Hier ist Kreativität gefragt


Nachdem Media Molecule 2008 mit dem ersten Little Big Planet für die Playstation 3 die Videospielwelt mit ihrem „Play, Create, Share“- Konzept revolutionierten, steht nun der zweite Teil des kreativen Baukastenspiels in den Händlerregalen. medienbewusst.de klärt auf, was diesen kleinen Planeten so groß macht.

Story

Wer den ersten Teil nicht gespielt hat, kann unbesorgt sein. Little Big Planet 2 erzählt eine eigene kleine Geschichte, die kindgerecht präsentiert wird. Die Welt der Fantasie und Träume wird von dem bösen Negativitron angegriffen, das alle Schöpfungen und Gedanken aufsaugen und nichts als Leere zurücklassen will. Der Spieler schlüpft in die Rolle des kleinen Sackboy oder auch Sackgirl, einer lebenden Plüschfigur, und hat die Aufgabe die größten Schöpfer des Universums auf Seiten der Allianz im Kampf gegen das Negativitron zu vereinen. Die Geschichte ist simpel gehalten, birgt weder überraschende Wendungen noch komplexe Charaktere und ist daher gerade für die Jüngeren leicht verständlich und nachvollziehbar. Bei diesem Spiel ist der Story-Modus, der 50 Level umfasst, allerdings eher als nette Dreingabe zu sehen, denn als zentrales Spielelement, bietet aber kurzweilige Unterhaltung.

Gameplay

Little Big Planet 2 ist eine Mischung aus klassischen Jump & Run und Leveleditor. Wie in anderen bekannten Jump & Runs, z.B. Super Mario, geht es im Spiel darum, die Spielwelt, die gespickt ist mit Abgründen, Fallen, Gegnern und anderen Gefahren, durch geschicktes Spielverhalten und Interaktionen mit der Umgebung zu durchqueren. Die einzelnen Level sind dabei sehr abwechslungsreich gestaltet. Mal schwingt man sich per Enterhaken über Abgründe, mal fliegt man auf einer Biene durch die Level und ein anderes Mal müssen die bösen Handlanger des Negativitron zielgenau mit Torten beworfen werden. Das Spiel bietet außerdem die Möglichkeit entweder direkt zu Hause oder online gemeinsam mit Freunden zu spielen, wodurch einige Passagen noch ein Stück leichter werden.

Wer allerdings genug vom Hüpfen und Springen hat, kann sich mit dem umfangreichen Leveleditor, einer Art Level-Baukasten, eigene Level zusammenbauen. Denkbar sind nicht nur selbst kreierte Jump & Run Level, sondern auch Rennspiele, Shooter oder kleine Filme und Musikstücke. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Die einzelnen „Bausteine“ muss man sich aber erst im Laufe des Spiels verdienen. Dadurch wird man nicht gleich zu Beginn von einer Unmenge an Möglichkeiten erschlagen, sondern behutsam Stück für Stück an den Editor herangeführt. Ein umfangreiches Einführungsprogramm sorgt dafür, dass jedes Werkzeug des Editors genau erklärt wird und keine Fragen offen bleiben.

Sobald man also so einen Spielabschnitt zusammen gebaut hat, kann man diesen online anderen Spielern zur Verfügung stellen und bewerten lassen. Die Bewertung gestaltet sich dabei sehr simpel: Entweder es gefällt oder eben nicht. Anhand dieser Bewertungen fällt es leicht, gut gemachte Level der Community auszuwählen und zu spielen. Eine Selektion ist wichtig, denn die Auswahl ist groß. So sind bereits weit über drei Millionen Level zustande gekommen durch das kreative Wirken der Spielerschaft und es werden immer mehr.

Grafik und Sound

Die Grafik von Little Big Planet 2 ist mal knuddelig, kindlich verspielt, mal düster und bedrohlich angehaucht. Doch auch die etwas finsteren Passagen trüben nicht den Gesamteindruck, das Little Big Planet 2 sich vor allem an ein jüngeres Publikum richtet. Das erkennt man auch daran, dass das böse Negativitron im Grunde ziemlich harmlos wirkt, wie ebenso seine Handlanger, wodurch die Gewaltdarstellung auf ein Minimum reduziert wird. Sound und Musik untermalen an jeder Stelle passend das Ambiente des Spiels.

Bedienung

Die Steuerung ist, wie vieles andere in dem Spiel, einfach gehalten. Ab und an stört es, dass Eingabeaufforderungen mit einer zwar geringen, aber doch spürbaren Verzögerung ausgeführt werden. Allerdings gewöhnt man sich an diesen Umstand recht schnell. Die Level des Story-Modus sind glücklicher Weise so gestaltet, dass die leicht verzögerte Steuerung nicht weiter ins Gewicht fällt.

Fazit

Little Big Planet 2 richtet sich bei einer Altersfreigabe von sechs Jahren in erster Linie an die jüngere Generation und darunter vor allem an jene, die selber gerne kreativ tätig werden und ihrer Fantasie freien Lauf lassen wollen. Wer Scheu davor hat, sich in den umfangreichen Leveleditor einzuarbeiten, kann auch einfach die kreativen Arbeiten anderer Spieler nutzen und damit Spaß haben. Somit steckt in Little Big Planet 2 weit mehr an Spiel-Optionen, als sich zunächst vermuten ließ.

Michael Haring

Bildquelle:
© GamePRO