studymobile.de – Hosentaschenlehrer oder Kostenfalle?


STUDYmobile Limited entwickelt seit 2007 mobile Softwarekonzepte für die unterschiedlichsten Bildungsbereiche. Junge Erwachsene und Kinder können auf der Homepage studymobile.de schnell und einfach per Mausklick, ihren persönlichen Trainer für unterwegs kaufen – so verspricht es das Firmenkonzept. medienbewusst.de will es wissen und testet die Webpräsenz.

Nach dem Betreten der übersichtlichen, aber optisch ansprechenden Internetpräsenz, fallen sofort einzelne Lehrangebote ins Auge. Das Sortiment reicht von zahllosen Quiz, über verschiedensprachige Vokabeltrainer bis hin zum kostenlosen Einbürgerungstest und deckt so alle Ausbildungsstufen von Grundschule bis hin zum Studium ab. Die Auswahl an kostenlosen Angeboten hält sich bei genauerem Hinschauen jedoch sehr in Grenzen. Die „Geschenke“ haben wenig Inhalt und kaum pädagogischen Effekt im Gegensatz zu den kostenpflichtigen Angeboten. Preise von „gratis“ bis „1,99 €“ locken zum schnellen Kauf. Ausnahme im Preissortiment bildet mit „14,99 €“ die neue Software STUDYmobile Factory, welche die Erstellung von individuellen Lernanwendungen ermöglicht.

Auf die Kaufentscheidung des Kunden folgt eine recht kurze und überschaubare Anmeldung. Verlangt werden vertragswichtige Angaben wie Vor- und Zuname, Adresse, E-Mail-Adresse und Passwort. Da die Kunden jedoch oft Minderjährige sind, gibt es von medienbewusst.de an dieser Stelle Kritik. Kinder und Jugendliche geben oft sehr leichtgläubig persönliche Daten an Dritte weiter und können eventuelle Folgen nicht abschätzen. ( medienbewusst.de-Artikel „Rechnung ohne Recht“)

Um das Produkt endlich nutzen zu können, fehlen nur noch wenige Klicks bis der Download beginnt. Nach der Auslösung der Bestellung flattert dann eine Onlinerechnung ins E-Mail-Postfach, welche beglichen werden muss bevor der Download freigeschaltet werden kann. Je nach Programmvolumen landet nach einigen Minuten eine ZIP-Datei auf dem PC des Kunden, die entpackt werden muss. Ist dies geschehen, muss eine Javadatei z.B. per USB-Kabel oder Bluetooth auf das Endgerät des Benutzers übertragen werden. Dort muss sie dann per Aktivierung auf dem Handy letztlich installiert werden. Für diesen Weg der Installation wird leider keine ausführliche Installationsanleitung angeboten.

Etwas versteckt, in der Sparte „Podcasts“, findet man jedoch zwei Tonspuren, die den Bestellprozess und die Software STUDYmobile Factory genauer erläutern. Der Podcast „Ablauf einer Bestellung“ erklärt Schritt für Schritt und auch für Kinder verständlich die Klickreihenfolge des Kaufprozesses. Hierbei empfiehlt der Sprecher die Installation auf dem Handy per Wireless Application Protocol (WAP). Für den WAP-Dienst werden bei den meisten Mobilfunkvertrag-Anbietern Kosten erhoben, worauf allerdings direkt im Podcast hingewiesen wird. Der Kunde kann auch einfach im Handybrowser die Seite studymobile.de öffnen und erspart sich somit die Übertragung der Javadatei nach bereits beschriebenem Weg. Kunden mit nicht-WAP-fähigem Mobiltelefon müssen allerdings den komplizierteren Weg wählen und stehen bei Technikunerfahrenheit etwas hilflos da.

In solchem Fall stellt studymobile.de eine Supportecke zur Verfügung, in der individuelle Fragen an das Team der Website geschickt werden können. Bei der Benutzung dieses Dienstes muss man sich allerdings auf ein bis zwei Tage Wartezeit für eine Beantwortung der Frage einstellen.

Fazit:Alles in Allem ist studymobile.de eine gute Möglichkeit neue Lernmethoden für sein Kind auszuprobieren. Die übersichtlichte Seite verspricht eine Auswahl an guten, allerdings kostenpflichtigen Lernprogrammen, die Kinder ermutigen trockenen Lernstoff mal anders aufzuarbeiten. Dennoch raten wir dazu, Kinder nicht selbstständig auf Einkaufstour zu schicken. Wie bei jedem Shoppingportal steht am Ende des Kaufs ein Vertrag, welcher vor allem für junge Käufer und deren Eltern finanziell gefährlich werden kann.

Carlo Märzke

Bildquelle:
© studymobile.de