Invasion der Inner-Irdischen


Ein PC-Spiel über eine außerirdische Spezies, die von einem fremden Planeten die Erde angreift – nichts Neues und irgendwie öde. Daher schlägt die Pixonauts KG einen neuen Weg ein: Die Bedrohung kommt diesmal aus dem Inneren des blauen Planeten. Ein Junge, ein Mädchen und ihr Hund wagen die Rettungsmission. Wohl nichts zuletzt wegen dieser interessanten Idee bekam “The Kore Gang” kürzlich den deutschen Computerspielpreis in der Kategorie “Bestes Kinderspiel 2011” verliehen. medienbewusst.de schaute sich das Spiel mal genauer an.

Story

Ufo-Entdeckungen und Alien-Invasionen sucht man also in diesem Spiel vergeblich. Stattdessen sammelt sich die Gefahr im Kern unseres Planeten: Die Krank-Brothers, drei durch und durch verrückte Kreaturen, denen die fiesen Absichten schon im Gesicht geschrieben stehen, greifen nach der Macht auf der Erde. Deren Gegenpart bilden Madboy, Pixie sowie der Hund Rex. Dieses Trio verleiht dem Spiel seinen Namen – “The Kore Gang”. Unterstützt werden die Hauptfiguren vom Erfinder Dr. Samuelson. Von diesem erhalten sie einen speziellen Kampfanzug, der die individuellen Stärken des Einzelnen deutlicher zum Tragen bringt. Die Geschichte basiert auf dem klassischen “Gut gegen Böse”-Aspekt und präsentiert sich kinderfreundlich. Strukturiert wird das Ganze in 30 Levels, welche sich in sechs verschiedenen Umgebungen abspielen. Jeder der spielbaren Akteure hat eigene Stärken und Schwächen und selbst das Böse zeigt unterschiedliche Facetten. Den humoristischen Höhepunkt bildet dabei wohl die Gesangseinlage der sogenannten Inner-Irdischen.

Gameplay

The Kore Gang ist ein klassisches Jump ’n’ Run-Abenteuer, dessen Schwierigkeitsgrad Kinder wie Gelegenheitszocker nicht überfordern sollte. Erfahrenere Spieler dürften sich dagegen etwas unterfordert fühlen. Lohnenswert ist der Titel für sie aber dennoch. Die über 60 Minuten an sogenannten „Cutscenes“ geben The Kore Gang den Rahmen eines interaktiven Filmes. Die sich daraus ergebende Story unterhält mühelos alleine.

Zunächst war The Kore Gang für die XBOX geplant, letztendlich erfolgte die Realisierung aber bekanntlich auf der Wii. Die bewegungssensitiven Steuerungselemente der Nintendo-Konsole sind dem Genre entsprechend eingesetzt. Muskelkatergefahr besteht zumindest keine, größtenteils werden klassische Bedienungsmethoden bevorzugt. Die Steuerung zeigt sich handlich und praktikabel, lässt den Einstieg ins Spiel somit problemlos ausfallen. Weniger vorteilhaft dagegen ist die Kameraführung. An vielerlei Stellen lässt die ungünstige Perspektive das Spielgeschehen verzwickter aussehen als es eigentlich ist. Dieses Problem ist bei Wii-Spielen allerdings häufig anzutreffen.

Grafik/Sound

Abgedreht, verrückt, irreal und sehr detailverliebt. Bei der Gestaltung der Spielwelt von The Kore Gang haben die Entwickler die Grenzen ihrer Fantasie ausgetastet. Fans von Tim Burton-Filmen werden sich hier sofort zuhause fühlen. Diese Einzigartigkeit tröstet auch locker darüber hinweg, dass so manche Texturen vielleicht nicht ganz optimal gelungen sind.

Da The Kore Gang aus einem deutschen Entwicklerstudio stammt gibt es natürlich auch eine komplett deutsche Sprachausgabe. Der Soundtrack überzeugt mit eingängigen Melodien, die sich aber doch verhältnismäßig oft wiederholen. Gerade die musikalische Untermalung der Endgegner kann aber punkten.

Fazit

Zweifellos hat The Kore Gang zurecht den Deutschen Computerspielpreis für das beste Kinderspiel gewonnen. Dem Entwicklerstudio aus Ulm ist es gelungen, ein für Kinder wie Eltern attraktives Spiel zu erschaffen, das vor allem durch seinen Humor und die liebevoll gestaltete Umgebung überzeugt. Konsolenübliche Schwächen wie die schwierige Kamerasteuerung können verschmerzt werden. Fortgeschrittene Spieler werden vor keine größere Herausforderung gestellt, weshalb The Kore Gang vor allem Anfängern, Gelegenheitszockern und Familien ans Herz gelegt werden darf. Das Spiel ist laut Hersteller für Kinder ab sechs Jahren geeignet.

Benjamin Schaller

Bildquelle:
© Pixonauts KG