Shana – The Wolf’s Music


Der gebürtige Italiener Nino Jacusso widmet sich in seinem neuen Film „Shana – Das Wolfsmädchen“ der fiktiven Geschichte über das Abenteuer des Indianermädchens Shana, die sich auf die Suche nach einem verloren gegangenen Erinnerungsstück macht. Die Verfilmung basiert auf dem Roman „ Shana, das Wolfsmädchen“ der Autorin Federica de Cesco und folgt in ihren Strukturen dem grundlegenden Muster einer Coming-of-age-Geschichte. Dabei kreiert Regisseur Jacusso durch die Kombination von indianischen Klängen und ruhigen, verträumten Bildern eine bewundernswerte Atmosphäre.

Das junge Indianermädchen Shana lebt gemeinsam mit ihrem Vater in einem kleinen Dorf in Kanada. Die traumhafte Idylle erscheint auf den ersten Blick überaus harmonisch, doch der Schein trügt. Denn das Leben von Shana verläuft keineswegs so, wie es sich der Zuschauer angesichts der dargebotenen Kulisse in seiner Fantasie vorzustellen vermag. Vor zwei Jahren verschwand an jenem Ort Shanas Mutter in dem nahegelegenen Wald und kehrte niemals wieder in das Indianerdorf zurück.
Shana, die über ein bemerkenswertes musikalisches Talent verfügt, hat sich seit diesem tragischen Ereignis immer stärker von ihrer Außenwelt isoliert. Dies hat zur Folge, dass sie nicht mehr die Schule besucht und ebenso wenig auf ihrer Violine spielt, die zuvor ihrer Mutter gehört hatte. Verstärkt wird dieses Verhalten zusätzlich durch ihren Vater, der immer häufiger zur Flasche greift und auf diesem Weg versucht, seine Trauer zu bewältigen.
Trotzdessen gibt Shana die Hoffnung nicht vollkommen auf, dass ihre Mutter eines Tages doch noch ins Dorf zurückkehren wird. Deshalb schreibt sie regelmäßig Briefe an ihre Mutter, in denen sie ihre Gefühle zum Ausdruck bringt. Diese hängt sie anschließend an den prachtvoll geschmückten Ahnenbaum ihres Indianerstamms, stets mit dem Glauben etwas bewirken zu können.
Als Lela Woodland, die neue Lehrerin des Dorfes, Shana eines Tages Geige spielen hört, versteht sie schnell, was Shana bedrückt. Mit ihrer behutsamen und äußerst mitfühlenden Art nimmt sie sich dieser an. Aufgrund des enormen Talents, das in Shana schlummert, beschließt sie, Shana an einer Musikschule in der Metropole Vancouver einzuschreiben. Jedoch verkauft Shanas Vater die alte Geige, kurz bevor die Aufnahmeprüfung an der Musikschule bevorsteht. Das Instrument hatte einen ganz besonderen Wert für Shana, denn es war für sie das einzige Überbleibsel, das dafür sorgen konnte, dass ihr die wundervollen Erinnerungen an ihre Mutter ewig in Erinnerung bleiben.
Schließlich begibt sich Shana auf eine Reise in das Innere des Waldes, in dem bereits ihre Mutter verschwand, um die alte Geige wiederzufinden. Hierfür ist eine Menge Wagemut von Shana gefordert, die allerdings auf ihrem Abenteuer von einem weißen Wolf begleitet wird, der schon früher immer wieder von den Tönen ihrer Violine angelockt wurde.
Auf einer hoch emotionalen und zugleich spirituell angehauchten Reise findet Shana zurück zu dem, was sie schon von klein auf mit ihrer Mutter verband: das Geigespielen.

Der Film ist für Kinder ab sechs Jahren freigegeben und läuft seit dem 23.04.2015 in ausgewählten, deutschen Kinos. Von der Deutschen Film- und Medienbewertung wurde er bereits mit dem „Prädikat besonders wertvoll“ ausgezeichnet. Zudem wurden „Shana – Das Wolfsmädchen“ diverse Preise auf verschiedenen Filmfestivals verliehen, darunter u.a. der „Jury Award“ auf dem Vienna International Children’s Film Festival oder der „Jule Award“ beim Kinder Filmfest Münster.

medienbewusst.de meint:
Die Filmmacher entschieden sich dazu, alle Charaktere des Films ausschließlich mit Angehörigen des Indianerstamms Scwexmx zu besetzen, die sich ideal in die vorgesehenen Rollen einfügen. Zwar musste der Film mit einem vergleichsweise geringen Budget auskommen, doch gelingt es Regisseur Jacusso, den Zuschauer in die indianische Kultur zu entführen. Das Drama zeichnet sich im Wesentlichen durch seine Komposition aus ruhigen Bildern, zauberhafter Musik und eindrucksvoller Atmosphäre aus.

Valentin Wyremba

Bildquelle:
© Screenshot Trailer