Zeichentrick versus computeranimierter Trickfilm


Disneys´ König der Löwen, Shrek, Tim und Struppi oder Toy Story – wir alle kennen und lieben sie. Sie alle haben eins gemeinsam: Sie bringen Jung und Alt zum Lachen und Weinen und machen den Kinobesuch zu einer unvergesslichen Familienaktivität. So viel gemein, unterscheiden sie sich teilweise dennoch von Grund auf: Während die einen ursprünglich von Hand gemalt und zu einer schnellen Bilderfolge zusammen gefügt wurden, so entstand bei den anderen nur der Ursprungsgedanke mit Papier und Stiften und der Rest wurde mit neusten Technologien und Softwares vom Computer erstellt. Während die älteren Generationen an „ihren“ guten alten Zeichentrickfilmen festhalten, so scheinen die Jüngeren die sich momentan vollziehende Veränderung kaum zu bemerken. Doch wie groß ist der Unterschied zwischen Tradition und Innovation?

Bereits in den 80er Jahren des vergangenen Jahrtausends schaffte die Computeranimation ihren Weg auf die Leinwände, auch wenn es anfänglich nur in Form von Werbespots war. Der Durchbruch gelang Pixar mit dem ersten vollständig computeranimierten Kinofilm „Toy Story“. Nachdem die Feinheiten wie Oberflächenstrukturen verbessert wurden, fanden die Charaktere der „Monster AG“ 2001 mehr als leicht den Weg in die Herzen der Kinder und spätestens als ein kleiner Clownfisch durch die Kinosäle schwamm, schienen die klassischen Zeichentrickfilme vergessen. Da all dies natürlich nicht am bekanntesten Zeichentrickhersteller vorüberging, wollte Disney 2004 vorläufig mit „Die Kühe sind los“ den letzten klassischen Trickfilm auf den Markt bringen. Zwei Jahre später kauften sie schließlich Pixar auf, um neben „Dreamworks Pictures“ Marktführer zu werden. Zwar hielt Disney sein Vorhaben, keine weiteren klassischen Trickfilme zu produzieren nicht ganz ein, aber die Mehrzahl der Filme, die für die Kinoleinwände produziert werden, ist computeranimiert.

Die Tatsache, dass es den älteren Generationen mehr auffällt, dass sich auf dem Markt für Kinderfilme einiges getan hat, liegt möglicherweise daran, dass Kinder generell Innovationen aufgeschlossener gegenüber treten als Erwachsene. Außerdem geht es einem Kind nicht gerade um die Herstellung oder die Darstellung des Films, sondern eher um eine interessante, dem Alter angemessene Geschichte, bunten, auffälligen Farben und möglichst ausgefallene Charakteren. Eben darin wird ein großer Vorteil für die Computeranimation gesehen: Es muss sich nicht mehr an den Verhältnissen der realen Welt, den Farben und den Formen orientiert werden, sondern man kann ohne jegliche Einschränkung etwas völlig Neues erschaffen, so dass der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Somit wird mehr denn je die Phantasie der Kleinen beflügelt. Durch die Computeranimation werden Bewegungen, Oberflächenstrukturen und Formen realer. Möglichst echt wirken die Figuren auf Grund des „3-D-Effekts“, der einem das Gefühl vermittelt, direkt ins Bild springen zu können. Von eben den unendlichen Möglichkeiten der Umsetzung sind auch die Älteren begeistert und vergessen für einen kurzen Moment, wie schön die klassischen Kinderfilme waren.
Da die Zielgruppe der Zeichentrickfilme mehr als begeistert von der neuen Darbietung zu sein scheint, ist es besser, sich von der Faszination der Technik in den Bann ziehen zu lassen als um die Verdrängung der klassischen Trickfilme zu trauern.

So ist es sicherlich nicht verkehrt, sich an seinen Lieblingsklassikern festzuhalten, sich ab und zu an diesen zu erfreuen und trotzdem offen für die vielen neuen Produktionen zu sein.

Britta Duling

Quellen:
www.spiegel.de
www.pixar.com
http://www.epilog.de/Lexikon/C/Computeranimation.htm