YouTube Stars: Vorbilder oder Influencer?


Immer mehr Jugendliche ziehen YouTube dem klassischen Fernsehen vor. Dabei folgen sie dem Leben und der Selbstinszenierung der sogenannten „YouTube Stars“. Für die Werbewelt wird es deshalb immer schwieriger, ihre Produkte für Kinder und Jugendliche auf herkömmlichen Wegen zu vermarkten. YouTube Stars wie BibisBeautyPalace oder Dagibee kommen ihnen da gerade recht.

Mit simplen Inhalten, großer Reichweite und Sympathie generieren YouTuber millionenfach Klicks. Bei den Inhalten handelt es sich zum Beispiel um Schminktipps, Parodien oder auch um Gaming Videos. Der Einfluss auf die Jugendlichen ist dabei immens hoch, wie eine Umfrage des US-Medienunternehmens Defy Media zeigte. Demnach schauen die 13- bis 24-jährigen Befragten im Durchschnitt 11,3 Stunden Onlinevideos pro Woche. Das sind drei Stunden mehr als beim Fernsehen. Es ist also kein Wunder, dass die Werbeindustrie auf die Videoplattform YouTube aufmerksam geworden ist. Aus diesem Trend hat sich mittlerweile das sogenannte Influencer-Marketing entwickelt.

Was bedeutet Influencer-Marketing?
Aus dem Englischen Begriff „to influence“, zu Deutsch „beeinflussen“, hat sich der Begriff des Influencers entwickelt. Digital-Influencer sind sympathisch, authentisch und stehen zu „hundert Prozent“ hinter dem zu vermarktenden Produkt. Als Webefigur bekommen sie dafür natürlich Geld. Beide Seiten profitieren also von der Geschäftsverbindung. Der YouTuber kann seinen Lebensunterhalt verdienen und die Werbeindustrie bekommt dafür im Austausch die große Reichweite des YouTubers. Durch diese Reichweiten werden jährlich sechsstellige Werbegewinne eingefahren. Die jungen Zuschauer erkennen häufig gar nicht, dass es sich um klassisches Marketing handelt und sind dadurch leicht beeinflussbar.

Ein Beispiel: Die Kampagne #wireinander der Techniker Krankenkasse. Durch diese Kampagne sollte die Zielgruppe der Techniker Krankenkasse erweitert werden. Sie wollten junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 erreichen. YouTuber wie Dner, JulienBam oder Unge erzählten in ihren Videos mit dem Hashtag „wireinander“ also Geschichten aus ihrem Leben. In diesen Geschichten ging es um Probleme, die sie hatten und wie sie diese bewältigten. Mit der Botschaft: Alles wird gut. „Dieses Beispiel zeigt, dass modern vernetzte Kommunikation, die durch klassische und digitale Reichweite ergänzt wird, genau das sein kann, was die Generation Z benötigt: Hoffnungsvolle Kommunikation verknüpft mit Verantwortung als Aussage und ein einfacher Zugang zu den Leistungsangeboten der werbenden Marke – das ist mit „Den eigenen Weg gemeinsam gehen” bisher gut gelungen“, so die Agentur-Chefin. Kurz gesagt: Die Kampagne hatte Erfolg. Die Videos der Techniker Krankenkasse wurden insgesamt 4,5 Millionen Mal angeschaut.

Die hohe nötige Transparenz seitens der YouTuber für die Zuschauer ist meist nicht gegeben. Lediglich ein kleines „p“, welches in irgendeiner Ecke des Videos zu finden ist, verrät, dass es sich um eine Produktplatzierung handelt. Wobei die YouTuber so meist nur dem Vorwurf der Schleichwerbung aus dem Weg gehen wollen. Die Zielgruppe der YouTuber ist überwiegend jung, unkritisch und vergöttert ihren YouTube Star. Was er sagt, kann unmöglich falsch sein. Der übliche Satz „unterstützt durch Produktplatzierung“ klingt da um einiges besser, als eindeutig zu sagen: „Ich habe Geld für diese Produktplatzierung bekommen“. Sie machen sich demnach dieselben Methoden zu Nutze, wie die herkömmliche Werbeindustrie.

Wiebke Elges