehemaligen Synchronstimmen? Besonders die Stimme von Willi war immer ein Charakteristikum der “Biene Maja”.

Die alten Stimmen können leider nicht übernommen werden , weil es sie nach fast 40 Jahren so nicht mehr gibt. Obwohl wir in der Produktion noch lange nicht soweit sind, denke ich, dass wir mehr Wert darauf legen werden, dass gerade Willi als Charakter glaubhaft interpretiert wird, als eine dem Original entsprechende Stimmfärbung zu finden.

Besteht bei Neuauflagen nicht die Gefahr, dass der Zuschauer zu „vorbelastet“ an die Produktionen herangeht?

Ein gewisses Problem besteht immer, wenn man versucht einen “alten Stoff” neu zu interpretieren. Aber das ist vielleicht auch ein bisschen wie im Theater. Dort werden klassiche Stücke von unterschiedlichen Regisseuren immer wieder neu inszeniert und interpretiert. Neue Generationen sollten das Recht haben, zeitlose Stoffe auf ihre Weise umzusetzen und zu aktualisieren.

Und deshalb haben sie sich wohl auch für die 3D-Technik entschieden. Was sprach gegen eine erneute 2D-Umsetzung?

Es war weniger eine Entscheidung gegen etwas, als vielmehr eine für die neuen Möglichkeiten. Jetzt kann man mit Maja zusammen durch die Gräser fliegen, etwas das früher in der Form nicht möglich war.

Es war außerdem zu lesen, dass die Serien mit einer gekürzten Folgenlänge und eine schnelleren Erzählweise “verjüngt” werden sollen.  Besteht nicht die Gefahr, dass sie dadurch an erzählerischer oder sogar pädagogischer Tiefe verlieren?

Nein, die Ängste kann ich nicht teilen. Es kommt einfach darauf an, den Grundgedanken der Serien treu zu bleiben. Wir wollen damit den heutigen Sehgewohnheiten zwar schon Rechnung tragen, die Botschaften  der Serien ändern sich dadurch jedoch noch lange nicht. Ich denke nicht, dass man das an der Minutenzahl fest machen kann.

Die Figur der Maja ist auf ersten Bildern der neuen Serie merklich erschlankt. Ist das auch Teil der “Verjüngungskur”?

Ist das so? Ich glaube ja eher, dass der Kopf größer geworden ist, sich also die Proportionen insgesamt etwas verschoben haben. Aber wenn es so sein sollte, dass Maja schlanker ist als früher, war das definitiv keine redaktionelle Entscheidung aufgrund irgendwelcher Hintergedanken.

Stellen Sie sich abschließend bitte vor, Sie müssten in drei Sätzen erklären, warum es sich lohnt beide Serien anzusehen. Was würden Sie sagen?

Biene Maja strebt damals wie heute nach Freiheit und Unabhängigkeit. Der kleine Wickie punktet trotz seiner Größe und seines Alters oft mit Köpfchen. Entwicklungspsychologisch sind solche Vorbilder äußerst hilfreich und daher werden Wickie und Maja auch von Kindern geliebt.

medienbewusst.de bedankt sich bei Irene Wellershoff für das Interview und wünscht weiterhin viel Erfolg.

Fabian Zeitler

Bildquelle:
Porträtfoto zur Verf. gestellt v. Irene Wellershoff
© studio100media.com