„Wenn der Mensch lacht, hat der Teufel seine Macht verloren.“ Dieser Satz ist nicht nur essentiell für die Lebensmoral aller Menschen, sondern auch für die Kernbotschaft des neu aufgelegten Kinofilms „Timm Thaler oder das verkaufte Lachen“.
Am Donnerstag, den 08. Dezember 2016, fand im CineStar Kino Erfurt eine Voraufführung des neuen Kinder- und Familienfilms statt. Eingeladen hatte das Netzwerk Vision Kino für Film- und Medienkompetenz im Zuge ihres sechsten Kongresses für Film, Kompetenz und Bildung. Es waren hochrangige Gäste des MDR (Mitteldeutscher Rundfunk) und der FFA (Filmförderungsanstalt) anwesend sowie der Regisseur Andreas Dresen, der erwachsene Hauptdarsteller des Timm Thaler Films, Justus von Dohnányi, und der Cutter Jörg Hauschild. Die drei Ehrengäste der Filmproduktion stellten sich im Anschluss der Vorführung noch den Fragen des Publikums.
Nach dem Kinderbuchklassiker von James Krüss schrieb der Drehbuchautor Alexander Adolph eine verdichtete Neuinterpretation der Geschichte für die Kinoleinwand, die in den zwanziger Jahren spielt. Originelle Charaktere, die es vorher nicht gegeben hat, komplettieren das Geschehen rund um Gut und Böse. Außerdem gibt es Kontraste zwischen einem Leben mit und ohne Lachen, die im Wechselspiel zwischen dem nostalgischen Berlin der 1920er Jahre und dem futuristischen „Schloss“ des Barons Lefuet widergespiegelt werden. Verständlich wird dieser räumliche Gegensatz jedoch erst richtig nach der Erklärung des Regisseurs. Andreas Dresen wollte mit der modernen Immobilie zeigen, dass der Teufel fraglos über Zeit und Raum herrschen und sich somit alles leisten kann.
Im Film geht es um den zwölfjährigen Timm Thaler. Er besitzt nicht viel, dafür aber enorme Lebensfreude und ein ansteckendes herzhaftes Lachen, das er gerne mit seinem Vater und seinen Freunden teilt. Die wöchentlichen Besuche der Pferderennbahn sind für Timm kleine Augenblicke, die er besonders genießt. Nach einem tragischen Unfall verliert er den geliebten Vater und lebt nun zusammen mit Stiefmutter und Stiefbruder, die kein Stück für ihn übrighaben.
Timm zieht es immer wieder weg vom Alltag und zur Pferderennbahn, wo sich alle gesellschaftlichen Schichten versammeln. Dort lernt er Baron Lefuet kennen. Ihm verkauft er sein Lachen. Im Gegenzug erhält Timm die Fähigkeit, jede abgeschlossene Wette zu gewinnen, darf jedoch niemandem von diesem Pakt erzählen. Nach anfänglicher großer Freude und hohen Geldgewinnen erkennt der Junge jedoch seine Fehlinvestition und setzt nun alles daran, sein Lachen wiederzubekommen. Welcher mächtige Gegner ihm gegenüber steht, wird erst klar, als der Name des Barons rückwärts gelesen wird und Timm im Anwesen des angeblichen Freundes droht, seine Seele zu verlieren. Dann können ihm nur noch seine wahren Freunde vor dem Schlimmsten bewahren.
medienbewusst.de meint: Der Kinofilm „Timm Thaler oder das verkaufte Lachen“ weicht stark vom ursprünglichen Werk von James Krüss ab, wäre aber sonst gar nicht auf 100 Minuten zu komprimieren gewesen. Neue Figuren mit viel Witz und Charme werten die Story rund um den Pakt mit dem Teufel auf. Tolle Eindrücke und szenische Bilder lassen den Zuschauer über die kleinen Freuden im Leben nachdenken. Timm Thaler ist ein spannender Abenteuer- und Familienfilm, der die starken sozialen Unterschiede zwischen Arm und Reich, die bereits in den zwanziger Jahren existierten, aufzeigt sowie neu in den Fokus rückt und das Thema Glücksspiel kritisch hinterfragt.
Eva Anna-Lena Zorn
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