“Und dann habe ich es einfach probiert!”


Seit September 2009 steht die 16-jährige Schülerin Mareike Ludwig für die KI.KA-Serie “Schloss Einstein” vor der Kamera. In der Jugendserie verkörpert sie die schüchterne Magda Gröber. Im Interview mit medienbewusst.de erzählt sie von den Veränderungen in ihrem Leben und wie sie den Balanceakt zwischen Schulalltag und Filmset meistert.

Mareike, wie bist du zu deiner Rolle der Magda Gröbner bei Schloss Einstein gekommen?

Meine große Schwester hat einen Zeitungsartikel gelesen in dem stand, dass Schloss Einstein Hauptrollen sucht. Sie hat mir den Artikel gezeigt und gemeint, dass ich mich doch dort mal melden sollte. Ich war zunächst gar nicht begeistert davon, aber sie war hartnäckig und hat nicht locker gelassen. Sodass ich darüber nachdachte und zu dem Schluss kam, dass es eigentlich einen Versuch wert wäre – und dann habe ich es einfach probiert!

Und bist zu dem Casting gegangen?

Genau. Es war ein offenes Casting, das heißt, es konnte jeder hinkommen. Wobei es allerdings Begrenzungen gab, sodass z.B. jemand aus Hamburg nicht mitmachen konnte, weil das einfach von der räumlichen Entfernung her zu weit gewesen wäre.

Hattest du denn schon immer Spaß daran Theater zu spielen?

Ich habe schon immer viel Theater gespielt. In der Grundschule habe ich angefangen und als ich auf das Gymnasium gekommen bin habe ich das weiter verfolgt. Ich habe gerade in den letzten Jahren gemerkt, dass ich dadurch auch Stress, den ich habe, ein bisschen abbauen kann, weil man sich auch in andere Personen und Leute hinein flüchten kann.

Wie sieht ein normaler Drehtag für dich aus? Wie oft drehst du?

Wir drehen blockweise. Das heißt ein Block geht über drei Wochen. In diesen drei Wochen werden dann drei bis vier Folgen abgedreht. Dabei kommt es darauf an, wie oft Magda in einer Folge dran kommt beziehungsweise präsent ist.

Kannst du dich mit deiner Serienrolle Magda identifizieren?

Magda ist sehr tollpatschig, nicht selbstbewusst, hat Schwierigkeiten mit ihrem Aussehen und spricht nicht gerne Leute an. Das ist das totale Gegenteil von mir. Ich habe aber gemerkt, dass ich seitdem ich Magda verkörpere, auch ein bisschen so wie sie geworden bin. Ich merke wie es in mir arbeitet und ich mir plötzlich Gedanken über etwas mache, über das ich vorher überhaupt nicht nachgedacht hätte. Ich habe mal eine Zeit lang darauf geachtet und dann kann man sich auch steuern und kriegt sich als Mensch der man eigentlich ist auch wieder zurück.

Glaubst du, dass du für die Zuschauer von Schloss Einstein als Magda eine Vorbildfunktion hast?

Ich denke für einige schon, weil Magda sich auf dem Weg befindet, dass sie sich wandelt, dass sie ein bisschen selbstbewusster wird. Wir bekommen Fanpost per Mail zugeschickt und da kann ich das verfolgen, dass sie sich selbst in Magda sehen und sich an Magda orientieren.

Gestaltet sich die Balance zwischen Schule und Fernsehserie schwierig?

Es gibt immer mal Phasen, in denen es sehr schlecht läuft. Da geht es mir dann auch nicht so gut, weil alles einen irgendwie belastet, weil es ziemlich stressig ist. Aber wenn man sich das alles wirklich ordentlich organisiert und sich am Wochenende wirklich hinsetzt und sich einen Plan macht, was man an den kommenden Tagen machen muss, dann funktioniert das eigentlich. Es zerrt schon an einem, sodass ich am Wochenende wirklich lange schlafe oder nur im Bett herumlungere. Und so einfach mal nichts mache.

Wie haben deine Mitschüler darauf reagiert, dass du jetzt plötzlich im Fernsehen zu sehen bist?

Ich habe es am Anfang gar nicht so wirklich gesagt, nur meiner besten Freundin. Erst später habe ich es dann auch meiner Klasse und meinem Klassenlehrer erzählt, weil ich den Rückhalt von der Schule brauche, da ich auch von Unterrichtsstunden befreit werden muss. Und dann kamen auch so kleine Sticheleien. Doch die meisten finden das ziemlich cool und haben grade auch am Anfang gemeint, dass sie sich das ziemlich hart vorstellen, Schloss Einstein und Schule unter einen Hut zu bekommen. Aber es funktioniert.

Wie hat sich, seitdem du bei Schloss Einstein mitspielst, dein Leben verändert?

Sehr. Ich habe vor Schloss Einstein eine ziemlich strukturierte Woche gehabt; Dienstag und Donnerstag: Leichtathletik, Mittwoch und Freitag: Fußball. Und nebenbei Saxophonunterricht. Als ich dann von Schloss Einstein die Zusage bekommen habe, dass ich dabei bin, musste ich den Kompromiss eingehen, mit Fußball, Leichtathletik und Saxophon aufzuhören – also meine ganzen Freizeitaktivitäten für Schloss Einstein aufzugeben.

Bereust du das jetzt?

Es gibt oft Tage, wo ich das sehr bereue, weil es mir einfach fehlt, vor allem das Sportliche. Aber dann gibt es auch wieder Tage wo ich es gar nicht bereue, weil ich mich bewusst dafür entschieden habe, dass ich Schloss Einstein machen will und dass ich mit der Schauspielerei anfangen möchte. Das ist das was ich machen möchte, deswegen ist es okay. Aber ich muss es mir manchmal vor Augen führen, was ich da überhaupt gerade mache, wenn ich das andere vermisse.

medienbewusst.de bedankt sich bei Mareike Ludwig für das Interview und wünscht weiterhin viel Erfolg bei der Schauspielerei.

Lena Kruse

Bildquelle:
© schloss-einstein.de